3 Kooperationstypen von Hunden: wie Hundeerziehung Zwei- und Vierbeinern Spaß macht.

Der petdoctors Aufsichtsrat zählt zum Kooperationstyp III
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Verhalten/Erziehung/Kooperationstyp/Hunderasse - news: 18/04/20

  • Ihr Hund versteht alle Signale 
  • Er will sie aber nicht mehr ausführen - warum?
  • Stur oder einfach unverstanden und demotiviert?
  • Haben verschiedene Rassen unterschiedliche Verhaltensmuster?

 

Zu Hause und in der Hundeschule reagiert Ihr Hund perfekt auf alle Signale. Egal ob Sitz, Platz, Bleib oder Hier, Ihr Hund zeigt sich von der besten Seite. Er ist sogar der Beste auf dem Übungsplatz. Jetzt wollen Sie doch einmal auch auf der Hundewiese mit Ihrem Vierbeiner glänzen. Sie geben das Signal. Doch das einzige, was Sie erhalten, sind verständnislose Blicke Ihres Hundes. Er reagiert einfach nicht.

Möchte er Sie vielleicht ärgern oder sich gegen seine Stellung in der Familie auflehnen? Diese Überlegungen führen in eine Sackgasse. Denn so denkt Ihr Hund nicht. Es gibt viele Ursachen, warum Ihr Hund Ihre Signale nicht befolgt. Wer seinen Hund gut beobachtet und die Hundesprache spricht, kann die Signale erkennen (z.B. Verhalten beim Rückruf "hier"). 

Bitte stellen Sie sich auch immer die Frage des praktischen Nutzens, bevor Sie etwas verlangen. Ein Hund ist kein Roboter sondern ein selbständig denkendes Wesen. Muss ein Hund in jeder Situation absolut das ausführen, was wir ihm befehlen? Würde es nicht einfach reichen, jene Dinge zu üben und zu verlangen, die für das Zusammenleben und die Sicherheit von Hund, Halter und anderen Personen, wichtig sind?

1. Mögliche Ursachen: warum ihr Hund ihre Signale nicht oder nur zögernd befolgt

  • Das Signal*) sitzt noch nicht wirklich
  • Der Hund ist zu müde und überfordert. Er kann sich nicht mehr konzentrieren.
  • Der Hund führt eine Kosten-Nutzen-Analyse durch: was kostet mich das Verhalten und welche Belohnung erhalte ich dafür?
  • Die Erziehung erfolgt nur mit Unterordnung und Strenge. 

*) In der gewaltfreien Hundeerziehung verwendet man das Wort "Kommando" nicht mehr. Man spricht von Signalen. 

2. Drei Kooperationstypen: warum Hunderassen Signale unterschiedlich annehmen:

 

Kooperationstyp  Eigenschaften Hunderasse & Beispiele

TYP I: 

ein rassetypisch auf Menschen bezogener Hund

 

Anhänglich, verschmust, trifft nur ungern eigene Entscheidungen

 

Malteser, Kleinpudel, Papillon

TYP II: 

Der Hund ist ängstlich und möchte es seinem Halter recht machen

 

Ängstlich, nervös, gestresst

 

Kann alle Rassen betreffen: 

Hunde, die schlechte Erfahrungen gemacht haben oder an einer genetischen Angststörung leiden

TYP III:

Der Hund ist selbstsicher und eigenständig

 

Selbstbewusst, löst gerne allein Probleme, trifft Entscheidungen

 

Terrier, Dackel, ursprüngliche Rassen wie z.B. Shiba Inu, Akita Inu, Herdenschutzhunde,Hütehunde

Vor allem der Typ III wird häufig missverstanden und als „stur“ und „dickschädelig“ bezeichnet.

Benötigt ein Hund seinen Halter nicht, um sein Selbstbewusstsein zu stärken oder durch Spiele unterhalten werden, muss ein Signal durch eine Lernerfahrung gefestigt werden. Überwiegt der Nutzen des Verhaltens nicht, führt Ihr Hund Ihr Signal nicht aus. Dabei handelt es sich um ein in der Natur vernünftiges Verhalten.

3. Wie lernen Hunde? & Was sollte unbedingt beachtet werden?

Das Lernen eines Hundes ist auf einen Ort und eine Situation bezogen. Die Übung wird mit der vollständigen Umgebung verknüpft.

Funktioniert „Sitz“ in der Wohnung gut, heißt das noch nicht, dass das Kommando auch auf der Straße befolgt wird. Dafür ist erst eine Generalisierung notwendig. Ihr Hund wird durch Wiederholungen in unterschiedlichen Situationen begreifen, dass das Kommando „Sitz“ überall die gleiche Bedeutung hat. 

4. Zum Lernverhalten: Was sollte unbedingt beachtet werden?

 

4.1 Überfordern Sie Ihren Hund nicht.

  • Haben Sie das Signal schon einige Zeit geübt, legen Sie eine Pause zur Entspannung ein. Danach kann sich Ihr Vierbeiner wieder besser konzentrieren. Wird die Übung über einen zu langen Zeitraum durchgeführt, beginnt der Hund Fehler zu machen und verweigert schließlich.
  • Eventuell hat Ihr Hund gerade erst begonnen, die Aufgabe zu erlernen. Er benötigt Zeit, um das Gelernte auch zu verarbeiten. Der Halter dagegen ist begeistert und will immer weiter üben. 
  • Schlechte Konzentration kann auch durch andere Hunde verursacht werden. Beginnt der Kurs in der Hundeschule, möchte Ihr Hund zuerst seine Freunde begrüßen. Ein völlig normales Verhalten. Auch wir Menschen tauschen uns zuerst aus, bevor wir in der Gruppe zur arbeiten beginnen.  

4.2. Erhöhen Sie den Nutzen für das Verhalten

  • Eine Übung wird mehrmals hintereinander durchgeführt. Jedes Mal erhält Ihr Hund für die Ausführung ein Stückchen Trockenfutter. Die Übung wird ihm schnell langweilig, die Belohnung ist nicht gerade attraktiv. Warum sollte er sich für normales Futter anstrengen.
  • Machen Sie die Übung durch Abwechslung interessanter. Bieten Sie Ihrem Hund ein Superleckerchen an. Auch Sie sind durch das Lob Ihres Chefs und eine Gehaltserhöhung motivierter, Ihre Arbeit gut zu erledigen.
  • Reagieren Sie immer begeistert und überschwänglich, wenn Ihr Hund die Aufgabe durchführt. Ihr Hund wird versuchen, alles auszuführen, um Sie zufriedenzustellen. Stehen Sie nur genervt herum, wird er keinen Nutzen in der Übung sehen. Ihnen gefällt es nicht, warum also sollte es Ihrem Hund gefallen.

4.3. Nehmen Sie den Druck aus der Erziehung

  • Erziehung und Lernen funktioniert am besten über Belohnung und Motivation.
  • Zu viel Druck wirkt sich negativ auf den Lernerfolg aus. Weniger zu wollen, beschleunigt oft den Lernerfolg.
  • Mit Geduld wird die Bindung verstärkt.
  • Ihr Hund hat mehr Spaß an den Übungen, wenn ihn eine tolle Belohnung erwartet. Muss er eine Strafe fürchten, wird er gestresst schnell verweigern. Sein Denken wird von Angst erfüllt. Effektives Lernen ist nicht mehr möglich.

4.4 Verwenden Sie immer die gleichen Signale

  • Die Signale sollten immer kurz, prägnant und leicht verständlich sein.
  • Jedes Signal muss mit einem Wort oder einem Handsignal verbunden sein.
  • Damit der Hund nicht verwirrt wird, müssen die Signale immer gleichbleiben. Konsequenz ist wichtig.

4.5 Lernen Sie die Sprache Ihres Hundes

  • Ihr Hund zeigt Ihnen mit seiner Körperhaltung wie es ihm geht. Er spricht klar deutlich mit Ihnen. Hören Sie ihm zu.
  • Wenn Sie die Calming Signals (Beschwichtigungssignale) erkennen, können Sie sofort richtig reagieren. Sie verstehen warum Ihr Hund etwas tut oder nicht tut.
  • Dann macht lernen für beide viel mehr Spaß!

5. Kein Hund ist stur, das sind nur wir Menschen

Sturheit ist ein menschliches Verhalten, das nicht auf den Hund übertragen werden kann und darf. Ihr Hund will Sie nicht ärgern oder sich aufsässig verhalten. Er ist vielleicht nur überfordert und weiß nicht mehr weiter.

Achten Sie beim Training immer auf die Signale Ihres Hundes. Hinterfragen Sie Ihr Verhalten und Ihre Trainingsmethoden, bevor Sie Ihrem Hund „Sturheit“ vorwerfen.

Denn nur ein gut motivierter Hund lernt gerne und schnell. Lieber in eine Stunde mit einer HundetrainerIn investieren, als ein dauerhaft frustriertes Verhältnis zwischen Zwei- und Vierbeiner riskieren!

 

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