Felines Cushing Syndrom kann zum plötzlichem Tod ohne Vorwarnung führen

Es wird oft mit Diabetes Melitus verwechselt
(c) Foto rihaij auf Pixabay
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Cushing Syndrom, Nebennieren, Tumor, Kortisol - News 01/09/20

  • Das feline Cushing Syndrom wird oft zu spät diagnostiziert.
  • Die hormonelle Erkrankung entwickelt sich über mehrere Jahre.
  • Weibliche, ältere Katzen sind häufiger betroffen als Kater.
  • In der Nebennierenrinde wird zu viel Kortisol produziert.
  • Unbehandelt ist das feline Cushing Syndrom für plötzliche Todesfälle verantwortlich.
  • 80 % der Katzen mit Diabetes mellitus leiden auch an einem felinen Cushing Syndrom


Das feline Cushing Syndrom ist für plötzliche Todesfälle bei Katzen verantwortlich. Leider wird die Erkrankung oft nur spät oder gar nicht erkannt.  Vor allem weibliche Katzen ab sechs Jahren können erkranken.

1. Was  man unter dem felinen Cushing Syndrom versteht:

Die Erkrankung wurde erstmals von Harvey William Cushing bei Menschen beschrieben. Neben der Wirbelsäule liegen auf Höhe der Nieren die 10 mm großen Nebennieren, die aus einer Rindenschicht und dem Mark bestehen. In der Nebennierenrinde werden Stresshormone (Adrenalin) und Kortisol produziert. Liegt ein felines Cushing Syndrom vor, schüttet die Nebenniere ständig zu viel Kortisol in das Blut aus. Dadurch wird nicht nur der Glukokortikoidspiegel, sondern auch der Zuckerspiegel im Blut negativ beeinflusst.

2. Ursachen des felinen Cushing Syndroms:

  • Adenom in der Hypophyse
  • Tumor in der Nebennierenrinde
  • Iatrogen: sehr selten

In den meisten Fällen wird das feline Cushing Syndrom durch ein Adenom, einen gutartigen Tumor, in der Hypophyse verursacht. Die Hirnanhangsdrüse schüttet eine zu hohe Menge an ACTH (adrenocorticotropes Hormon) aus. Dieses gelangt über die Blutgefäße zu den Nebennieren und erhöht dort die Produktion von Kortisol.

Seltener liegt der Tumor direkt in der Nebennierenrinde und produziert dort zu viel Kortisol.

Das feline Cushing Syndrom kann iatrogen durch Injektionen von Kortison nur sehr selten ausgelöst werden, da die unerwünschten Wirkungen der Glukokortikoide bei Katzen nicht so stark auftreten wie bei Hunden.

3. Symptome des felinen Cushing Syndroms

  • Starkes Durstgefühl, übermäßige Aufnahme von Wasser
  • Die Katze wird unsauber, sie scheidet große Mengen Urin aus.
  • Der Harn ist hell und unkonzentriert
  • Verstärkte Futteraufnahme
  • Gewichtsverlust
  • Rückbildung der Muskulatur
  • Schwäche und gestörter Gang
  • Der Fettanteil am Körperstamm ist erhöht, die Beine bleiben schlank
  • Haarverlust, vor allem im Bereich des Bauches und der Achseln, tritt auf
  • Die Haut ist trocken, dünn und anfälliger für Entzündungen
  • Durch Einlagerungen von Pigmenten sind einige Hautbereiche dunkel verfärbt
  • Die Paarungsbereitschaft ist verringert
  • Die Wundheilung ist verzögert

Das feline Cushing Syndrom wirkt sich auf den ganzen Körper Ihrer Katze aus. Durch die Schädigung des Immunsystems ist die Katze anfälliger für Infektionen. Aus den Knochen wird durch die erhöhte Produktion von Glukokortikoiden vermehrt Kalzium herausgezogen. Die Knochen werden brüchig, eine Osteoporose entsteht. Bei 80 % der Katzen liegt gleichzeitig ein insulin-resistenter Diabetes mellitus vor.

Wird das feline Cushing Syndrom nicht behandelt, werden die Leber und die Nieren dauerhaft geschädigt.

4. Wie wird das feline Cushing Syndrom diagnostiziert?

Neben der klinischen Untersuchung muss eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Bei 40 % der Katzen ist das Leberenzym ALP erhöht. Im Gegensatz zum Hund kann keine Erhöhung der Alkalischen Phosphatase nachgewiesen werden.  Eine Erhöhung der ALT tritt nur auf, wenn gleichzeitig ein Gallenstau in der Leber vorliegt.

Bei einer Ultraschalluntersuchung können eventuell die vergrößerten Nebennieren nachgewiesen werden.

Das spezifische Gewicht des Harns ist verringert. Im Harn kann eine erhöhte Menge an Kortikoid nachgewiesen werden. Aus dem Morgenharn und dem entnommenen Blut wird der Kortisol-Kreatinin Quotient bestimmt.

Durch einen Belastungstest kann zwischen einem hypophysären und einem adrenalen felinen Cushing Syndrom unterschieden werden.
Die Laboruntersuchungen sind immer nötig, um das feline Cushing Syndrom von einem Diabetes mellitus unterscheiden zu können.

5. Wie die Therapie erfolgt:

Das feline Cushing Syndrom ist schwieriger zu behandeln als das Cushing Syndrom der Hunde. Bei einem Tumor der Hypophyse werden Bestrahlungen durchgeführt. Werden die Nebennieren chirurgisch entfernt, müssen die Glukokortikoide lebenslang supplementiert werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verabreichung von Trilostane, das die Synthese von Steroiden in der Nebenniere hemmt. Derzeit ist der Wirkstoff nur für Hunde zugelassen. Bei den Katzen führt Trilostane zu einer wesentlichen klinischen Verbesserung.

6. Alternative Therapien:

Da es sich bei dem felinen Cushing Syndrom um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, muss Ihre Katze unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden.

Zusätzlich kann eine unterstützende Therapie mit Kräutern, die die Funktion von Leber und Niere stärken und die Verfettung reduzieren, durchgeführt werden.

  • Mariendistel
  • Löwenzahn
  • Artischocke

Das Futter sollte kein Getreide und keinen Zucker enthalten.

7. Was Sie noch für Ihre Katze tun können: 

Vermeiden Sie Stress, da dieser eine erhöhte Produktion von Kortisol in der Nebenniere verursacht. Ihre Katze leidet an einem Diabetes mellitus. Dann sollten Sie immer auch die Nebennieren untersuchen lassen.

8. Fazit

Das feline Cushing Syndrom ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Die meisten davon betroffenen Katzen werden nur auf Zuckerkrankheit behandelt, da die Symptome sehr ähnlich sind. Wird das feline Cushing Syndrom nicht therapiert, kann Ihre Katze plötzlich ohne Vorwarnung sterben.

 

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