Tödliche Tollwut beim Hund: urbane, silvatische und aviäre Wut [05|23]

Verhaltensänderung, Aggression, Schluckstörungen, anzeigenpflichtige Erkrankung, Haustiere, Wildtiere - Petdoctors [18|05|23]
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Verhaltensänderung, Aggression, Schluckstörungen, anzeigenpflichtige Erkrankung, Haustiere, Wildtiere - News [18|05|23]

Nicht jede Tollwut verläuft mit den klassischen Symptomen. Einige Hunde ziehen sich zurück und leiden an therapieresistenten Durchfällen. Erst nach mehreren Tagen treten Lähmungen auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Virus bereits mehrere Tage ausgeschieden. Eine Infektion der Hundehalter ist möglich.

1. Drei Arten von Tollwut:

  1. Urbane Wutb ei Säugetiere in der Stadt
  2. Silvatische Wut bei Wildtieren
  3. Aviäre Wut bei Fledermäusen

2. Ursache & Übertragung:

  1. Tollwut wird durch ein Lyssavirus aus der Familie der Rhabdoviren ausgelöst.
  2. Die Übertragung des RNA-Virus erfolgt durch den Speichel von infizierten Tieren, der bei einem Biss in die Wunde gelangt.
  3. In seltenen Fällen erfolgt die Ansteckung durch Kontakt von bereits bestehenden, oberflächlichen Wunden mit dem Speichel eines infizierten Tieres.
  4. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome) beträgt zwischen 2 und 24 Wochen.
  5. Die Inkubationszeit ist von Lokalisation der Wunde, vor allem von der Entfernung zum Gehirn abhängig.
  6. Beim Menschen kann die Inkubationszeit bis zu drei Monate betragen.

2.1 Reservoir für das Tollwutvirus:

  • Fleischfresser: z.B. Hund, Fuchs, Waschbär, Dachs, Marder und andere
  • und Fledermäuse

2.2 Infektion mit dem Tollwutvirus:

  • Das Virus vermehrt sich an der Eintrittsstelle.
  • Es wandert über die peripheren Nerven zum Gehirn.
  • Im zentralen Nervensystem vermehrt sich das Virus schnell und stark.
  • Das Virus wandert in die Speicheldrüsen.
  • Die erste Ausscheidung der Viren erfolgt bereits einige Tage vor dem Auftreten von sichtbaren Symptomen.
  • Die Viren werden bis zum Tod des Tieres ausgeschieden.

2.3 Stadien der Tollwut:

  1. Prodromalstadium
  2. Exzitationsstadium
  3. Depressionsstadium

3. Symptome:

  • Veränderungen des Verhaltens
  • Bellen ohne Anlass
  • Beißen und Aggressivität
  • Schluckstörungen
  • Erhöhter Speichelfluss
  • Schaumiger Speichel vor dem Mund durch Krämpfe der Kaumuskulatur
  • Desorientiertheit
  • Zittern
  • Lähmungen
  • Koma
  • Tod

4. Diagnose::

Eine endgültige Diagnose der Erkrankung ist erst nach dem Tod des Hundes durch histologischen Nachweis der Negri-Körperchen im Gehirn möglich. Durch das Absterben der Gehirnzellen führt eine Infektion immer zum Tod des Hundes.

ACHTUNG: Eine Behandlung ist nicht erlaubt, da es sich um eine Anthropozoonose handelt, die auch für den Menschen immer tödlich verläuft.

Was tun, wenn der Verdacht auf Tollwut besteht:

Tierärzt:innen sind verpflichtet, die Behörde zu verständigen. Diese ordnet die Tötung des Hundes und die Untersuchung in einem Labor an.

5. Vorbeugung: Impfung verhindert Infektion

  • 1 Impfung: in der 12. bis 16. Lebenswoche
  • 2 Impfung: drei bis vier Wochen nach der Erstimpfung
  • Auffrischung: abhängig vom Impfstoff alle drei Jahre

Die Tollwut-Impfung wird in Österreich und Deutschland nur empfohlen und muss nicht verpflichtend durchgeführt werden. 

6. Prävention bei Reisen ins Ausland:

  1. Bei Reisen ist für einen Grenzübertritt eine Tollwutimpfung, die mindestens 30 Tage alt sein muss, vorgeschrieben.
  2. Die abweichenden rechtlichen Bestimmungen für die Einreise mit einem Hund in verschiedene Länder erhalten Sie bei dem zuständigen Ministerium.
  3. Bei Reisen außerhalb der EU ist für einige Länder ein verpflichtender Antikörpertest vorgeschrieben. Die Blutabnahme für den Test führt der Tierarzt:in durch.
  4. Die Auswertung darf nur in einem von der Behörde festgelegten Labor erfolgen.
  5. Wird die Auffrischung der Impfung immer rechtzeitig durchgeführt, ist ein zweiter Antikörpertest nicht mehr notwendig.
  6. Das Testergebnis des Labors ist immer gemeinsam mit dem EU Heimtierausweis beim Grenzübertritt vorzuweisen.

ACHTUNG: Bei Reisen in Länder, in denen urbane, silvatische oder aviäre Wut auftritt, sollten sich auch Menschen rechtzeitig impfen lassen, um einer Ansteckung vorzubeugen.

7. Erste Hilfe Maßnahmen für Menschen bei einer Bissverletzung:

  1. Auswaschen der Wunde mit Seifenlauge
  2. Desinfektion
  3. Postexponentielle Impfung mit Antikörpern

Sind bei Menschen die Symptome bereits ausgebrochen, verläuft die Erkrankung immer tödlich. Eine Behandlung ist erfolglos.

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