Allergisch: Wenn das Futter Hund und Katze Probleme macht [03|23]

Hund, Katze, Futtermittelallergie, Hautentzündung, Juckreiz, Durchfall, Immunsystem  - Petdoctors [09|03|23]
(c) Photo: ana_olly auf Pixabay
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Hund, Katze, Futtermittelallergie, Hautentzündung, Juckreiz, Durchfall, Immunsystem - Update [09|03|23]

  • Sowohl Katzen als auch Hunde können an einer Futtermittelallergie leiden
  • Bei den Hunden sind vor allem die Rassen Golden und Labrador Retriever, Cocker Spaniel, Deutscher Schäferhund, Shar Pei, Irish Setter und Boxer betroffen 
  • Besonders häufig von Allergien betroffen sind auch alle Vierbeiner mit weißem Fell
  • 12 % der Hunde reagieren mit Hautsymptomen
  • kombiniert mit Durchfall  [Petdoctors Mehrwissen: Durchfall und Blähungen] 
  • Bei 80 % der Katzen lösen Rind, Fisch und Milchprodukte Futtermittelallergien aus
  • Bei Katzen ist keine Rassedisposition bekannt

Futtermittelallergien zählen nach Flohspeichelallergien und der atopischen Dermatitis zu den am häufigsten auftretenden Allergien. [Atopische Dermatitis bei Hund][Katze]

1. Wie eine Futtermittelallergie entsteht:

Ihr Tier reagiert auf bestimmte Inhaltsstoffe eines Futtermittels mit einer überschießenden Reaktion des Immunsystems.

Verschiedene Moleküle werden als Fremdstoffe erkannt und lösen die Bildung von Abwehrzellen aus. 12 % aller Hunde reagieren mit Hautsymptomen. Aber auch Durchfall und Blähungen können auftreten.

2. Die häufigsten Allergene sind:

  • Eiweißmoleküle, die häufig in Tierfutter enthalten sind: Rind, Huhn, Soja, Milch, Ei, Fisch oder Lamm. Bei 80 % der Katzen lösen Rind, Fisch und Milchprodukte Futtermittelallergien aus!
  • Kohlenhydrate, die Klebereiweiß enthalten, können für Allergien verantwortlich sein:  Weizen oder Reis
  • Künstliche Antioxidantien
  • Stabilisatoren 
  • Konservierungsmittel
  • Petdoctors TIPP: Hochwertiges Hunde- und Katzenfutter enthält keine künstlichen Antioxidantien, Stabilisatoren oder Konservierungsmittel

Wie Sie hochwertiges Hundefutter erkennen: hier weiterlesen

Wie Sie hochwertiges Katzenfutter erkennen: hier weiterlesen

3. Laktose-Unverträglichkeit ist keine Futtermittelallergie:

Bei einer Laktose-Unverträglichkeit handelt es sich nicht um eine Futtermittelallergie, sondern um einen Mangel an dem Enzym Laktase: Milchzucker kann im Organismus nicht abgebaut werden.

4. Was bei einer Futtermittelallergie im Körper passiert:

  1. Beim Verdauungsprozess wird das Futter aufgespalten.
  2. Die Moleküle passieren die Darmschranke und gelangen in das Blut.
  3. Das Abwehrsystem trifft eine Fehlentscheidung und identifiziert die Moleküle als Fremdkörper.
  4. Beim ersten Kontakt erfolgt kaum eine Reaktion.
  5. Jedoch wandert die sensibilisierte Abwehrzelle in die Lymphknoten und Milz und sensibilisiert andere Abwehrzellen.
  6. Beim nächsten Kontakt reagieren die sensibilisierten Abwehrzellen gegen die „fremden Moleküle“.
  7. Es wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst und die ersten Symptome treten auf.
  8. Ist die Darmschleimhaut und die Darmbarriere geschädigt, gelangen große Moleküle in das Blut. Diese werden von den Abwehrzellen immer als Fremdkörper erkannt. Die Folge sind allergische Reaktionen.
  9. Eine geschädigte Bakterienflora im Darm begünstigt damit immer das Auftreten von Futtermittelallergien.

Zum Darm von Hund und Katze und wie man ihn gesund erhält:  hier weiterlesen

5. Sechs Symptome einer Futtermittelallergie:

  1. Das Immunsystem löst eine Entzündungsreaktion aus. Die dabei gebildeten Entzündungsmediatoren verursachen Juckreiz.
  2. Durch das Kratzen wird die Hautbarriere noch mehr geschädigt. Rote, juckende Ausschläge entstehen.
  3. Durch die sekundäre Ansiedlung von Bakterien und Hefen (Malassezien/Hund) entstehen Ohrentzündungen und eitrige Phlegmonen.
  4. Von den Entzündungen sind vor allem Bauch, Ohren, Pfoten und Achseln betroffen.
  5. Die Haare brechen ab und fallen schließlich aus.
  6. Zusätzlich entsteht eine chronische Darmentzündung. Durchfall, Erbrechen und Blähungen führen mit der Zeit zu einem Gewichtsverlust.

6. Diagnose einer Futtermittelallergie:

  1. Bei einer Blutuntersuchung wird eine Erhöhung der Entzündungswerte (Blutsenkung, Eosinophilie) festgestellt. Um die Allergene besser eingrenzen zu können, werden darüber hinaus die Immunglobuline gemessen.
  2. Eine weitere Diagnosemöglichkeit ist eine Ausschlussdiät: 
    • Ihr Tier erhält für acht Wochen ausschließlich eine Fleischsorte.
    • Dabei sollte es sich nicht um Huhn oder Rind handeln.
    • Am besten füttern Sie Pferd mit Kartoffeln oder Kaninchen.
    • Leckerchen sind in dieser Zeit nicht erlaubt.
    • Nach acht Wochen wird eine weitere Fleischsorte zusätzlich gefüttert.
    • Treten allergische Reaktionen auf, ist Ihr Tier gegen diese Fleischsorte allergisch.
    • Diese Diät wird so lange durchgeführt, bis alle Allergene ermittelt sind.
  3. Alternativ kann die Allergie auch über einen Muskelspannungstest ermittelt werden. Kommt das Tier mit einem Allergen in Kontakt, wird die Muskelspannung der Surrogatperson geschwächt.

Petdoctors TIPP:

  • Checken Sie die Inhaltsstoffe das Nass- und Trockenfutters Ihrer Katze, Ihres Hundes. (Was in hochwertigem, artgerechten Futter drinnen sein sollte und was nicht, finden Sie auf petdoctors: [Hundefutter] [Katzenfutter]
  • Nehmen Sie am Besten die Verpackungen bzw. die Futterdose, das Etikett zum Tierartzbesuch mit, falls Sie eine Futtermittelallergie vermuten.

7. Therapie Möglichkeiten:

Die beste Therapie ist die Vermeidung des Allergens. Bei starkem Juckreiz und Entzündungen der Haut verabreicht ihre Tierärztin, Ihr Tierarzt Kortison und Antibiotika, um den allergenen Kreislauf zu unterbrechen. Eine Heilung ist aber nur nach Ausschaltung der Ursache möglich.

Betroffene Tiere benötigen lebenslang eine spezielle Ernährung. Dies kann durch selbst zubereitetes Futter, das mit Supplementen aufgewertet wird, erfolgen.

Ebenso ist die Fütterung von speziellem Diätfutter möglich. In diesem industriell hergestellten Futter wird die Größe der Moleküle während der Produktion so verändert, dass keine Allergien mehr ausgelöst werden können.

Homöopahtische Unterstützung:

Calcium carbonicum D12 verringert die Durchlässigkeit der Gefäßwände und reduziert die Symptome bei Futtermittelallergien.

8. Wie Sie einer Futtermittelallergie vorbeugen können:

Von einer Futtermittelallergie sind meistens Tiere betroffen, die zu Entgleisungen des Immunsystems neigen. Ist die Allergie genetisch verursacht, sollte mit diesen Tieren auch nicht weiter gezüchtet werden.

Bei Problemen des Magen-Darmtrakts sollte Hunden 24 Stunden lang kein Futter verabreicht werden. Sobald sich die Darmschleimhaut repariert hat und wieder dicht ist, kann unbedenklich Futter gegeben werden. Dauert der Durchfall länger an, sollte Ihr Hund während dieser Zeit mit Futtermitteln gefüttert werden, die er im Alltag nicht erhält.

Petdoctors Tipp: Moorosche Suppe bei Durchfall. Das Rezept finden Sie hier.

ACHTUNG: Bei Katzen ist eine längere Nahrungskarenz nicht möglich. Diese würde zu der Entstehung einer Fettleber führen.

TIPP:

  • Füttern Sie einem gesunden Tier nicht Strauß, Kamel, Känguru, Tapioka oder Süßkartoffeln. Sie verfügen sonst bei Auftreten von allergischen Erscheinungen über keine Ausweichmöglichkeiten mehr.
  • Gesunde Tiere sollten auch kein hypoallergenes Diätfutter erhalten. Dieses sollte immer nur die letzte Möglichkeit darstellen, wenn Ihr Tier normales Futter nicht mehr verträgt.

9. Zusammenfassung

Chronische Durchfälle, Hautentzündungen und starker Juckreiz sind die Hauptsymptome von Futtermittelallergien. Aber nicht jeder Juckreiz wird von einer Futtermittelallergie verursacht. Ihr Tier kann auch unter Parasitenbefall oder einer Stoffwechselerkrankung leiden. Lassen Sie daher Ihr Tier immer untersuchen, damit es die passende Behandlung erhält.

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