Jeder 10te Welpe hat einen Nabelbruch

Nabelbruch tritt bei 10% aller Welpen auf
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Notfall/Hernie/Operation/Therapie - update: 11/04/20

 

  • bei einem Nabelbruch spricht man von einer Hernie  
  • Das sind Öffnungen des Muskelgewebes, durch die sich Organteile oder Fett verlagern.
  • Je nach Lage unterscheidet man zwischen: Innernen und äußeren Hernien
  • je nach Grad unterscheidet man zwischen reduzierbarren, eingeklemmten und strangulierten Hernien
  • Bei Westhighland White Terriern, Basenji, Airedale Terriern und Pekinesen treten Nabelbrüche häufiger auf.

 

Bei ungefähr 10 % der neugeborenen Welpen tritt ein Nabelbruch auf. Dann stellt sich die Frage: Muss die Hernia umbilicalis sofort operiert werden, oder besteht eine Chance auf spontane Heilung?

1. Wie entsteht eine Hernia umbilicalis -  ein Nabelbruch?

  1. Die Versorgung des Welpen mit Nährstoffen findet vor der Geburt über die Nabelschnur statt.
  2. Nach der Geburt wird die Nabelschnur von der Hündin durchgebissen, die Reste trocknen ein.
  3. Das Loch in der Bauchmuskulatur wächst durch Bindegewebe zusammen.
  4. Schließt sich die Öffnung nicht vollständig, entsteht ein Nabelbruch.

Nabelbrüche können bereits vor der Geburt auftreten. In diesem Fall spricht man von einem Omphalocele. Die Darmschlingen fallen in die Nabelschnur vor. Meistens ist die Omphalocele mit weiteren schweren Missbildungen der Bauchwand und der Organe verbunden. Die Welpen sterben vor der Geburt oder müssen eingeschläfert werden.

2. Die Ursachen für Nabelbruch können sein:

  1. Die Nabelöffnung ist zu groß ausgebildet, der Verschluss erfolgt unvollständig.
  2. Das Bindegewebe ist zu schwach und reißt bei starkem Druck.
  3. Genetisch: Nabelbrüche treten häufig bei Westhighland White Terriern, Basenji, Airedale Terriern und Pekinesen auf.
  4. Aber auch alle anderen Hunderassen und auch Katzen können betroffen sein.
  5. Bei ausgewachsenen Hunden bilden sich Nabelbrüche als Folge von Verletzungen und Bindegewebsschwäche.

3. Wie man einen Nabelbruch erkennt: 

  • Am Unterbauch ist eine weiche Beule, erbsen- bis pflaumengroße, sichtbar.
  • Während des Kotabsatzes tritt die Beule stärker hervor.
  • Liegt der Welpe auf dem Rücken, kann die Vorwölbung vollständig verschwinden.
  • Achtung: Wenn er Hund erbricht und Schmerzen äußert. Wenn der Bruchsack wärmer ist als die umgebende Haut, liegt eine Entzündung vor. SOFORT ZUR TiERÄRZTIN / ZUM TIERARZT!

4. Wie man einen Darmverschluss erkennt:

Werden bei einem Nabelbruch Darmschlingen eingeklemmt, dann entsteht ein Darmverschluss. Damit wird die Passage von Futter durch den Darm behindert.

  • Es bilden sich Gase.
  • Die Darmwand stirbt ab.
  • Der Hund erbricht und äußert Schmerzen.
  • Ist der Bruchsack wärmer als die umgebende Haut, liegt eine Entzündung vor.
  • DAS IST EIN NOTFALL: sofort zur TierärztIn oder Notdienst in die 24h Tierklink

5. Die TierärztIn unterscheidet zwischen inneren und äußeren Hernie sowie nach dem Grad:

Lage der Hernie:

  • Innere Hernien: Bei Zwerchfellhernien fallen Bauchorgane durch eine Öffnung des Zwerchfells in den Brustraum vor. Innere Hernien sind nicht von außen sichtbar. Die Diagnose erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung.
  • Äußere Hernien befinden sich in der Region des Nabels oder der Leiste. Die weiche Vorwölbung ist von außen sichtbar.

Grad der Hernie:

  1. Reduzierbare Hernie: Die Vorwölbung kann mit dem Finger leicht zurückverlagert werden. Der  Schutz gegen die Umgebung wird durch die äußere Haut gebildet.
  2. Eingeklemmte Hernie: Der Bruchinhalt kann nicht rückverlagert werden. Bei einer Hernia umbilicalis fallen Darmteile durch die Öffnung in der Muskulatur. Verringert sich der Druck, zieht sich die Öffnung zusammen. Die Darmschlingen werden eingeklemmt.
  3. Strangulierte Hernie: Werden auch Blutgefäße eingeklemmt, wird das vorgefallene Gewebe nicht mehr durchblutet und stirbt ab.

Aufbau einer Hernie: 

  • Bruchpforte: Öffnung in der Muskulatur 
  • Bruchsack: das Peritoneum stülpt sich beutelförmig nach außen. 
  • Bruchinhalt: Darmschlingen, Fett, Organteile

6. Diagnose durch die Tierärztin, den Tierarzt:

Die Bruchstelle wird abgetastet. Mit Ultraschall kann dargestellt werden, ob nur Fett, oder auch Organteile, vorgefallen sind.

7. Therapie Möglichkeiten:

  1. Bis zur achten Lebenswoche besteht die Möglichkeit, dass die Öffnung spontan zuheilt. Kleinere Hernien, bei denen nur Fettgewebe vorgefallen ist, können bei einer Kastration operiert werden.
  2. Passen 1–3 Finger durch die Bruchpforte, muss sofort operiert werden, da das Risiko einer strangulierten Hernie groß ist.
  3. Äußert der Welpe Schmerzen, liegt ein absoluter Notfall vor. Damit keine Darmschlingen absterben, muss sofort eine Operation erfolgen. Ohne chirurgische Intervention verlaufen strangulierte Hernien immer tödlich.

In Fall 1 und 2 erfolgt eine Operation:

Unter Narkose wird der Bruchsack frei präpariert. Der Bruchinhalt wird in den Bauchraum rückverlagert. Sind Darmschlingen vorgefallen, muss das Gewebe genau untersucht werden. Die Ränder der Bruchpforte werden aufgefrischt, die Muskulatur wird mit einer Naht verschlossen.

Nach der Operation müssen die Hunde einige Zeit geschont werden und eine Halskrause tragen, damit die Naht nicht aufbricht. Für einige Tage werden Schmerzmittel verabreicht.

8. Alternative, unterstützende Therapien:

Das Bindegewebe kann mit Schüssler Salzen gestärkt werden. Der spontane Verschluss wird damit gefördert.

  • Calcium fluoratum D12 (Nummer1) stärkt Bindegewebe, Haut und Gelenke.
  • Ferrum phosphoricum D12 (Nummer 3) fördert den Aufbau des Immunsystems und verringert das Risiko von Entzündungen.
  • Silicea D12 (Nummer 11) stärkt Bindegewebe, Haut und Haare.

Welpen benötigen ½ Tablette / Tag, ausgewachsene Hunde 1 Tablette / Tag. Die Schüssler Salze können einzeln verabreicht oder miteinander kombiniert werden.

Die Tabletten werden in Wasser aufgelöst oder über das Futter verabreicht.

9. Zusammenfassung:

Nabelhernien sollten erst nach der achten Lebenswoche operiert werden. Ein früherer Eingriff ist nur bei eingeklemmten und strangulierten Hernien nötig. Kleine Nabelbrüche können bis zur achten Lebenswoche spontan abheilen.

 

 

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