Erbkrankheit: Hereditäre nasale Parakeratose beim Golden Retriever

Erbkrankheit, Nase, Golden Retriever, Greyhound
(c) Photo: Roksana Helscher auf Pixabay
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Erbkrankheit, Nase, Retriever, Greyhound - news 25. Dezember 2020

  • Der Nasenspiegel verhornt stark und wird rissig 
  • Die Verhornung wird durch eine Genmutation gestört
  • Die Vererbung erfolgt autosomal rezessiv

Von der starken Verhornung sind die obere Seite der Nase und der Nasenspiegel betroffen. Anders als bei der Staupe tritt an den Pfotenballen keine Hornbildung auf.

1. Welche Hunde betroffen sind:

  1. Labrador Retriever
  2. Greyhound
  3. Mischlinge

2. Ursache der Erbkrankheit:

Professor Tosso Leeb von der Universität Bern konnte mit seiner Arbeitsgruppe das verantwortliche Gen identifizieren. Es handelt sich um einen Defekt im SUV39H2-Gen. Die Vererbung erfolgt autosomal rezessiv. Hunde können das veränderte Gen besitzen, ohne zu erkranken. Sind beide Elterntiere Träger der Genmutation, erkranken die Nachkommen. Die Entwicklung der Hautzellen ist gestört. Der Zellkern, der normalerweise bei der Verhornung verloren geht, bleibt erhalten. Die verhornten Zellen wuchern weiter und bilden auf der Nase borkige, dicke Krusten.

Von der hereditären nasalen Parakeratose muss eine Verhornung aufgrund anderer Krankheiten:

  • Staupe
  • Infektionen mit dem Papillomavirus
  • Pilze
  • Autoimmunerkrankungen

unterschieden werden.

3. Symptome:

Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat treten die ersten Veränderungen des Nasenspiegels auf:

  • Es bilden sich trockene Krümel, die fest am Nasenspiegel haften.
  • Die Krusten sind trocken. Die Nase verliert ihre Pigmentierung. Der Nasenspiegel wird hell.
  • Durch die Austrocknung bilden sich Risse. Bakterien können einwandern und schmerzhafte Entzündungen verursachen. 
  • Bei der Stärke der Symptome bestehen individuelle Unterschiede. Bei einigen Hunden schreitet die Veränderung der Nase rasch fort, bei anderen bleibt die Erkrankung für einige Zeit stabil.

4. Diagnose

  1. Histologische Untersuchung: In den obersten Schichten der Haut sammelt sich eine eiweißreiche Flüssigkeit an. Die Zellkerne sind deutlich sichtbar. 
  2. Gentest

5. Therapie:

Eine Heilung ist nicht möglich. Die Symptome können gelindert werden: 

  • Durch symptomatische Behandlung mit Cremen, die Salicylsäure enthalten, werden die Krusten aufgelöst.
  • Pflegende Salben verhindern die Bildung von Rissen.
  • Haben sich Keime in den Hautveränderungen angesiedelt, muss eine Antibiotikatherapie durchgeführt werden.
  • Kortison bringt nur kurzfristige Verbesserungen. Die Nebenwirkungen der Behandlung sind stärker als der Nutzen.
  • Eine Behandlung mit Zink-Präparaten und Vitamin A ist nicht wirksam.

6. Vorbeugung:

Durch einen Gentest können die Hunde, die das veränderte Gen in ihrem Erbgut besitzen identifiziert werden. Sie sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.

7. Erbkrankheiten bei anderen Hunderassen: