Kryptorchismus beim Kater ist immer ein vererbtes Problem

Wenn der Hoden nicht absteigt kann das drei Gründe haben.
(c) Photo: monicore auf Pixabay
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Kater, kein Hodenabstieg, Operation - news 12/12/20

  • Kryptorchismus ist bei Katern die häufigste andrologische Erkrankung
  • Ein oder zwei Hoden befinden sich nicht im Hodensack
  • Der nicht abgestiegene Hoden muss bei einer Operation entfernt werden
  • Kryptorchismus tritt häufiger bei Perserkatzen vorRagdoll und Europäisch Kurzhaar Katzen auf.

Ihr Kater ist bereits mehrere Monate alt und soll kastriert werden. Bei der Untersuchung durch den Tierarzt stellt sich heraus, dass sich nur ein Hoden im Hodensack befindet. Der Kater ist kryptorch.

1. Was man unter Kryptorchismus versteht:

Normalerweise beginnen die Hoden schon vor der Geburt aus dem Bauchraum über den Leistenkanal in den Hodensack zu wandern:

  1. Die Wanderung erfolgt entlang des Hodenleitbandes, das aus der Keimdrüsenanlage entsteht.
  2. Während der Fötus wächst, wird das Band nicht länger.
  3. Der Hoden wird deshalb automatisch durch das immer kürzer werdende Band durch den Leistenring in den Hodensack gezogen.
  4. Normalerweise ist der Hodenabstieg 35 Tage nach der Geburt beendet.
  5. Zu diesem Zeitpunkt können Sie die Hoden im Hodensack ertasten.
  6. Befinden sich ein oder beide Hoden nicht an der normalen Position im Hodensack, könnte ein Kryptorchismus vorliegen.
  7. Bei einigen Katzenrassen können die Hoden auch noch später absteigen. Daher kann eine endgültige Diagnose erst im Alter von sechs bis acht Monaten gestellt werden.
  8. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Leistenring bereits dauerhaft verengt. Ein Abstieg der Hoden ist nicht mehr möglich.

Der Kryptorchismus kann einseitig oder beidseitig vorliegen.

2. Ursachen für Kryptorchismus bei Katern:

  • Leistenkanal: zu eng 
  • Genetisch bedingt: die Vererbung erfolgt autosomal rezessiv. Das veränderte Gen kann auch von weiblichen Katzen an die Nachkommen weitergegeben werden. Betroffene Kater und Katzen sollten daher immer von der Zucht ausgeschlossen werden. 
  • Rasse: vor allem bei Perserkatzen, Ragdoll und Europäisch Kurzhaar Katzen tritt Kryptorchismus häufig auf.

3. Warum auch ein kryptorcher Kater markiert:

Im Gewebe des Hodens wird das männliche Geschlechtshormon, Testosteron, gebildet. Auch wenn der Hoden sich nicht an seinem normalen Platz befindet, wird das Hormon produziert. Der Kater zeigt die typischen Verhaltensweisen, die nach der Geschlechtsreife auftreten und markiert. Der Katergeruch ist zu erkennen.

4. Wo sich nicht abgestiegene Hoden befinden können:

  • Leistenkanal
  • Am hinteren Pol der Niere
  • Seitlich des Blasenhalses

Kann der kryptorche Hoden nicht in der Leiste getastet werden, ist eine Lagebestimmung über eine Ultraschalluntersuchung möglich.

5. Therapie:

Während der Kastration des Katers wird auch der kryptorche Hoden entfernt. Liegt der Hoden im Leistenkanal, kann dieser über einen Hautschnitt entfernt werden. Um Hoden, die sich noch im Bauchraum befinden, zu entfernen, muss der Bauch geöffnet werden.

6. Warum ein kryptorcher Hoden unbedingt entfernt werden muss:

  1. In der Bauchhöhle und im Leistenkanal liegende Hoden sind einer höheren Temperatur ausgesetzt als Hoden, die sich im Hodensack befinden.
  2. Die höhere Temperatur, die über 36° Celsius liegt, verhindert das Reifen der Spermien. Meistens ist bei einseitig kryptorchen Katern auch der zweite Hoden nicht voll funktionsfähig ausgebildet.
  3. Ab dem ersten Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, dass der kryptorche Hoden entartet. Ein Tumor bildet sich.
  4. Daher sollten Hoden, die sich im Bauchraum oder in der Leiste befinden, immer spätestens bei Beginn der Geschlechtsreife entfernt werden. 

7. Mit einem kryptorchen Kater darf nicht gezüchtet werden:

Ist der Kater nur einseitig kryptorch, ist er meistens noch in der Lage, sich fortzupflanzen. Da das Problem immer an die Nachkommen vererbt wird, müssen Kater von der weitern Zucht ausgeschlossen werden. Auch Katzen vererben das Problem. Deshalb müssen auch sie von der Zucht ausgeschlossen werden.

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