Tierische Influencer: wenn Haustiere zu Social-Media-Stars werden [05|25]
Hund, Katze, Kleintier, Social Media, Facebook, Instagram, TikTok, Influencer - News [05|25]
Es gibt sie auf Sofas, in Einkaufswagen, vor farbenfrohen Wänden oder im eigenen Bett – Katzen mit mehr Followern als manche Lokalpolitiker, Hunde, die eigene Modelabels tragen, und Papageien, die täglich neue Tanzvideos liefern.
Der Trend, Tiere zu Internet-Berühmtheiten zu machen, ist längst keine Randerscheinung mehr. Was früher mit einem lustigen Schnappschuss begann, hat sich zu einem millionenschweren Geschäft entwickelt – samt Marketingstrategien, Fanartikeln und durchgeplanten Content-Konzepten.
Wenn ein Mops mehr Likes sammelt als ein Modeblog
Der Aufstieg begann nicht etwa in den PR-Abteilungen großer Marken, sondern in Wohnzimmern mit Handykameras. Eine schielende Katze, ein grinsender Shiba Inu, ein flauschiger Kater mit Modelpose – virale Sensationen, die zufällig passierten, aber massive Reichweiten mit sich brachten. Zunächst waren es lustige oder besonders niedliche Momente, die geteilt wurden.
Doch wo Aufmerksamkeit entsteht, bleibt die Professionalisierung nicht aus. Einige dieser tierischen Stars haben sogar eigene Merchandise-Linien und Werbedeals, wie menschliche Influencer, die für Eigenmarken und Produkte, Online-Spiele, Online-Plattformen bis zu Internet-Dienstleistungen wie casino-groups.com werben. Die Palette ist breit und schier grenzenlos.
Was einst aus Spaß geschah, entwickelte sich schnell zum Nebenjob oder sogar zum Fulltime-Projekt. Plötzlich standen hinter dem charmant-unbedarften Tieraccount Menschen mit Kameratechnik, Postingplänen und Medienkooperationen.
Was macht ein Haustier eigentlich zum Influencer?
Eine gewisse Grundausstattung ist natürlich hilfreich: fotogene Fellfarbe, ein markantes Merkmal, eine besondere Mimik oder ein Talent für Tricks vor der Kamera. Aber es ist nicht allein die Optik, die ein Tier zum digitalen Liebling macht. Entscheidend ist, wie das Profil geführt wird – ob es eine konsistente Bildsprache gibt, ein wiedererkennbarer Stil oder sogar eine Art „Persönlichkeit“, die sich durch die Postings zieht.
Ein französischer Bulldoggenrüde, der stets mit Sonnenbrille posiert, wird irgendwann als cooles Stadttier wahrgenommen. Eine Katze, die scheinbar mürrisch in die Kamera blickt, wird zur Ikone für montagsmüde Menschen. Hinter all dem steckt oft mehr Planung als man zunächst vermuten würde.
Spiel & Spaß oder tierischer Stress: wieviel freiwillige Show steckt im Alltag?
Natürlich führen auch tierische Influencer ein Leben abseits der Kamera – oder besser gesagt, sie würden es gerne. Denn der Spagat zwischen Tierwohl und Markenkooperation ist mitunter schmal. Immer mehr Content bedeutet schließlich auch mehr Aufwand: Shootings, Requisiten, wechselnde Locations, teils mehrere Aufnahmen am Tag.
Wer hier nicht aufpasst, riskiert Stresssymptome beim Tier oder den Verlust der Authentizität – und damit auch der Fans. Mittlerweile gibt es sogar Untersuchungen darüber, wie die Tiere, die in Reels, Storys und Co. die Hauptrolle spielen, mittlerweile vermenschlicht werden.
Verantwortungsvolle Tierhalter:innen, die Social-Media-Karrieren ihrer Vierbeiner betreuen, achten daher auf klare Grenzen. Pausen sind genauso selbstverständlich wie artgerechte Haltung. Die erfolgreichsten Profile zeigen oft nicht nur polierte Werbebilder, sondern auch chaotische, echte Szenen. Und genau darin liegt die Wirkung.
Likes, Leckerlis und lukrative Deals – wenn aus Followern Umsatz wird
Monetarisierung ist bei erfolgreichen Tieraccounts kein Nebenschauplatz. Marken aus dem Heimtierbereich sehen in solchen Profilen perfekte Werbepartner: authentisch, charmant und mit hoher Reichweite. Ob Hundefutter, Kratzbäume oder Designer-Hundekleidung – wer auf charmante Weise Produkte präsentiert, erreicht Zielgruppen, die Werbung sonst eher meiden würden.
Doch längst beschränkt sich das nicht mehr auf Tierbedarf. Auch Mode-, Technik- oder Lifestylemarken setzen auf tierische Testimonials. Und so kommt es vor, dass eine Katze den Launch eines Smartphones begleitet oder ein Kaninchen als Maskottchen für eine nachhaltige Modemarke herhält. Die Grenzen zwischen Unterhaltung, Vermarktung und Markenaufbau verschwimmen dabei zunehmend.
Fame im Napf: Wie professionell ist das Business wirklich?
Ein erfolgreicher Tieraccount ist nicht nur süß, sondern strategisch durchdacht. Viele dieser Profile werden längst nicht mehr nur von Einzelpersonen geführt. Dahinter stehen Agenturen, Fotografen, Community-Manager und Markenstrategen. Professionelles Influencer-Marketing mit tierischer Hauptfigur also – samt Vertragsverhandlungen, Contentkalender und Presseanfragen.
Einige Tiere haben sogar eigene Merchandise-Linien, Kalender oder Kinderbücher. Hier wird das Haustier zur Marke, die unabhängig vom eigentlichen Tier weiterentwickelt wird. Dabei gilt: Je klarer das Profil – ob witzig, frech, glamourös oder flauschig-liebevoll – desto besser lässt sich die Reichweite auch in wirtschaftlichen Erfolg übersetzen.
Vermenschlichung, falsch interpretierte Körpersprache von Tieren kann böse Folgen haben
Wird Hunde- oder Katzensprache auf Social Media falsch interpretiert, führt das zu Missverständnissen im alltäglichen Umgang mit Vierbeinern. Nachbarshund oder -katze sind keine verniedlichten "Kuscheltiere".
Ist es noch Unterhaltung, ein Bild von seinem Hund zu posten, der gerade eine Reaktion auf einen Insektenstich verkraften muss und mit dicker Backe in die Linse schaut? Die Frage „Was darf Kunst?“ ist definitiv auch in der Welt der Petfluencer angekommen und wird hier mit Sicherheit auch in Zukunft noch heiß diskutiert werden.
Spagat zwischen Flausch und Verantwortung – wo endet der Spaß?
So unterhaltsam die bunte Welt der tierischen Influencer auch sein mag, sie wirft berechtigte Fragen auf. Nicht jedes Tier eignet sich für die Dauerpräsenz vor der Kamera. Wer meint, durch ein bisschen Niedlichkeit auf TikTok oder Instagram schnell Geld zu verdienen, übersieht häufig den Aufwand und die Verantwortung, die mit einem solchen Projekt einhergehen.
Denn Tiere bleiben Tiere – mit Bedürfnissen, Eigenheiten und einer begrenzten Geduld für Blitzlicht und Objektiv. Eine Kamera ersetzt keine artgerechte Beschäftigung und Likes keine liebevolle Zuwendung. Wer hier zu viel Druck aufbaut oder Grenzen ignoriert, läuft Gefahr, seinem Tier zu schaden – unabhängig vom Erfolg im Netz.
Und plötzlich wird es politisch…
In den letzten Jahren haben einige tierische Accounts auch eine neue Funktion übernommen: Sie nutzen ihre Reichweite, um auf Missstände aufmerksam zu machen.
Tierschutzorganisationen arbeiten gezielt mit Influencer-Tieren zusammen, um Spenden zu sammeln oder Kampagnen zu verbreiten. Wenn ein prominenter Vierbeiner für mehr Tierheime oder gegen Tierversuche „Stellung bezieht“, erreicht das ein Publikum, das mit klassischen Aufrufen nur schwer erreichbar wäre.
Diese Entwicklung zeigt: Der Einfluss der Social-Media-Tiere beschränkt sich längst nicht mehr auf unterhaltsame Clips. In manchen Fällen werden sie zu echten Multiplikatoren für gesellschaftliche Anliegen – ein Nebeneffekt, der in seiner Wirkung nicht unterschätzt werden sollte und der die Bemühungen der EU, die sich ebenfalls für mehr Schutz für Katzen und Hunde einsetzt, sinnvoll ergänzt.
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