Hundemalaria nach Zeckenstich: nach 7 bis 21 Tagen erste Symptome [10|23]

Vermeiden Sie Spaziergänge in Gegenden, in denen die Hundemalaria häufig auftritt
(c) Photo von Sven Lachmann auf Pixabay: Yusep verstarb an Babesiose. Mehr über die außergewöhnliche Geschichte des Familienhundes lesen Sie am Ende dieses Artikels. *)
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Hundemalaria, Babesiose, Auwaldzecke, Braune Hundezecke, Igelzecke, Babesia canis, Sven Lachmann, Hund Yusep - Update [18|10|23]

  • Hundemalaria (Babesiose) wird von 3 Zeckenarten übertragen. 
  • Eine davon ist Auwaldzecke, die den einzelligen Parasiten, Babesia canis, überträgt
  • Ohne Behandlung bei schwerem ist Hundemalaria (Babesiose) tödlich 
  • Blutparasiten zerstören die roten Blutkörperchen 
  • Chemische Präparate können schützen: Spot-on Präparate, Tabletten, Scalibor Halsband
  • Gegen die Babesiose gibt es eine Impfung.
  • Petdoctors MehrWissen: [Kröten und Feuersalmander sind gefährlich für Ihren Hund] [Fliegende Zecken: die Hirschlausfliege] 

1. Ursachen der Hundemalaria (Babesiose):

Babesien sind einzellige Parasiten, die von Zecken übertragen werden. Drei Zeckenarten übertragen Babesien:

  1. Babesia canis: Auwaldzecke – Dermacentor reticulatus
  2. Babesia vogeli: Braune Hundezecke – Rhipicephalus sanguineus
  3. Babesia vulpes: Igelzecke – Ixodes hexagonus

2. Übertragung 48-72 Stunden nach dem Stich:

  • Aktivierte Babesien können von der Auwaldzecke auch schon nach 12 Stunden übertragen werden.
  • Saugt eine Zecke Blut von einem infizierten Hund, entwickeln sich im Darm der Zecke geschlechtsreife Babesien, die über die Eierstöcke an die Nachkommen der Zecke weitergegeben werden.
  • Auch durch blutige Bissverletzungen ist eine Übertragung von Hund zu Hund möglich.

3. Was nach der Infektion passiert:

  1. Sobald die Zecke einen Hund sticht, werden die Sporozoiten der Babesien, die sich im Nervensystem der Zecke befinden, aktiviert.
  2. Die Sporozoiten wandern in die Speicheldrüsen der Zecke und werden während des Saugaktes an den Hund übertragen.
  3. Die Sporozoiten befallen die Erythrozyten (roten Blutkörperchen) des Hundes und vermehren sich.
  4. Sobald die Blutkörperchen zerstört sind, werden die Babesien freigesetzt und können neue Blutzellen befallen. 

Während der Akut-Phase-Reaktion sind die Entzündungswerte im Blut erhöht. Das C-reaktive Protein steigt stark an. Die Anzahl der Leukozyten- (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) ist verringert. Der Blutdruck sinkt. Das Immunsystem Ihres Hundes bildet Antikörper, die mit der Bekämpfung der Babesien beginnen.

Da nicht alle Erreger abgetötet werden, geht der akute in einen chronischen Verlauf über. Die infizierten Hunde bilden lebenslang ein Erregerreservoir.

4. Symptome der Hundemalaria:

Häufig treten keine oder nur unspezifische Beschwerden auf. Wird die Babesiose nicht erkannt, verbreitet Ihr Hund die Parasiten weiter.

Nach 7 bis 21 Tagen zeigen einige Hunde erste Krankheitssymptome:

  • Fieber
  • Teilnahmslosigkeit
  • Das Futter wird verweigert
  • Abmagerung
  • Anämie
  • Ikterus: gelbe Verfärbung der Schleimhäute
  • Der Harn ist dunkel verfärbt
  • Blutungen auf der Haut und den Schleimhäuten werden sichtbar
  • Milz und Leber sind vergrößert
  • Entzündungen der Cornea
  • Ablösung der Netzhaut

4. Diagnose der Erkrankung

Bei akutem Verlauf können die Babesien im Blut Ihres Hundes nachgewiesen werden. Bei chronischem Verlauf ist ein Nachweis der Parasiten schwierig. In diesem Fall werden die Antikörper im Blut bestimmt.

6. Therapie

  1. Durch Antiprotozoika (Imidocarbdiproprionat und Phenamidin) werden die Parasiten abgetötet.
  2. Ist die Anämie stark ausgeprägt, benötigt Ihr Hund eine Bluttransfusion.
  3. Infusionen stabilisieren den Flüssigkeitshaushalt.

7. Prognose bei leichtem, schwerem und chronischem Verlauf

Die Hundemalaria kann in leichten Fällen spontan ausheilen. Meistens entsteht ein chronischer Verlauf ohne Symptome. Bei einem schweren Verlauf fällt der Hund ohne Behandlung in ein tödliches Koma.

8. Wie Sie vorbeugen können:

  1. Vermeiden Sie Spaziergänge in Gegenden, in denen die Hundemalaria häufig auftritt
  2. Verabreichen Sie vor Reisen in betroffene Länder ein Medikament, das einen schweren Krankheitsverlauf verhindert. Lassen Sie sich bezüglich des Medikamentes von Ihrem Tierarzt beraten.
  3. Schützen Sie Ihren Hund vor Zecken durch Spot-on Präparate, Tabletten oder ein Scalibor Halsband. 
  4. Entfernen Sie Zecken nach Spaziergängen immer sofort, um das Risiko einer Übertragung von Erregern zu verhindern
  5. Hunde, die sich häufig in Gebieten mit infizierten Zecken aufhalten, sollten gegen die Babesiose geimpft werden.

8. Zusammenfassung

Die Babesiose, Hundemalaria oder Piroplasmose, ist eine parasitäre Erkrankung, die durch den Stich der Zecke übertragen wird. Lassen Sie Ihren Hund immer von einer Tierärzt:in untersuchen, da die Krankheit bei schwerem Verlauf ohne Behandlung tödlich endet. Die Babesiose des Hundes wird nicht auf den Menschen übertragen.

*) Das Bild zum Artikel zeigt Hund Yusep. Er verstarb an Hundemalaria. Seine Geschichte lesen Sie hier:

Andrea und Sven Lachmann über Ihren Hund Yusep, der sich mit Hundemalaria infizierte:

Yusep (Namen hatten wir behalten) war ein 7 jähriger Rüde mit einem Schultermaß von 78 cm, der in Spanien als Straßenhund aufgegriffen wurde. Wir haben ihn mit etwas über einem Jahr adoptiert, er war also 6 Jahre an unserer Seite. Er war ein typischer spanischer Mix, auf die Frage, welcher Rasse er angehört, haben wir immer geantwortet "best of spain";).  Eigentlich sollte er bei uns nur kurz auf der Pflegestelle bleiben, aber sein unkompliziertes Wesen eroberte schnell unser Herz, so dass wir ihn selbst behielten. Er war eine ideale Ergänzung für unser kleines Rudel, sozial, gehorsam und klar im Kopf. Und da ich nebenbei fotografiere, ein super Model;)

Wie er sich letztendlich infizierte, können wir nicht genau sagen. Möglich ist ein Zeckenbiss, da unsere Region Risikogebiet für die Auwaldzecke ist, möglich ist aber auch, dass es schon in ihm schlummerte. Er hatte vorher einen Abszess in der Leistengegend, vermutlich durch einen Zeckenbiss ausgelöst, der aber unter tierärztlicher Betreuung gut ausheilte. Ob der Zeckenbiss ihn infizierte und die Antibiose die Babesien kurzzeitig zurückhielt oder das geschwächte Immunsystem den Parasiten freien Lauf bot, werden wir wohl nie erfahren. Zumindest fing er kurze Zeit später an, das Futter zu verweigern. Dann ging alles relativ schnell, Leberwerte schlecht, nach 4 Tagen Gelbsucht und in der Klinik ist er dann in der Nacht eingeschlafen. Alles in allem ca. eine Woche.

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