Schecken mit Gendefekt: hohes Risiko für Merle-Faktor bei 13 Hunderassen

Vor allem Collie-artige Rassen sind davon betroffen.
(c) Photo: jaciou-di auf Pixabay
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Erbkrankheit, Gendefekt, Schecken, blaue Augen, Taubheit, Erblindung - Update 05/05/20

  • Grau, rötlich, bunt gescheckte Hunde sind die Stars auf der Hundewiese.
  • Die ausgefallene Fellfärbung ist meist auch mit einem oder zwei blauen Augen kombiniert.
  • Häufig sind Collie-artige Rassen vom Merle Faktor betroffen.
  • 13 Rassen sind besonders gefährdet.
  • Der Merle Faktor ist ein Gendefekt, der zu schweren Missbildungen führen kann.

1. Definition Merle Faktor

Der Merle Faktor ist eigentlich ein Gendefekt. Auf dem Chromosom CFA10 kommt es zu einer Mutation des Silver-Locus Gens. Haare, deren Farbe durch Eumelanin gebildet wird, wird aufgehellt. Abzeichen, deren Haare ihre Farbe durch Phäomelanin erhalten, sind von der Aufhellung nicht betroffen.

2. Besonders häufig betroffen sind 13 Rassen:

  • Australian Shepherd
  • Beauceron Sheepdog
  • Border Collie
  • Cardigan Welsh Corgie
  • Chihuahua
  • Cocker Spaniel
  • Collie
  • Dackel
  • Great Dane Dogge
  • Norwegian Hound
  • Pit Bull
  • Pyrenean Shepherd
  • Shetland Sheepdog

3. Wie der Merle Gendefekt vererbt wird

Das Merle Gen vererbt sich autosomal intermediär. Die Vererbung wird nicht durch das Geschlecht bestimmt. Werden reinerbig Merle-Hunde mit Hunden ohne Merle-Gen gepaart, entstehen Nachkommen mit der typischen Merle-Färbung. Die Hunde mit dem gemischten Erbgut verfügen jeweils über ein gesundes und ein mutiertes Gen. Die beiden vermischten Gene sorgen für normal gefärbte und melierte Bereiche im Fell. Werden zwei Hunde mit Merl Färbung gepaart, treten bei 25 % der Nachkommen schwere genetische Defekte auf.

4. Der Nachweis des Merle-Faktors

Die Genmutation wird über einen Bluttest oder einen Abstrich von der Innenseite der Wangenschleimhaut nachgewiesen.

5. Zucht auf Kosten der Gesundheit

Viele Merle Schecken können ein Leben ohne Einschränkungen führen. Werden sie aber mit anderen Merle Schecken gepaart, treten bei den Welpen Missbildungen in hochgradiger Form auf. Besondere Vorsicht ist bei weißen oder sehr hellen Hunden angebracht. Hier kann die Merle Scheckung durch die weiße Fellfarbe überdeckt sein. Diese Hunde werden auch als „versteckte Schecken“ bezeichnet.

Besonders schwer sind reinerbige Merle-Hunde betroffen.

  1. Bei ihnen treten Missbildungen der Augen, wie Mikrophthalmie (ein zu kleiner Augapfel), Kolobome (Spaltbildungen der Augenhäute) und Dyskorie (entrundete Pupillen) auf. Die Hunde sind blind und taub.
  2. Gleichzeitig leiden die Tiere unter einem deformierten Skelett,
  3. Missbildungen an den Geschlechtsorganen und dem Herzen.
  4. Meistens sterben sie bereits vor dem achten Lebensmonat.

Auch mischerbige Hunde sind durch den Gendefekt beeinträchtigt. In ihrem Innenohr befinden sich stark pigmentierte Melanozyten, die durch die Genmutation verändert werden.

  1. Der Gleichgewichtssinn ist gestört.
  2. Bei 37 % der Hunde (jedes vierte Tier) ist der Gehörssinn stark eingeschränkt.
  3. Auch die Sterblichkeit der Welpen ist erhöht.

6. Wenn sie sich für einen Schecken entscheiden, sollten sie wissen:

Die Merle-Färbung ist eine Zucht auf Kosten der Gesundheit. Zwei Träger des Merle Faktors dürfen nicht miteinander verpaart werden. Diese Paarungsform entspricht einer Qualzucht, die nach dem Tierschutzgesetz verboten ist.

Kaufen Sie Merle Welpen nur bei FCI Züchtern. Kontrollieren Sie die Papiere und fragen Sie nach dem durchgeführten Test auf das Merle-Gen. Unter diesen Voraussetzungen können Sie einen gesunden Hund mit einer wunderschönen gescheckten Fellfärbung in Ihr Leben aufnehmen.

 

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