Zucker im Katzenfutter: notwendige Zutat oder ungesundes Beiwerk?

Katzen benötigen keinen Zucker, sie können Zucker mit ihrem Geschmacksinn auch nicht schmecken.
(c) Photo: congerdesign auf Pixabay
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Ernährung, Futter Konsistenz, Geschmacksverstärker - news 12/01/21

  • Zucker im Futter wird von der Katze nicht benötigt
  • Die Katze ist ein reiner Fleischfresser
  • Zucker versteckt sich im Futter auch hinter anderen Bezeichnungen 
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Übergewicht, Arthrosen, Chronische Niereninsuffizienz, Einlagerung von Fett in die Leber, Allergien

Katzen sind reine Fleischfresser. Sie erzeugen die Energie, die ihr Körper benötigt, aus tierischem Protein. Kohlenhydrate und Zucker können kaum als Energielieferanten verwendet werden. Trotzdem ist in industriell hergestelltem Katzenfutter meistens Zucker enthalten. Leider ist dieser Inhaltsstoff auf den ersten Blick nicht erkennbar, sondern versteckt sich hinter anderen Bezeichnungen.

1. Katzen benötigen keinen Zucker:

Bei Hunden beginnt die Verdauung der Kohlenhydrate bereits durch den Speichel im Mund. Katzen sind dazu nicht in der Lage. Bei ihnen setzt die Verdauung von Zuckern erst im Dünndarm ein. Zucker können allerdings nur in sehr geringer Menge aufgespalten werden.

2. Wie sich Zucker im Futter auf die Gesundheit auswirkt:

Der Zucker muss wieder ausgeschieden werden. Dabei werden die Organe besonders belastet. Der Blutzuckerspiegel steigt schnell an. Werden Katzen regelmäßig mit Katzenfutter, das Zucker enthält, gefüttert, entstehen:

3. Warum Katzenfutter trotzdem Zucker zugesetzt wird:

Bei der Erzeugung der meisten Katzenfutter stehen die Bedürfnisse der Katzen nicht an erster Stelle.Das Futter muss für den Menschen gut aussehen und riechen.
Gelbe Gelees mit locker darin liegenden „Fleischbröckchen“ sehen appetitlich und gesund aus. Der Zucker dient auch dazu, das Aneinanderkleben der einzelnen Fleischfasern zu verhindern. Das Futter sieht locker und frisch aus. Der Zucker verstärkt den Geschmack der anderen Inhaltsstoffe. Da sich die Kohlenhydrate auch auf die Bakterienflora im Darm auswirken, riecht der Kot der Katze weniger.

  1. Optischer Eindruck: für Menschen ansprechendere Farbe und 
  2. Konsistenz des Futters
  3. Geruchsarmer Kot
  4. Geschmacksverstärker

4. Wie Sie erkennen, ob das Katzenfutter Zucker enthält:

Leider ist die Deklaration „zuckerfrei“ nicht besonders zuverlässig. Die Inhaltsstoffe Zucker und Kohlenhydrate verstecken sich hinter verschiedenen Begriffen:

  • E 406 Agar Agar  keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 407 Carageen keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 410 Johannisbrotkernmehl keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 412 Guarkernmehl keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 414 Gummi arabicum keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 418 Gellangummi keine Deklaration vorgeschrieben
  • E 499 Cassia Gum der Inhaltsstoff muss deklariert werden
  • Inulin 
  • Rübentrockenschnitzel 
  • Karamell oder Melasse

Pflanzliche Nebenerzeugnisse:

  • Oligosaccharide

Obwohl die meisten Inhaltsstoffe für Katzen gesundheitlich bedenklich sind, müssen sie nicht in der Liste der Inhaltsstoffen angeführt werden.

Agar Agar wird aus roten Algen gewonnen. Das Bindemittel darf ohne maximale Höchstgrenze dem Katzenfutter zugesetzt werden. Ob es negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, wurde noch nicht untersucht.

Carageen, das aus Rotalgen gewonnen wird, wird dem Futter in zwei Formen zugesetzt:

  • E 407 kleine Moleküle
  • E 507 große Moleküle

E 407 verursacht wahrscheinlich Übergewicht und Diabetes. Es ist in Lebensmitteln nur in sehr kleinen Mengen erlaubt. Bei Futtermitteln gibt es keine Höchstgrenze.
E 507 ist weniger schädlich, wird aber im Körper in kleinere Moleküle umgewandelt.
Bei Ratten hat Carageen Darmkrebs verursacht. Das Risiko für Allergien ist gestiegen. Kalium konnte im Darm nicht mehr so gut aufgenommen werden.

Johannisbrotkernmehl ist ein Verdickungsmittel, das aus dem Johannisbrotbaum gewonnen wird. Bei Menschen verursacht der Zusatzstoff Allergien und wirkt abführend. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf Katzen wurden noch nicht untersucht.

Guarkernmehl ist ein Verdickungsmittel, das auch als Guar oder Guar Gum bezeichnet wird. Es verursacht Durchfall, Blähungen und wahrscheinlich auch Allergien. Guarkernmehl quillt im Magen, die Katzen fressen weniger. Die Futteraufnahme ist nicht mehr im Gleichgewicht. Guarkernmehl bindet Wasser im Verdauungstrakt. Dadurch steht Katzen, die wenig Wasser trinken, noch weniger Flüssigkeit zur Verfügung. Eine chronische Niereninsuffizienz entsteht.

Gummi arabicum wird aus dem Harz afrikanischer Akazienbäume hergestellt. Der Inhaltsstoff löst eventuell Allergien aus.

Gellangummi ist ein Ballaststoff, dessen gesundheitliche Auswirkungen auf Katzen noch nicht untersucht sind.

Cassia Gum sorgt für ein ansprechendes Aussehen des Katzenfutters. Die Fleischstücke kleben nicht aneinander, die Konsistenz ist appetitlich.
Cassia Gum kann Verdauungsprobleme bei Katzen verursachen.

Inulin wird auch als Topinamburextrakt oder Chicoree-Wurzel (Zicchorien-Wurzel) bezeichnet. Es handelt sich um einen Ballaststoff, der aus den Pflanzenfasern hergestellt wird. Der Blutzuckerspiegel der Katze wird nicht beeinflusst, aber es können Blähungen und Durchfälle auftreten.

Rübentrockenschnitzel werden als Füllstoff im Katzenfutter verwendet. Sie quellen im Darm auf und können Verdauungsprobleme verursachen.

Melasse entsteht bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben und Zuckerrohr. Der Inhaltsstoff ist billig und lässt das Futter für den Menschen gut aussehen und riechen. In Melasse sind bis zu 70 Prozent Kohlenhydrate enthalten. Diese können von der Katze nicht als Energiequelle genutzt werden. Der Blutzuckerspiegel steigt stark an. Die Katze entwickelt Übergewicht und Diabetes.

Karamell sorgt für eine schöne, bräunliche Farbe des Futters. Der Zucker ist aber schädlich für die Katzen. Sie entwickeln Übergewicht und Diabetes.

Hinter pflanzlichen Nebenerzeugnissen und diätetischen Fasern verstecken sich Inhaltsstoffe mit Zucker. Der Füllstoff ist für die Hersteller billig, kann aber von den Katzen nicht verwertet werden. Unter dieser Bezeichnung können sich Inulin oder andere Zucker verstecken.

Oligosaccharide sollen die Darmflora der Katze positiv fördern. Die Fructo-Oligosaccharide und Mannanoligosaccharide verursachen bei sensiblen Katzen Blähungen und Durchfälle.

5. Gesundes, hochwertiges und tiergerechtes Katzenfutter:

Im Tierhandel ist Katzenfutter erhältlich, das 70 bis 80 Prozent Fleisch enthält und dem keine Zucker oder andere künstliche Inhaltsstoffe zugemischt werden. Eine weitere Variante ist, die Katze mit Rohfleisch zu füttern und zu barfen. Hier haben Sie die Möglichkeit, selber zu entscheiden, was im Futter Ihrer Katze enthalten ist und können auch persönliche Vorlieben besser berücksichtigen.

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