Die 10 häufigsten Schmerzsignale bei Hunden [07|2021]

Hunde können Schmerzen nur durch ihre Körpersprache und ihr Verhalten mitteilen.
(c) Foto: Adiana Voicu uf Pixabay
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Krankheit, Verhalten, Schmerz, Körpersprache - Update [12/07/21]

  • Hunde empfinden Schmerzen ebenso wie Menschen
  • Sie drücken diese in ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten aus
  • In der freien Natur glit das Prinzip, Schmerzen nach Möglichkeit nicht zu zeigen. Wer Schmerzen zeigt, vermittelt Schwäche
  • Das kann einen Ausschluss aus dem Rudel zur Folge haben und den Tod  bedeuten
  • Daher zeigen auch unsere Hunde erst sehr spät, dass sie Schmerzen haben 

1. Wie Schmerz entsteht:

Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers auf einen äußeren Reiz:

  1. Durch Schädigung des Gewebes werden in feinen Nervenden, den Schmerzrezeptoren, Reize ausgelöst, die an das Rückenmark weitergeleitet werden.
  2. Im Rückenmark entsteht ein Signal, das sofort an den betroffenen Körperteil weitergeleitet wird.
  3. Gleichzeitig werden die Schmerzsignale in chemische Botenstoffe umgewandelt, die über Leitungsbahnen in das Gehirn gelangen.
  4. Im Zwischenhirn und Endhirn entsteht die bewusste Schmerzempfindung.
  5. Endorphine werden ausgeschüttet, um den Schmerz zu verringern. 
  6. Schmerz kann akut oder chronisch auftreten. 
  7. Das Gehirn ist auch in der Lage, Schmerz für Lernprozesse zu verwerten.
  8. Schmerzauslösende Situationen werden zukünftig so gut wie möglich vermieden.

2. Wie Hunde Schmerzen ausdrücken: 

  • Hunde können nicht mit Worten ausdrücken, dass sie Schmerzen haben.
  • Sie zeigen Schmerz mittels unterschiedlicher Körpersignale. (Mit Körpersprache und Verhaltensänderungen und nur im absoluten Notfall mit Lauten)
  • Daher  reagieren unsere Vierbeiner auch mit Veränderung ihres Verhaltens auf schmerzhafte Situationen.

Dabei gibt es große individuelle Unterschiede. Die Reaktionen können von Hyperaktivität bis Aggressivität reichen.

3. Die 10 häufigsten Schmerzsignale:

  1. Schonhaltung
  2. Hecheln bei geringen Belastungen
  3. Verminderte Bewegungsfreudigkeit
  4. Steife Bewegungen am Morgen
  5. Unruhe
  6. Kurzes Aufschreien
  7. Fressunlust
  8. Benagen und Belecken von Körperteilen
  9. Zurückweichen vor der streichelnden Hand
  10. Knurren und Schnappen

4. Achtung Schmerzgedächtnis!

Das Schmerzgedächtnis hält lange an. Auch wenn die Ursache für die Schmerzempfindung bereits beseitigt ist, kann Ihr Hund in bestimmten Situationen aus Angst vor Schmerzen weiter übersteigerte Reaktionen zeigen.

Wie Sie erkennen, ob somatische oder organische Erkrankungen die Ursache für Verhaltensveränderungen sind:

5. Welche Formen von Aggression unterschieden werden:

5.1 Natürliche Aggression:

Jagen und Erlegen von Beutetieren zählt während des Lebens in freier Wildbahn zu der überlebenswichtigen, natürlichen Aggression. Auch für Rangordnungskämpfe wird ein gewisses Aggressionspotential benötigt.

5.2 Übersteigerte Aggression:

Als pathologische Aggression wird Angstbeißen durch Unsicherheit, oder stark übersteigertes Territorialverhalten bezeichnet.

5.3 Schmerzbedingte Aggression:

Hier handelt es sich eigentlich um kein aggressives Verhalten. Der Hund gibt durch Knurren oder Schnappen zu erkennen, dass er Berührungen als unangenehm und schmerzhaft empfindet.

Auch organische Krankheiten, wie [Mehrwissen auf petdoctors.at: Bei plötzlichen Stimmungsschwankungen: Schilddrüsenwerte T3, T4 & TSH Wert checken"] und andere Störungen des Hormonstoffwechsels, können „aggressives Verhalten“ verursachen.

Bei Erkrankungen der Leber funktioniert die Entgiftung des Körpers nicht mehr.  [Mehrwissen auf petdoctors.at: "1.500 verschiedene Aufgaben: die Leber ist das Kraftwerk des Körpers"]  Giftstoffe gelangen über die Blutbahn in das Gehirn und verursachen Veränderungen des Verhaltens.

Auch ein erhöhter Zuckerspiegel bei Diabetes mellitus[Mehrwissen auf petdoctors.at: Zuckerkrank: 15 Symptome an denen Sie Diabetes mellitus erkennen."] kann zu Verhaltensänderungen führen.

Tumoren im Gehirn verursachen eher selten Aggressionen. Die meisten Hunde ziehen sich zurück und werden ruhiger.

Verformungen des Schädels bei brachycephalen Hunderasse [Mehrwissen auf petdoctors.at: "Brachycephales Atemsyndrom: 90% der Hunde profitieren von einer Operation"] und Ausbildung einer Syrinx (mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Rückenmark) führen aufgrund von Schmerzen zu Abwehrbewegungen beim Streicheln des Kopfes.

Auch ungeeignetes Futter kann aggressives Verhalten auslösen. Enthält das Futter zu viel Energie und Eiweiß, wird die Leber überlastet. Das Übermaß an Energie wird von dem Hund in Form von Aggression ausgelebt. [Mehrwissen auf petdoctors.at: "4 Tipps wie Sie gutes artgerechtes Hundefutter erkennen."]

6. Therapie bei Schmerzen:

Zuerst muss die Ursache für den Schmerz durch eine Untersuchung in der Tierarztpraxis abgeklärt werden.

  1. Eine Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Schmerz wird getroffen.
  2. Anschließend wird das geeignete Medikament für Ihren Hund ausgewählt.
  3. Um das Schmerzgedächtnis zu löschen, können Akupunkturbehandlungen durchgeführt werden.
  4. Schmerzhafte Zustände können auch mit Hilfe von Homöopathie, Phytotherapie und physikalischen Therapien gelindert werden.
  5. ACHTUNG: Schmerzmittel für Menschen dürfen Hunden nur nach Rücksprache mit einer Tierärzt*in verabreicht werden, da schwere Nebenwirkungen auftreten können.

7. Regelmäßig durchgeführte Untersuchungen können Bissattacken vermeiden.

Lassen Sie Ihren Hund in regelmäßigen Abständen von Ihrer Tierärztin, Ihrem Tierarzt untersuchen. Achten Sie auf plötzliche Verhaltensänderungen Ihres Hundes, um schmerzhafte Erkrankungen oder Störungen des Stoffwechsels schnell zu erkennen.

Ein gesunder, sicherer Hund mit festem Wesen reagiert nicht plötzlich und grundlos aggressiv!

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