Wie man bei Meerschweinchen Schmerzen erkennt [01|20]

Meerschweinchen Sie neigen dazu, kleine Wehwehchen gut zu verstecken
(c) Foto: Meerschweinchenberatung.at, Dr. Marion Reich
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Gesundheit, Krankheit, Schmerzen, Verhalten, Körperhaltung, Fell, Zähne - News [15|01|20]

1. Anzeichen für akute Schmerzen:

  • Körperhaltung: Recht typisch für akute Schmerzen beim Meerschweinchen ist eine zusammengekrümmte Körperhaltung.
  • Fell: Bei glatthaarigen Meerschweinchen kann man ein Sträuben des Fells beobachten, meist am ganzen Körper, manchmal auch nur im Kopfbereich. Dabei ist es aber wichtig zu beachten, dass gesträubtes Fell nicht in jedem Fall besorgniserregend ist. Achtung: Meerschweinchen sträuben ihr Fell auch, wenn ihnen kalt ist, wenn sie einem anderen Meerschweinchen imponieren müssen oder wenn sie gerade ein Futterstück fressen, das ihnen besonders gut schmeckt – man muss also immer die ganze Situation betrachten.
  • Zähne: Manche Meerschweinchen knirschen bei Schmerzen mit den Zähnen.
  • Motorik: Bei starken Schmerzen im Bereich des Hinterleibs kann man unter Umständen auch untypische Streckbewegungen oder ein Hin- und Herwinden des Körpers beobachten.
  • Verhalten: Häufig finden Meerschweinchen mit starken Schmerzen keinen Ruheplatz, sind unruhig, wechseln laufend ihre Stellung und können sich nicht entspannen.
  • Apathie: Schmerzen können aber auch zu einem apathischen Verhalten führen.

2. Bei akuten Schmerzen schnell in die Tierarztpraxis:

Meerschweinchen mit starken Schmerzen gehören unbedingt in die Behandlung eines einer VeterinärIn [Tipp: Tierarztsuche auf petdoctors.at in Österreich]  [Tipp: 24h Kliniken in Österreich auf petdoctors.at]

Für die Notfälle am Wochenende ist es aus meiner jahrelangen Erfahrung in der Meerschweinchenhaltung auch vorteilhaft ein

  1. Schmerzmittel [Mehrwissen auf petdoctors.at: Beschwerdefrei leben: Schmerztherapie bei Meerschweinchen und Kaninchen] und
  2. Päppelbrei [Mehrwissen auf petdoctors.at: Erste Hilfe, wenn ein Meerschweinchen nicht frisst [05|21] zu Hause zu haben. Eine Nahrungsverweigerung kann bei Meerschweinchen leider sehr schnell zu Verdauungsproblemen führen, sodass sich bei einem Meerschweinchen mit starken Schmerzen schnell Blähungen einstellen können.

Umgekehrt kann natürlich auch eine Verdauungsstörung zu sehr starken Schmerzen führen. Die Zwangsernährung mit einem geeigneten Päppelbrei gehört bei Meerschweinchen, die die Nahrungsaufnahme verweigern, zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen.

3. Anzeichen für chronische Schmerzen:

Handelt es sich bei den Schmerzen um chronische Schmerzen, die zum Beispiel durch Arthrosen verursachen werden, kann man häufig

  • eine Bewegungsvermeidung beobachten. Tiere, die früher problemlos auf ein Häuschen gesprungen sind, bleiben jetzt lieber mit allen vier Pfoten am Boden.
  • Unter Umständen fangen diese Tiere an zu beißen, wenn sie hochgehoben werden.
  • Es kann als erstes Anzeichen einer Erkrankung auch dazu kommen, dass sich das Verhalten der Tiere innerhalb der Gruppe verändert.

4. Schmerzbehandlung bei chronischen Schmerzen:

In Abhängigkeit von der genauen Diagnose des Tierarztes wird bei schmerzhaften Erkrankungen meist auch ein Schmerzmittel verordnet. Jedes Schmerzmittel hat bei längerer Anwendung Nebenwirkungen. Daher ist es wichtig, Schmerzmittel nicht wahllos und dauerhaft zu verabreichen, sondern immer nur in Absprache mit einem fachkundigen Tierarzt. Nach Operationen, Verletzungen und bei schmerzhaften Erkrankungen ist eine Schmerztherapie aber unbedingt notwendig, denn kein Tier sollte unnötig Schmerzen erleiden müssen!

5. Schmerzen sind besonders bei Senioren ein wichtiges Thema:

Ein besonderes Auge muss der Halter auf alte Tiere haben. Viele von ihnen leiden an Arthrosen oder anderen degenerativen Erkrankungen – oft unbemerkt vom Halter, weil Meerschweinchen Schmerzen recht lange gut verstecken. Im fortgeschrittenen Alter ist das gewissenhafte Beobachten der Meerschweinchen in ihrer gewohnten Umgebung besonders wichtig.

Verhaltensänderungen bei Senioren sind zum Beispiel:

  1. die häufige Einnahme einer Schonhaltung,
  2. die Vermeidung bestimmter Bewegungsabläufe,
  3. gesträubtes Fell oder
  4. die Abwehr von Berührungen, besonders wichtig.

Haben Sie den Verdacht auf eine schmerzhafte, chronische Erkrankung besprechen Sie bitte eine Schmerztherapie mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens.

Zur Autorin Dr. Marion Reich:

Dr. Reich ist Initiatorin der Seite meerschweinchenberatung.at. Diese Plattform hat zum Ziel, Informationen zu Meerschweinchen, ihrer Haltung, ihrem Verhalten, Aspekte der Zucht und des Einsatzes von Meerschweinchen in tiergestützter Pädagogik und Therapie und anderen Themen rund ums Meerschweinchen zur Verfügung zu stellen.
 

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