Wenn Hunde ihre Ohren kratzen und schütteln: die 8 häufigsten Erkrankungen [07|21]

Das Ohr ist zweit wichtigstes Sinnesorgan
(c) Foto abcdogs.at, Andrea Hanacek
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Ohren schütteln, kratzen, Ohrenerkrankungen, Parasiten, Pilze, Fremdkörper, Tumor - Update [10|07|21]

  • Wenn die Ohren jucken, zeigen unsere Hunde:
  • häufiges Kratzen in der Ohrmuschel und rund um das Ohr, intensives Ohren Schütteln und Beuteln, mit dem Kopf den Boden entlang rutschen
  • Die Ursachen sind vielfältig von Fremdkörpern über Parasiten bis zu einem Tumor
  • Das Ohr zählt zu den wichtigsten Orientierungsorganen Ihres Hundes. Daher immer gleich zur Tierärzt*in

Für den Hund ist das Ohr nach der Nase sein wichtigste Sinnesorgan [Mehrwissen auf petdoctors.at: "Aufbau und Funktion des Hundeohrs"], viel wichtiger als beim Menschen. Darum sollten Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eine Übersicht zu den häufigsten Erkrankungen des Hundeohrs: 

  1. Othämatom 
  2. Fremdkörper 
  3. Otitis media 
  4. Otitis externa 
  5. Ohrmilben 
  6. Malassezien Otitis
  7. Sebadenitis 
  8. Tumore

1. Othämatom

Tritt gehäuft bei Hunderassen mit Hängeohren auf.

Ursachen: wird durch Infektionen des Ohres oder Verletzungen verursacht. Durch Schütteln und Kratzen reißen die kleinen Blutgefäße in der Ohrmuschel ein, Blut sammelt sich zwischen der Knorpelschicht und der Haut des Ohres.

Symptome: Das Ohr schwillt an, die Oberfläche läßt sich mit dem Finger eindrücken.

Vorbeugung: regelmäßige Kontrolle der Ohren auf Entzündungen, Reinigung

Warum zur TierärztIn: bleibt ein Blutohr unbehandelt, können sich Narben bilden, die zu einer Verformung der Ohrmuschel führen.

[Mehrwissent: Das Blutohr beim Hund [09/21] 

2. Fremdkörper

Ursachen: Grannen der Mäusegerste ( Blühzeit Mai bis Oktober) verfangen sich mit Widerhaken im Fell der Hunde. Von dort dringen sie in die Haut oder Körperöffnungen (Augen, Ohren) ein. 

Symptome: Ist eine Granne ins Ohr eingedrungen schüttelt der Hund den Kopf, kratzt sich am Ohr oder hält den Kopf schief, da die Granne den Gehhörgang reizt.

Warum zur TierärztIn: Bleibt die Granne zu lange im Ohr besteht die Gefahr, dass das Trommelfell geschädigt wird oder eine blutig eitrige Entzündung entsteht.

[Mehrwissen: Über Schliafhansel, Mäusegerste]

3. Otitis media

Ursachen: Tritt meist als Folge einer Entzündung des äußeren Gehörganges oder nach Verletzungen des Trommelfells auf.

Symptome: Die Hunde kratzen sich, äußern Schmerzen (empfindlich auf Berührungen), reiben den Kopf am Boden, halten den Kopf schief.

Warum zur TierärztIn: Bleibt eine Mittelohrentzündung unbehandelt, kann es zu einer Schädigung des Innenohres oder der Gesichtsnerven kommen. Das zeigt sich durch tränende  Augen, Schmerzen beim Fressen, Lähmung des Augenlides, Fieber, Mattigkeit.

ACHTUNG: Wird keine Behandlung durchgeführt kann dies zu einem vollständigen Hörverlust führen.

4. Otitis externa

Ursachen: 

  1. enger Gehörgang ( Shar Pei), 
  2. abgeknickter Gehörgang ( englische Bulldogge),
  3. stark behaarter Gehörgang (Schnauzer, Airdale Terrier, Pudel), 
  4. schwere, hängende Ohrmuscheln ( Basset), 
  5. übermäßige Talgbildung (Cocker Spaniel) 
  6. Nach dem Schwimmen verbleibt Wasser im Ohr
  7. Falsche Pflege
  8. Fremdkörper [Tipp auf petdoctors.at:_ Achtung Schliafhansel Gefahr  06|21]
  9. Parasiten (Milben)
  10. Allergien auf Pollen oder Futtermittel
  11. Infektion nach Bisswunden
  12. Leishmaniose [Mehrwissen: 6 ungewollte Urlaubsmitbringsel: Parasiten reisen mit 06|21]
  13. Schilddrüsenprobleme
  14. Autoimmunerkrankungen: Lupus erythematosus
  15. Tumore (selten)
  16. Durch die Vermehrung von Hefepilzen oder Bakterien kommt es zu einer schmerzhaften, juckenden Schwellung des Gehörganges.

Symptome: Der Hund kratzet sich ständig an den Ohren, scheuert mit dem Ohr über den Boden oder schüttelt anhaltend den Kopf, beziehungsweise hält ihn schief. Er kann sensibel auf Berührungen am Kopf reagieren. Das entzündete Ohr kann schmerzen. Die Haut im äußeren Gehörgang schuppt. Viele betroffene Hunde zeigen Unruhe, laufen dauernd auf und ab, kommen auch beim Schlafen kaum zur Ruhe, wirken wesensfremd und fast närrisch. Manche Hunde werden aggressiv. Es können Appetitlosigkeit, Fieber und im fortgeschrittenen Stadium Mattigkeit und Abgeschlagenheit auftreten.

Am Anfang des Gehörganges wird braunes, bröckeliges, stinkendes Sekret bemerkt.

Vorbeugung: Regelmäßige Reinigung und Pflege der Ohren mit medizinischen Spüllösungen. Diese erhalten das natürliche, saure Milieu aufrecht und vermindern so das Risiko eine Ansiedlung von Ohrmilben oder Keimen. Keine reizenden Wattestäbchen benutzen.

TierärztInnen zeigen ihnen, wie sie die Ohren ihres Hundes richtig pflegen. 

5. Ohrmilben

Ohrmilben sind Parasiten, die in der Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang des Hundes leben. Die häufigste Räudemilbe ist die weltweit verbreitete Otodectes cynotis.

Häufig stecken sich junge Hunde mit Ohrmilben an.

Ursachen: die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt, z. B. zwischen Muttertier und Welpen.

Die Ohrmilben siedeln sich in der Ohrmuschel und in den äußeren Gehörgängen des Hundes an und ernähren sich dort von Hautzellen, Blut und Gewebe-Flüssigkeit. Ohrmilben besitzen Mundwerkzeuge, die die Haut im Ohr des Hundes beschädigen und so Entzündungen verusachen.

Symptome: der Hund kratzt sich an den Ohren, schüttelt ständig den Kopf. Das Ohr ist gerötet und geschwollen, im äußeren Gehörgang sammeln sich braunschwarze Krusten.

Warum zur Tierärztin: Schwerer, unbehandelter Befall kann zu einem Durchbruch des Trommelfells und Gleichgewichtsstörungen aufgrund einer Mittelohrentzündung führen.

6. Malassezien Otitis

Malassezien kommen auch bei gesunden Hunden und anderen Säugetieren als Bestandteil der natürlichen Hautflora vor. Es ist ein Hefepilz, der Im Normalfall kein Problem darstellt. Ist das Immunsystem gestört, vermehren sie sich übermäßig und verursachen einen Juckreiz.

Ursache: Durch eine Störung des Gleichgewichts der Flora im Bereich des äußeren Gehörganges ( z.B. durch Antibiotika, Wasser im Gehörgang, vermehrte Talgproduktion) vermehren sich die Malassezien stark.
 
Symptome: Kratzen an den Ohren, Schütteln der Ohren, Haarverlust, braunes Sekret am Anfang des Gehörganges. Das Ohr riecht stark nach Hefe.

Es können nicht nur die Ohren sondern auch andere Körperteile wie die Zwischenzehenräume, unbeharte Stellen wie unter den Achseln etc. betroffen sein.

Warum zum Tierarzt: Melassezien müssen behandelt werden. Ihr Hund leidet unter dem starkem Juckreiz, die Haut ist entzündet.

7. Sebadenitis

Durch Entzündungen werden die Talgdrüsen der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges zerstört.

Ursachen: Haare im äußeren Gehörgang, vermehrte Talgproduktion, Vermehrung von Bakterien durch Luftabschluss. Genetische Disposition: Betroffen sind vor allem Pudel, Hovawarth und Akita Inu.

Symptome: Die Haut ist verdickt und trocken, Schuppen bilden sich. Die Haare fallen aus. Eitrige, schlecht riechende Entzündungen entstehen. Die Talgdrüsen sind vergrößert. Der äußere Gehörgang ist durch Ohrschmalz, Zellreste und Entzündungssekret verstopft.

Warum zum Tierarzt: Bleibt die Entzündung unbehandelt, bilden sich Zeruminaltumoren. Die Entzündung kann auf das Innenohr übergreifen.

8. Tumore

Tumore im Gehörgang können zu therapieresistenten Entzündungen führen, da sie das Milieu im Ohr verändern und Bakterien überwuchern. Ohne Behandlung des Tumors wird keine Heilung erziehlt.

Tumore im Gehörgang des Hundes haben eine vorsichtige bis ungünstige Prognose. Es handelt sich meist um die sogenannten Ceruminaldrüsentumore. Etwa 50% dieser Tumore sind bösartig und neigen zu Rückfällen. Die Therapie ist eine vollständige Entfernungdes Gehörganges inklusive Mittelohr.

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