Ob Indoor- oder Outdoorkatze: Kastration erspart Stress und unliebsame Überraschungen

Auch Wohnungskatzen sollten kastriert werden
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Kastration/Stress/Gebärmutterentzündung/Brustkrebs - news am 16. Mai 2020

 

1. Warum auch Wohnungskatzen kastriert werden sollten

Die im letzten Jahr geborenen Kätzchen sind erwachsen geworden und geschlechtsreif - damit ist es Zeit für die Kastration. Leider ist der Irrtum, dass eine weibliche Katze, wenn sie etwa ohne einen Kater in der Wohnung lebt, nicht kastriert werden müsse, weit verbreitet.

  • Aber unkastrierte Kätzinnen leiden unter enormen Stress, da sie ihr normales Fortpflanzungsverhalten nicht ausleben können. Besonders krass ist das im Frühling - die zunehmende Tageslänge und Sonneneinstrahlung intensivieren die Hormonproduktion.
  • Außerdem drohen unkastrierten Katzendamen - sie werden, da die Eierstöcke entfernt werden, „kastriert“ und nicht „sterilsiert“ - durch die übermäßige Hormonbelastung eine eitrige Gebärmutterentzündung und Brustkrebs. Die „Pille“ würde hier auf Dauer nicht helfen, denn Katzen haben keinen monatlichen Zyklus und die regelmäßigen Hormongaben wären zu hoch. 
  • Bei Katern bestehen meist geringere Vorbehalte gegen die Kastration, da die Tiere zu markieren beginnen, was übrigens manche Kätzinnen während der Rolligkeit auch machen. Zudem strapazieren unkastrierte Kater durch ihren ausgeprägten Geruch, das Maunzen und Markieren die Nerven ihrer Menschen.
  • Durch die Kastration - sie ist übrigens bei Freigängerkatzen und auch für Bauernhofkatzen gesetzlich Pflicht - werden die Tiere etwas rundlicher und ruhiger, da der Grundumsatz sinkt.
  • Animationen zu Spiel, Spaß, Bewegung und ein richtiges Fütterungsmanagement erhalten die Laune und die Idealfigur.

2. Warum auch kastrierte Katzen manchmal markieren

Auch kastrierte Katzen markieren manchmal - was fast mehr für die Katze selbst als die HalterInnen ein Problem ist. Denn sie markieren oft deswegen, weil sie krank oder unglücklich sind:

  • aus Einsamkeit,
  • wegen zuviel Hektik im Haus oder
  • unsauberer oder falscher Katzenkisteln.
  • Indem sie mit „Duftmarken“ Fremdgerüche überdecken und ihr Territorium kennzeichnen, versuchen Katzen, sich selbst Sicherheit zu vermitteln. Koffer, Schuhe oder Vorzimmerböden sind deshalb bevorzugte Objekte der Begierde. 
  • Auch der Sexualtrieb (selbst bei kastrierten Tieren),
  • akute oder chronische Erkrankungen - vor allem Blasenprobleme - können zu Unsauberkeit führen.

Bei solchen Symptomen sollte daher sofort eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden. Beruht das Pinkeln auf einem haltungsbedingten Verhalten, ist es nach längerer Zeit nur schwer änderbar.

 

Dieser Beitrag von Mag. Ingrid Harant ist im Monatsmagazin „TIERFREUND“ des Wiener Tierschutzvereins erschienen. Wir dürfen ihn mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des WTV übernehmen.

Mag.a Ingrid Harant ist Tierärztin und Gründerin der 1. Wiener Katzenambulanz. Sie schreibt über medizinische Themen und über das Verhalten von Katzen.

 

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