Klassische und alternative Schmerztherapien für Hund und Katze [06|21]

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Krankheit, Therapie, Schmerzmittel, Nebenwirkungen, alternative Behandlungen, Abhängigkeit - Update [12|03|23]

1. Schmerzen nach Operationen:

  • Schmerzen können bereits während einer Operation auftreten
  • Daher sollte Ihr Tier bereits vor der Einleitung der Narkose ein Schmerzmittel erhalten.
  • Während der Operation werden weitere Schmerzmittel über eine Infusion verabreicht.
  • Auch in den ersten 24 Stunden nach der Operation können starke Schmerzen auftreten.
  • Um die Heilungsphase nicht zu beeinträchtigen, müssen ihrem Tier immer wieder Schmerzmittel verabreicht werden.
  • Tiere leiden ebenso wie wir Menschen nach Operationen an Schmerzen!

2. Chronische Schmerzen:

Chronische Schmerzen entstehen

  • altersbedingt,
  • durch schlecht heilende Verletzungen
  • oder Tumoren.

Meistens kann diese Form des Schmerzes durch Medikamente, die in Kombination mit einer Physiotherapie angewendet werden, behandelt werden. Ist es nicht möglich, Schmerzen zu lindern, sollte eine Euthanasie in Betracht gezogen werden.

3. Wie Sie Schmerzen bei Ihrem Tier erkennen:

  1. Ihr Tier zieht sich zurück,
  2. der Appetit ist verringert.
  3. Häufig reagieren Tiere bei Berührung der schmerzhaften Stellen mit Unruhe oder Aggressivität.
  4. Streicheln wird mit Knurren und Schnappen beantwortet.
  5. Durch den Stress kann eine verstärkte Unruhe auftreten.
  6. Die Atmung ist beschleunigt, Ihr Tier hechelt.
  7. Am Morgen sind die Bewegungen steif und unbeholfen.
  8. Katzen springen nicht mehr so gerne auf erhöhte Liegeflächen.
  9. Spielverhalten wird vermieden.

4. Wie eine Schmerztherapie funktioniert:

Zuerst muss die Ursache des Schmerzes festgestellt werden. Nach der Beurteilung von Art und stärke der Schmerzempfindung erhält Ihr Tier ein passendes Schmerzmittel.

4.1 Welche Schmerzmittel zur Verfügung stehen:

  • Opioide (Fentanyl, Buprenorphin, Methadon): Werden vor allem bei Operationen angewendet. Werden diese Mittel über einen langen Zeitraum verabreicht, kann Ihr Tier eine Abhängigkeit entwickeln.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika (Carprofen, Metacam): Die Präparate verfügen auch über eine entzündungshemmende Wirkung. Sie werden zur Nachbehandlung nach Operationen, oder als Langzeittherapie bei Schmerzen im Alter eingesetzt.
  • Pyrazolon Derivate (Metamizol): Das Mittel ist gut mit anderen Medikamenten kombinierbar und wird vor allem in der Rekonvaleszenz nach Operationen verabreicht.
  • NSAIR Gruppe: Nichtsteroidale Antirheumatika hemmen Entzündungen und lindern Schmerzen nach orthopädischen Verletzungen oder bei chronischen Arthrosen. Schwellungen klingen ab, eventuell aufgetretenes Fieber wird gesenkt.

Alle Schmerzmittel sind rezeptpflichtig und dürfen nur nach Absprache mit einer TieräztIn verabreicht werden. Damit die Schleimhaut des Magen- Darmtraktes nicht geschädigt wird, erhält Ihr Tier zusätzlich Medikamente, die die Sekretion der Magensäure verringern (Diclofenac)

4.2 Analgetisch wirksame Medikamente:

  • Ketamin: Das dissoziative Narkosemittel verhindert die Entstehung von Schmerzen und wird während Operationen eingesetzt.
  • Alpha-2-Agonisten: Diese Präparate wirken sedierend und schmerzlindernd. Sie werden meistens in Kombination mit Opioiden verabreicht.
  • Gabapentin: Hilft vor allem bei neuropathischen Schmerzzuständen und Krampfanfällen.
  • Tramadol: Durch Hemmung von Serotonin wird die Schmerzempfindung verringert. Die genauen Wirkungen bei oraler Verabreichung müssen noch geklärt werden.

5. Darf Ihr Tier Schmerzmittel aus der menschlichen Hausapotheke erhalten? - NEIN

Sie sollten Ihrem Tier auf keinen Fall Schmerzmittel für Menschen geben. Ibuprofen kann bereits in niedrigen Dosen schwere Nebenwirkungen verursachen. Paracetamol bewirkt eine schwere Schädigung der Leber, die zum Tod Ihres Tieres führen kann. Bei Katzen treten akute Vergiftungserscheinungen auf.

6. Welche Nebenwirkungen durch Schmerzmittel auftreten können:

  • Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Zittern der Muskeln
  • Veränderungen des Blutbildes
  • Müdigkeit
  • Beschleunigte Atmung und Hecheln
  • Steigerung des Gewichtes

7. Können Schmerzen auch mit alternativen Mitteln bekämpft werden?

Teufelskralle linder Schmerzen im Bereich der Knochen und Gelenke.

Weidenrinde enthält Salicin, das im Körper in Salicylsäure umgebaut wird. Die Wirkung tritt nur langsam ein.

Cayenne Pfeffer löst Muskelverspannungen und verhindert die Freisetzung von Botenstoffen, die an der Schmerzentstehung und Weiterleitung beteiligt sind.

CBD Kapseln oder Öl kann vor allem bei chronischen Schmerzen durch Arthrosen eingesetzt werden. Es sind keine psychoaktiven Stoffe enthalten, das Suchtmittelgesetz ist daher nicht anzuwenden.

Durch Akupunktur wird die Schmerzweiterleitung blockiert, das Schmerzgedächtnis wird gelöscht.

Auch der Einsatz alternative Mittel sollen immer erst in Absprache mit Ihrer Tierärtin oder Ihrem Tierarzt erfolgen.

8. Fazit:

Ihr Tier hat das Recht auf eine passende Schmerztherapie. Verabreichen Sie ausschließlich Medikamente, die von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt verordnet wurden, um schwere Nebenwirkungen zu vermeiden.

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