Achtung Rattengift: Cumarinvergiftungen bei Hunden und Katzen [04|21]

Eine Vergiftung mit Rattengift gehört zu den häufigsten Vergiftungen von Hunden und Katzen.
(c) Photo: Robert Balog auf Pixabay
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Vergiftung, Rattengift, Cumarinderivat, Notfall - News 05/04/21

1. Zu Cumarin und Cumarinderivaten:

  1. Cumarin ist ein natürlicher Duftstoff.
  2. Es gibt verschiedene synthetische Cumarin-Derivate mit gerinnungshemmender Wirkung.
  3. Die Aktivierung von Vitamin K wird gestört.
  4. Die in der Leber gebildeten inaktiven Vorstufen der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X können durch den Mangel an Vitamin K nicht aktiviert werden.
  5. Die Blutparameter sind verändert.
  6. Die Blutgerinnung wird gehemmt.
  7. Vergiftungen mit Rattengift sind immer ein medizinischer Notfall.

1.1 Natürliche Cumarinderivate:

Werden durch Pilze zum Beispiel in verschimmeltem Heu gebildet. Dicumarol hemmt alle Blutgerinnungsfaktoren, für deren Bildung Vitamin K benötigt wird.

1.2 Synthetische Cumarinderivate:

Werden für die Behandlung von Gerinnungsstörungen eingesetzt. Cumarinderivate der zweiten Generation sind ein Bestandteil von Rattengift.

Zu den Cumarinderivaten der ersten Generation zählen: Coumachlor, Warfarin, Pindon, Diphacinon, Chlorophacinon, Coumatetralyl. Zu den Cumarinderivaten der zweiten Generation, die Bestandteil von Rattengift sind, zählen:

  • Brodifacoum
  • Bromadiolon
  • Difenacoum
  • Flocoumafen
  • Dipacinom

Die Derivate der zweiten Generation sind so stark wirksam, dass Hunde und Katzen bereits durch das Fressen von vergifteten Nagern eine Vergiftung erleiden können.

2. Symptome einer Vergiftung mit Cumarinderivaten:

ACHTUNG: Die Symptome sind erst nach drei bis fünf Tagen sichtbar:

Werden die Vierbeiner mit Symptomen in der Tierarztpraxis vorgestellt, kann das Gift nicht mehr aus dem Körper entfernt werden. Es ist nur eine Behandlung der Symptome möglich.

3. Diagnose:

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung. Eine deutliche Verlängerung der Prothrombinzeit (Zeit für die Blutgerinnung) weist auf eine Vergiftung mit Cumarin hin, auch wenn noch keine klinischen Symptome aufgetreten sind.

  1. Blutuntersuchung: Prothrombintest nach Quick
  2. Röntgen
  3. Ultraschall

4. Behandlung:

Meistens ist die Behandlung nur stationär in einer Tierklinik möglich. An die Akutphase ist eine weiterführende Behandlung bei einem Tierarzt angeschlossen.
Damit die Therapie Erfolg hat, muss sie mindestens drei Wochen lang durchgeführt werden. Die Therapie darf erst dann abgebrochen werden, wenn der Quick Test normale Werte zeigt.

  • Bluttransfusion
  • Infusionen
  • Antidot Vitamin K1
  • Stabilisierung von Atmung und Kreislauf
  • Antiemetika zur Stillung des Erbrechens
  • Wärme
  • Ruhe

Wichtig: Vitamin K3 und K4 sind für die Behandlung einer Vergiftung mit Cumarinderivaten nicht geeignet, da diese K Vitamine kaum in die Synthese der Blutgerinnungsfaktoren eingreifen.

5. Vorbeugung:

  1. Bekämpfung von Mäusen und Ratten ohne Gift (14 Tipps dazu finden Sie auf petdoctors.at)
  2. Keine Auslegung von Giftködern im Freien!!!
  3. Auslegung von Giftködern im Haus oder in der Wohnung nur in entsprechenden Köderboxen
  4. Strikte Beachtung und Befolgung der Warnhinweise: Giftköder gefährden auch andere Tiere und Kinder

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