Bis zu 2000 Geschmacksknospen haben unsere Hunde auf der Zunge
Geschmacksinn/4 Geschmacksrichtungen/1500 - 2000 Papillen - update: 06/04/20
- Menschen haben 9000 Geschmacksknospen auf der Zunge
- Hunde um 7000 weniger
- Hunde schmecken umami, bitter, sauer und süß
- Daher muss Hundefutter vor allem gut riechen, damit es schmeckt. Mit der Nase sind uns Menschen die Hunde weit voraus.
1. Die Evolution des Geschmacksinns
Der Geschmackssinn hat sich bereits früh in der Evolution entwickelt. Schon Fische konnten ihre Nahrung schmecken. Bei den frühen Wirbeltieren war nur eine Geschmacksrichtung ausgeprägt, umami oder würzig, herzhaft. Im Lauf der späteren Entwicklung differenzierten sich die Geschmacksknospen. Heute können 5 Hauptgeschmacksrichtungen – umami, sauer, salzig, süß und bitter wahrgenommen werden. Über den GPR 120 Rezeptor wird fettiger Geschmack an das Gehirn weitergeleitet. Nach den Rezeptoren für metallisch und alkalisch wird derzeit noch geforscht.
Wie wir Menschen, sind unsere Hunde fähig, verschiedene Geschmacksrichtungen zu empfinden. Da auf der Hundezunge weniger Geschmacksknospen vorhanden sind, ist die Differenzierung der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wesentlich ungenauer.
2. Der Geschmackssinn von Hunden
Der Hund nimmt seine Umgebung hauptsächlich über den Geruchssinn wahr. Der Geschmackssinn spielt eine geringere Rolle. Anders als Katzen können Hunde nur vier Geschmacksrichtungen
- umami
- bitter
- sauer
- süß
wahrnehmen.
Die Empfindung salzig ist im Lauf der Entwicklung verloren gegangen, da in der Natur der Hauptanteil des Futters aus Fleisch besteht. Fleisch enthält ausreichend Salz, um den täglichen Bedarf zu erfüllen. Eine Suche nach weiteren salzigen Nahrungsmitteln war daher nicht von Bedeutung.
Verteilt auf der gesamten Oberfläche der Zunge des Hundes befinden sich Geschmackspapillen. Im hinteren Bereich, vor der Zungenwurzel, liegen mehrere Bereiche, die eng mit spezialisierten Geschmacksknospen besetzt sind. Ist eine Geschmacksrichtung nur in geringem Ausmaß im Futter vorhanden, wird die Empfindung in den konzentrierten Bereichen wahrgenommen. Ist der Geschmack stark ausgeprägt, kann er mit der gesamten Zunge wahrgenommen werden.
Insgesamt befinden sich auf der Hundezunge 1500 – 2000 Geschmacksknospen (Menschen verfügen über 9000). Hunde können verschiedene Geschmäcker daher nicht so differenziert wahrnehmen wie wir Menschen. Mit zunehmendem Alter verringert sich die Geschmacksempfindung ihres Hundes.
Die Geschmackspapillen auf der Zunge werden in vier Kategorien unterteilt:
Typ A Papillen: |
reagieren auf Aminosäuren, Kohlenhydrate und Zucker im Futter. |
Die Wahrnehmung ist süßlich. |
Typ B Papillen: |
reagieren auf bittere und saure Stoffe. |
Bitterer Geschmack wird mit unverträglich verknüpft, Futter wird ausgespuckt. |
Typ C Papillen: |
reagieren auf herzhaft würzige Geschmackstoffe (umami) |
Reine Fleischfresser können ausschließlich umami schmecken. |
Typ D Papillen: |
reagieren auf süß/fruchtige Geschmackstoffe |
nehmen süß fruchtige Geschmacksrichtungen wahr. |
3. Futter das gut riecht, schmeckt auch gut
Nassfutter schmeckt besser als Trockenfutter:
Um das Futter für Ihren Hund möglichst schmackhaft zu machen, muss es in erster Linie gut riechen. Wenn Ihr Hund verschnupft ist hat er auch weniger Appetit. In Nassfutter sind die Aromastoffe bereits gelöst und können sofort in vollem Umfang wahrgenommen werden. Das wasserhaltige Futter ist daher für viele Hunde attraktiver als Trockenfutter. Die Geschmacksempfindungen werden schneller an das Gehirn weitergeleitet.
Hundefutter kann man noch attraktiver gestalten:
Es können Futterergänzungsmittel, wie kaltgepresste Öle, untergemischt werden. Die Öle verstärken den würzig süßlichen Geschmack.
Viele Hunde lieben den Geschmack süß. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, kann Obst und Gemüse verwendet werden. Ein Apfel als Snack zwischendurch ist auch nicht zu verachten.
4. Wie die Geschmacksempfindung entsteht:
Futter wird zuerst über den Geruchssinn wahrgenommen. Sobald ein Hund etwas Essbares riecht, beginnen die vier Speicheldrüsen, abhängig von der Art des Futters, dick- oder dünnflüssigen Speichel zu produzieren. Gelangt das Futter in den Mund, werden die Aromastoffe im Speichel gelöst und an das Jacobsonsche Organ im hinteren Rachenraum weitergeleitet.
An der Zungenaußenseite befinden sich Mikrovilli, kleine Härchen mit Geschmacksrezeptorproteinen. Sie leiten gemeinsam mit den Sinneszellen, die in den Geschmacksknospen liegen, die Reize über Nervenbahnen an den Hirnstamm weite.
Hier werden erste Reaktionen veranlasst, wie Ausspucken der Nahrung oder Anregung des Speichelflusses. Der Hauptanteil der Empfindungen wird an die Geschmacksrinde, die ein Teil der Großhirnrinde ist, weitergeleitet. Geschmack entsteht also im Gehirn.
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