Wie Hund und Katz muss nicht sein: was sie verbindet und trennt [06|22]

Verhalten, Kommunikation, Zusammenleben, Sprache, Hund, Katze, Gemeinsamkeiten  - Petdoctors [23|06|22]
(c) Photo by Louis-Philippe Poitras on Unsplash
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Verhalten, Kommunikation, Zusammenleben, Sprache, Hund, Katze, Gemeinsamkeiten - Update [23|06|22]

Grundsätzlich gilt: Auch wenn Hunde und Katzen kaum unterschiedlicher sein können, steht einer guten, respektvollen Beziehung zwischen Fellnase und Samtpfote nichts im Wege. Oft ziehen sich Gegensätze ja an.

1. Was Hunde und Katzen verbindet: 

  1. Beschäftigung, Spiele und Zuwendung sind für Katzen genau so wichtig, wie für Hunde.
  2. Beide Tiere sind sehr intelligent und neugierig.
  3. Sie lernen gerne und sind immer daran interessiert, neue Dinge zu erforschen. 
  4. Beide lieben ihren "Freigang" Katzen gehen gerne auf die Jagd und lieben es ihr Umfeld zu beobachten. Hunde brauchen den sozialen Austausch und erforschen mit Freude die Natur. 
  5. Katzen können ebenso wie Hunde erzogen werden.
  6. Bei beiden Tieren funktioniert die Erziehung am besten durch Belohnung von erwünschtem Verhalten. 
  7. Strafen, wie früher praktiziert, sind der falsche Weg sowohl bei Hunden als auch Katzen. Sie schädigen die Beziehung zum Menschen nachhaltig. Statt Vertrauen dominiert Angst. Die Erziehung durch Strafen ist aus heutiger Sicht der Verhaltensforschung vollkommen überholt und ein absoluter Irrweg. Sie funktioniert nur scheinbar bei Hunden. Katzen ziehen sich bei Strafen umgehend zurück und brechen den emotionalen Kontakt zu ihrer Halter:in ab.

2. Was Hunde und Katzen trennt: 

  • Unterschiedliche Bedürfnisse im Zusammenleben mit ihren Menschen
  • Beziehung zum Menschen
  • Körper- und Lautsprache
  • Verhalten und Haltung

3. Ansprüche an das Zusammenleben:

Angeblich sind Katzen weniger anspruchsvoll als Hunde und müssen nicht nach draußen, um spazieren zu gehen. Sie sollen auch kein Problem damit haben, alleine zu bleiben. Das ist aber nicht richtig.

3.1 Die Katze:

  • Freigänger unter den Samtpfoten genießen die Natur und gehen gerne auf Jagd nach Beute. Sie haben genügend Abwechslung durch Begegnungen mit anderen Tieren und Gerüchen. 
  • Wohnungskatzen leiden unter dem Wegfall äußerer Reize. Damit die Stubentiger nicht depressiv werden, muss die Wohnung genügend Abwechslung bieten. Dazu gehören Fensterplätze, Kletterstrassen oder erhöhte Liegeflächen.
  • Damit die Wohnungskatzen ihr Sozialverhalten ausleben können, sollten sie nicht einzeln, sondern mindestens paarweise gehalten werden. 

3.1 Der Hund:

Hunde wollen und müssen Gassi gehen. Das Erkunden von Gerüchen und der Kontakt mit Artgenossen gehören zu ihren wichtigen sozialen Bedürfnissen. Das bedeutet: Spaziergänge bei jedem Wetter und jeder Temperatur.

Die Beziehung Hund und seinem Menschen ist eine sehr enge. Hunde wollen nicht ohne ihren Menschen sein. Sie möchten überall hin mitgehen. Alleine bleiben ist für die meisten eine große Herausforderung für einige eine Qual.

Daher sollten Mensch und Hund auch viele Interessen teilen und gemeinsame "Hobbys" haben. Wer seinen Hund nicht zur Arbeit mitnehmen kann, der braucht ein gutes Netzwerk an externen Betreuungspersonen.

4. Zur Beziehung Mensch-Hund und Mensch-Katze:

4.1 Die Katze und ihr Mensch:

Katzen haben weitgehend ihre Unabhängigkeit bewahrt. Sie lieben zwar ein warmes Plätzchen auf der Ofenbank, sind aber nicht bereit, dafür ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Katzen versuchen auch nicht, ihr Verhalten zu ändern, um den Menschen zu gefallen. Sie lassen sich streicheln, füttern und bürsten. Mit ihren Menschen pflegen sie freundschaftliche Beziehungen aber immer mit gewissen Einschränkungen. Katzen entwickeln dann eine gute Beziehung zu Menschen, wenn sie schon als Welpe auf den Menschen geprägt wurden. Findet diese Prägung in den ersten Lebenswochen nicht statt, bleiben die Katzen ihr ganzes Leben lang eher zurückhaltend.

4.2 Der Hund und sein Mensch: 

Hunde stammen von den Wölfen ab. Sie haben sich schon vor tausenden von Jahren an den Menschen angeschlossen und mit den Jägern eine Gemeinschaft gebildet. Zu ihrem Vorteil: Essensreste und ein warmer Platz am Feuer.

Mit den Jahren haben die Hunde ihr Leben immer mehr an den Menschen angepasst. Hunde sind durch die lange Domestikation an den Menschen gewöhnt. Bringt man ihnen Respekt und Liebe entgegen, ist eine tiefe Bindung möglich.

5. Zur Körpersprache von Hund und Katze: 5 Beispiele aus dem Alltag

Bei der Körpersprache finden sich bei Hunden und Katzen zahlreiche Unterschiede. Sie hat kaum Gemeinsamkeiten.

  1. Katzen stellen ihren Schwanz auf, wenn sie sich freuen. Hunde stellen die Rute auf, wenn sie erregt sind oder sich bedroht fühlen.
  2. Katzen peitschen mit der Schwanzspitze oder dem ganzen Schwanz. Sie signalisieren deutlich: Das passt mir nicht. Geh auf Abstand. Hunde wedeln, wenn sie erregt sind. Dabei kann es sich um ein freundliches oder auch nervöses, aufgeregtes Verhaltensmuster handeln. 
  3. Katzen ducken sich auf den Boden, wenn sie eine Gefahr abschätzen wollen. Hunde gehen in Spielstellung (der Brustkorb wird auf den Boden gelegt, die Hinterbeine sind durchgestreckt), wenn sie die Katzen zum Spielen auffordern wollen. Die Katze fühlt sich bedroht.
  4. Hunde legen sich auf die Seite, wenn sie entspannt sind. Vielleicht ist jemand bereit, den Bauch zu kraulen. Katzen sind in dieser Stellung nicht immer entspannt. Ist der Körper angespannt und sind die Krallen ausgefahren, befindet sich die Katze in Seitenlage kurz vor dem Angriff. Sie präsentiert ihre Krallen, um den Gegner abzuschrecken. Entfernt sich der Hund nicht, hat er schnell blutige Kratzer auf der Nase.
  5. Hunde hecheln bei hohen Temperaturen. Sie verdunsten Wasser über die Zunge und sorgen so für Abkühlung. Katzen hecheln nicht (außer sie sind krank). Sie zeigen ihre Zähne nur dann, wenn sie einem Gegner gegenüberstehen. Hat der Hund seinen Mund geöffnet und zeigt seine Zähne, fühlt die Katze sich bedroht.

6. Zur Lautsprache:

Hunde besitzen ein sehr empfindliches Gehör. Trotzdem bellen sie in vielen Situationen laut und anhalten. Die Katzen fühlen sich dadurch eher gestört. Sie schreien nur, wenn sie auf Partnersuche sind, oder einem Gegner imponieren wollen. In anderen Fällen drücken sich die Stubentiger leiser und mit mehr Zwischentönen aus.

Hunde knurren nicht nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihre Knurrlaute haben verschiedene Bedeutungen: tiefes, bedrohliches Grollen, aufforderndes Knurren bis zum vergnügliches Knurren beim Spielen. Katzen, die pfauchen oder knurren, sind immer gereizt. Sie kennen kein freundliches Knurren. Knurrt der Hund, wird die Katze die Situation voraussichtlich falsch einschätzen.

7. Zum Futterbedarf:

Ein gemeinsames Leben bedeutet nicht auch automatisch gemeinsames Fressen. Eine Trennung der Futterschüsseln ist unbedingt erforderlich.

7.1 Hunde sind Allesfresser:

Sie haben ihre Ernährung an die Lebensweise der Menschen angepasst. Das bedeutet, dass sie auch Getreide, Gemüse und Obst fressen können.

7.2 Katzen sind reine Fleischfresser:

Sie müssen mit der Nahrung Taurin aufnehmen, da sie die Aminosäure nicht selbst herstellen können. Getreide, Soja oder Zucker kann von Katzen nicht verwertet werden.

7.3 Anzahl der Mahlzeiten ist unterschiedlich: 

Hunde können einmal oder zweimal täglich gefüttert werden. Ein Hungertag ist kein Problem. 

Katzen dürfen nicht hungern. Katzen sind nicht in der Lage, Energie zu speichern. Sie fressen als Freigänger mehrmals täglich Beutetiere. Die Energie wird immer sofort verbraucht. Müssen Katzen hungern, lagern sie in der Leber Fett ein. Das Fett kann nicht mehr für die Gewinnung von Energie genutzt werden, die Leberfunktion ist gestört. 

 

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