Pro- und Präbiotika: wie man die Darmflora bei Laune hält [01|21]

#Mehrwissen auf petdoctors: Ernährung, Mikroflora, Ballaststoffe, Bakterien, Darmsanierung, Antibiotika, Durchfall
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Ernährung, Mikroflora, Ballaststoffe, Bakterien, Darmsanierung, Antibiotika, Durchfall - News [01|11|21]

Gerät die Zusammensetzung der Bakterien im Darm aus dem Gleichgewicht, hat das gravierende Folgen für Ihr Tier. Durchfälle, Allergien, Hauterkrankungen und andere Entzündungen treten häufiger auf. Um das Mikrobiom (nützliche Mikroorganismen) im Darm wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen, werden Prä- oder Probiotika verabreicht.

1. Eine gesunde Darmflora ist lebenswichtig:

  1. Die Bakterien im Darm helfen, den Nahrungsbrei schneller aufzubereiten und Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente besser aufzunehmen.
  2. Sie stellen essentielle Fettsäuren und Aminosäuren her, die nicht mir der Nahrung aufgenommen werden können.
  3. Durch diesen Fermentationsprozess werden kurzkettige Fettsäuren gebildet, die die Körperzellen vor freien Radikalen schützen.
  4. Aktive Darmbakterien reinigen die Darmzotten von gärenden Stoffen.
  5. Ohne Bakterien (Keime) wird die Darmschranke löchrig.
  6. Schädliche Stoffe gelangen aus dem Darm direkt in das Blut.

2. Welche Bakterien (Keime) eine gesunde Darmflora bilden:

In einem Gramm Stuhl sind bis zu 100 Billionen Bakterien enthalten:

  1. Gesunde Keime: die meisten Keime sind Anaerobier, sie benötigen für ihr Überleben keinen Sauerstoff. Bifidobakterien, Laktobazillen, Enterokokken und Escherichia coli zählen zu den gesunden Keimen.
  2. Pathogene Keime: gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht (z.B. bei Antibiotikatherapie), vermehren sich vor allem pathogene Keime, wie Klebsiellen, Clostridien und Proteus.

PetdoctorsWissen: Wirkung und Nebenwirkungen von Antibiotika bei:

3. Präbiotika sind Ballststoffe und Nahrung für gesunde Keime:

Präbiotika sind spezielle unverdauliche Ballaststoffe (Oligofruktose, Inulin), die mit der Nahrung in den Darm aufgenommen werden. In den unteren Darmabschnitten dienen die Präbiotika der Ernährung der erwünschten Bakterien.

Zu den wichtigsten Präbiotika zählen:

  • Artischocken,
  • Haferwurzeln,
  • Schwarzwurzeln,
  • Topinambur
  • Pastinaken.

Diese können gekocht und püriert unter das Futter von Hunden und Katzen gemischt werden.

PetdoctorsTipp: Ist der Darm bereits geschädigt, sollten am Anfang nur kleine Mengen an Präbiotika gefüttert werden, da sonst Blähungen auftreten können.

4. Probiotika sind nützliche Bakterien zur Darmsanierung:

  • Probiotika sind nützliche Bakterien, die sich auf der Darmschleimhaut ansiedeln sollen.
  • Damit die Keime durch den Magen in den Darm gelangen, wurden Bakterien gezüchtet, die gegen die Einwirkung der Magensäure resistent sind.
  • In Lebensmitteln sind Probiotika vor allem in Milchprodukten enthalten.
  • Da viele Tiere eine Laktoseunverträglichkeit besitzen, können auch Präparate in Pulverform verwendet werden.
  • Zum Beispiel: OMNi-BiOTiC® CAT & DOG

4.1. Zur Wirkung von Probiotika:

  1. Die Anhäufung krebserregender Stoffe im Dickdarm sinkt.
  2. Durchfälle kommen seltener vor.
  3. Die Probiotika beeinflussen auch das Immunsystem. Hier wird der genaue Wirkmechanismus aber noch erforscht.

4.2 Zur Arbeitsweise von Probiotika:

Die in den Präparaten enthaltenen Keime siedeln sich nicht auf Dauer im Darm an. Bereits drei Monate nach der letzten Verabreichung sind die Bakterien aus dem Körper wieder vollständig verschwunden. Der Zeitraum ist aber meistens ausreichend für den Körper Ihres Tieres, um wieder eine eigene, gesunde Darmflora aufzubauen.

PetdoctorsTipp: Eine dauerhafte Verabreichung von Probiotika wird nicht empfohlen, da in diesem Fall auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können.

Ist die Darmflora vollständig zerstört, können auch Probiotika nicht helfen. In diesem Fall muss eine Kottransplantation durchgeführt werden, um wieder eine funktionierende Darmflora aufzubauen.

4.3 Zu den Nebenwirkungen von Probiotika:

Probiotika sollten nur in Absprache mit einer Tierärzt:in verabreicht werden:

  • Ein zu langer Einsatz bewirkt die Ansiedlung von Laktobazillen (Milchsäurebakterien) auch im Bereich des Magens und Dünndarms.
  • Während die Laktobazillen im Dickdarm zu den erwünschten Keimen zählen, verursachen sie in anderen Darmabschnitten massive Probleme.
  • Sie produzieren aus Zucker D-Milchsäure, die für die Neurone im Gehirn toxisch ist:
    • die Konzentrationsfähigkeit sinkt,
    • Lernprozesse können nicht mehr durchgeführt werden.
    • Depressive Stimmungen und Verhaltensänderungen treten vermehrt auf.

5. Fazit:

Probiotika sind kein unbedenkliches Nahrungsergänzungsmittel. Sie können eingesetzt werden, um nach einem Einsatz von Antibiotika die Darmflora wiederaufzubauen. Die Präparate sollten aber nicht ohne jeden Grund vorbeugend angewendet werden.

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