Von Nachtgeschrei und Klomobbing

Ossi artikel
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Katzen brauchen Freiräume, in denen sie sich frei bewegen dürfen. Das ist ein wichtiger Bestandteil des glücklichen Zusammenlebens.

Von Petra Ott

 
Eines Tages kam ich zu einer wirklich netten Familie, die unter dem nächtlichen Geschrei ihres Katers litt. Elisabeth und Stefan wohnen in einer idyllischen Ecke in Wien, gemeinsam mit der Kartäuserin Mizzi und dem witzigen roten Kater Ossi.  Die Familie ist vor zwei Jahren umgezogen und hat die neue Wohnung sehr schön eingerichtet. Die Familie möchte natürlich, dass dies auch lange so bleibt und hat beschlossen, dass die Katzen in der neuen Wohnung nicht mehr überall hindürfen. Zum Beispiel dürfen sie nun nicht mehr auf gewisse Möbelstücke und in manche Zimmer.

Mizzi nahm das alles sehr gelassen, aber der sensible Ossi konnte den neuen Regeln offensichtlich nichts abgewinnen. In der früheren Wohnung durfte Ossi schon mal überall raufspringen. Da die beiden das nun nicht mehr dürfen, kennt sich Ossi nicht mehr aus. 

Er ist deswegen unsicher und weiß nicht mehr, was er darf und was nicht. Ossi maunzt seine Katzeneltern an, weil er sich mitteilen möchte und sein Unbehagen ausdrücken will. Leider auch nachts.

 

Aufmerksamkeit zur falschen Zeit

Die Katzeneltern sehen natürlich, dass Ossi unglücklich ist, trösten ihn und reden mit ihm. Aber das ist keine Antwort, sondern signalisiert nur, dass der Kater Aufmerksamkeit bekommt, wenn er schreit.

Der Maßnahmenplan sieht folgende Dinge vor: Was darf Ossi und was nicht? Wo ist sein Revier mit ausreichendem Menschenkontakt? Couch ja oder nein? Sessel immer oder nur auf den Schoß? Tisch nie. Katzenmama und Katzenpapa haben das schnell verstanden, aber wie sage ich es meinem Kater.

Hier hilft nur:  Training und Konsequenz. Man kann Katzen genauso trainieren, wie Hunde, nur sind die Katzen eigenwilliger… und sie lieben es. Training ist für Katzen eine tolle Beschäftigung. Mit dem passenden Leckerli, mit Geduld und dem richtigen Leitfaden funktioniert es sogar relativ schnell. Die Katze springt auf den Tisch. Richtige Reaktion: In die Hände klatschen, den Namen der Katze sagen und nur ein Wort: runter. Mehr nicht. Ist die Katze am Boden gelandet: loben.  Mit sanfter und hoher Stimme, das gefällt ihr. Mit Konsequenz und Loben lassen sich viele Unarten abtrainieren.

 Ganz wichtig: Bitte die Katze nicht erschrecken oder bedrohen. Also alles sanft und vorsichtig. Auch das Händeklatschen. Ich komme oft zu verhaltensauffälligen Katzen, die ständig geschimpft und bedroht werden. Das ist kontraproduktiv. Dann hat die Katze Angst und die Mensch-Tier-Beziehung geht verloren. Sehr schade.

 

Beim Geschäft bitte nicht stören

Wir sind mit dem Maßnahmenplan fertig und ich will gerade gehen. Da springt der Hausherr auf, greift sich das Schauferl fürs Katzenkisterl und stürmt Richtung Vorzimmer zum Katzenklo, wo Ossi gerade sein Geschäft verrichtet. Ich war so erschrocken und fragte, was denn los sei? Der Katzenpapa erwiderte mir: „Ich muss sofort sauber machen, sonst stinkt es.“

Ja, lieber Katzenpapa, das stimmt schon, das Kisterl sollte  sauber sein, aber bitte erst dann in Aktion treten, wenn sich die Katze in  Ruhe entfernt hat. Ansonsten verbindet die Katze das Kisterl mit etwas Negativem und wird möglicherweise unsauber werden, da sie auf dem Kisterl ja nicht in Ruhe ihren Urin und Kot absetzen darf. Alles andere ist lupenreines Klomobbing.

 

Wollen Sie mehr über und von Petra Ott lesen? Kater Moritz  & Puma

www.petraott.com - Katzencoach Petra Ott übersetzt, was die Katze Ihnen sagen will.

 


 

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