Vorsorge: mit Tieren sicher durch Stromausfall, Brownout & Blackout kommen [01|23]

Notfall, Vorsorge, Stromausfall, Brownout, Blackout, Hund, Katze, Nager, Reptilien, Fische, Stalltiere -  Petdoctors [05|01|23]
(c) Photo: Alexandra_Koch auf Pixabay
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Notfall, Vorsorge, Stromausfall, Brownout, Blackout, Hund, Katze, Nager, Reptilien, Fische, Stalltiere - News [05|01|23]

1. Vom Stromausfall bis zum Blackout:

Ein länger andauernder Stromausfall kann verschiedene Ursachen und schwerwiegende Folgen für unsere Haustiere und Nutztiere in Ställen haben. Experten unterscheiden drei Szenarien:

  1. Stromausfall: der Strom fällt in einem begrenzten Gebiet für einige Stunden aus
  2. Brownout: es ist zu wenig Strom vorhanden, um die Versorung aufrecht erhalten zu können. Der Strom wird in einem vorher bestimmten Gebiet für einige Stunden gezielt abgeschaltet
  3. Blackout: ein Blackout dauert länger als drei Tage und beschränkt sich nicht nur auf ein Gebiet. Es sind mehrere Länder gleichzeitig betroffen

Problematisch wird es für Mensch und Tier, wenn die Stromversorgung nicht nur für einige Stunden, sondern für Tage oder gar Wochen ausfällt. Vor allem für Nutztiere, Fische und Reptilien wird diese Situation rasch lebensbedrohlich.

1. Folgen und Maßnahmen zur Vorsorge für Fische und Reptilien:

  • Das Wasser im Aquarium kühlt ab, da die Heizstäbe ohne Strom nicht funktionieren
  • Bei computergesteuerten Zeitschaltuhren fällt die Beleuchtung länger aus als bei manuellen Zeitschaltuhren
  • Die Filterbakterien im Wasserfilter sterben ab
  • Reste von Nährstoffen können nicht mehr aus dem Wasser gefiltert werden
  • Der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt.
  • Fische schwimmen direkt an der Oberfläche und sterben schließlich.
  • Schildkröten schwimmen in Seitenlage.

7  Vorsorgemaßnahmen: 

  1. Sauerstofftabletten reichern das Wasser mit Sauerstoff an
  2. Wasser mit einem Gefäß entnehmen und aus größerer Höhe wieder in das Aquarium schütten. Dabei wird das Wasser mit dem Sauerstoff der Luft angereichert
  3. Überwinterungskühlschrank 
  4. Membranpumpen, die mit Batterien betrieben werden können
  5. Natürliche Lichtquellen wie die Sonne nutzen
  6. Fütterung für einige Zeit einstellen, um Verschmutzungen des Wassers zu vermeiden
  7. Backup-Batterien für Zeitschaltuhren

2. Maßnahmen zur Vorsorge für Hunde, Katzen und Nager:

Die Vorbereitungen für einen Blackout entsprechen den Vorbereitungen für einen mehrwöchigen Urlaub. Legen Sie ein Vorratslager an, mit dem Sie Ihr Tier über drei bis vier Wochen versorgen können. Selbst wenn der Strom wieder zur Verfügung steht, wird zuerst die Versorgung der Menschen gesichert. Abhängig von den Ausfällen in der Logistik ist eine normale Versorgung der Tiere wahrscheinlich erst nach einigen Wochen wieder möglich.

Checkliste für das Anlegen von Vorräten: 

  • Futter für drei bis vier Wochen: Dosenfutter und Trockenfutter kann einfach gelagert werden und hat eine lange Haltbarkeit
  • Leckerlies: natürliche, getrocknete Kausnacks müssen nicht gekühlt werden
  • Katzenstreu: 1 – 2 Packungen pro Woche
  • Einstreu: 2 kg Stroh, 8 kg Pellets für 2 Wochen
  • Heu: 4 kg für 2 Wochen
  • Gut lagerbares Gemüse und Obst: Endivien, Kohl, Mangold, Karotten, Äpfel
    Wurzelgemüse
  • In der warmen Jahreszeit frisches Futter sammeln: Gras, Blüten, Zweige
  • Päppelbrei für Verdauungsprobleme: Instantmischung vom Veterinär oder ausder Apotheke 
  • Wasser: mindestens 8 Liter für Nager und 18 Liter für Hunde und Katzen
  • Spielsachen zur Ablenkung
  • Medikamente: neben der Notfallapotheke für Tiere sollte bei chronischen Erkrankungen immer ein Medikamentenvorrat für drei bis vier Wochen vorhanden sein
  • Decken: verhindern die Auskühlung des Käfigs bei ausgefallener Heizung

Mit der entsprechenden Vorbereitung können Sie mit Ihren Tieren einen Blackout gut überstehen

3. Nutztiere im Blackout:

  • In der Landwirtschaft werden viele Abläufe der Nutztierhaltung durch Computer gesteuert
  • Große Betriebe können die Tiere nicht mehr manuell versorgen
  • In der Tierschutz-Nutztierverordnungen sind verschiedene Vorkehrungen für einen Stromausfall vorgeschrieben, die aber nicht ausreichend sind, um die Tiere über einen längeren Zeitraum zu versorgen. Für Milchkühe wurden keine gesetzlichen Richtlinien ausgearbeitet
  • In Europa sterben innerhalb von wenigen Stunden Millionen von Nutztieren
  • Der Stress und das Trauma, das durch den Blackout verursacht wird, hat auch Auswirkungen auf die Zeit nach der Krise.
  • Kühe produzieren wahrscheinlich dauerhaft weniger Milch.
  • Das Risiko für eine hohe Sterblichkeit bei Nutztieren wird von Fachleuten auf hoch bis sehr hoch eingeschätzt.

3.1 Was im Stall bei einem Blackout passiert:

  • Durch den Ausfall der Lüftung steigt die Stalltemperatur an. Es kommt zu einer Überhitzung
  • Bei niedrigen Temperaturen kühlen große Ställe zu stark aus. Tiere erfrieren.
  • Melkzeiten können nicht regelmäßig eingehalten werden oder fallen aus
  • Kühe leiden unter Schmerzen im Euter und Mastitiden. Die Versorgung durch Tierärzt:innen ist nicht gewährleistet
  • Die gemolkene Milch verdirbt und muss entsorgt werden, da sie nicht gekühlt werden kann
  • Unruhe und Panik der Tiere steigen.
  • Es kommt zu gegenseitigen Verletzungen
  • Kannibalismus bei Legehennen und Schweinen

3.2 Welche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden sollten:

  • Notstromversorgung für mindestens 72 Stunden
  • Mit Zapfenwellen betriebene Notstromaggregate können auch mit Schleppern in Betrieb gesetzt werden
  • Betriebsinterne Lösungen für die Versorgung mit Wasser und Futter
  • Notbelüftung des Stalls
  • Notfallpläne, die auch Notschlachtungen berücksichtigen, um Tierleid zu vermeiden
  • Alternative Beseitigung der Tierkadaver, um eine Ausbreitung von Seuchen zu verhindern

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