Hundefutter: böses Getreide oder wertvoller Energielieferant? [08|24]

• Die Schädlichkeit von Getreide in Hundefutter konnte noch nicht ausreichend durch Studien belegt werden
• Allergien gegen Getreide sind möglich, aber auch gegen Eiweiß und andere Inhaltsstoffe des Hundefutters
• Eine Allergie muss immer gegen eine Glutenunverträglichkeit abgegrenzt werden
• Hunde vertragen durch ihre Anpassung an die menschliche Ernährung Getreide besser als Wölfe
• Enthält ein Hundefutter mehr als 60 % Getreide, können Durchfälle auftreten
• Auch Kartoffeln und Hülsenfrüchte bestehen zu einem großen Teil aus Stärke und Kohlenhydraten
• Petdoctors MehrWissen: [Kein Gammelfleisch für Hunde!] [Wieviel Wolf steckt im Hund?] [Alles zum Thema Ernährung von Hunden]

Getreide im Hundefutter wird sehr kontroversiell diskutiert. Der schlechte Ruf von Getreide als billigem Füllstoff wird durch die Werbung für getreidefreies Hundefutter noch verstärkt. Doch ist Getreide wirklich ungesund für alle Hunde? Oder kommt es auch auf die Getreidesorte an? Gibt es gesunde Alternativen für Getreide?

• Getreide besteht zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten
• Getreide enthält 60 bis 80% Stärke, Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelementelös
• Einige Getreidesorten wie Weizen enthalten Gluten, ein Klebereiweiß
• Wegen des hohen Gehalts an Stärke, einem Mehrfachzucker, ist Getreide ein guter Energielieferant

1. Der Hund hat sich durch die Domestikation an den Menschen angepasst
2. Genetische Mutationen führten zu der Entwicklung eines Enzyms, der Amylase, mit dessen Hilfe Getreide in seine Nährstoffe aufgespalten werden kann
3. Die Möglichkeit, Stärke zu verdauen, wurde bereits 2013 in einer wissenschaftlichen Studie in Dänemark bewiesen
4. Heute sind Hunde aufgrund ihrer guten Anpassungsfähigkeit Allesfresser

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem heftig auf einen unbekannten Stoff.

Allergien gegen Eiweiß treten häufiger auf als Allergien gegen Getreide

Im Rahmen einer Dissertation an der Ludwigs Maximilian Universität in München 2009 wurden folgende Allergieauslöser nach Häufigkeit gelistet:

1. Rind,
2. Getreide,
3. Reis,
4. Huhn,
5. Milchprodukte

Ein hoher Anteil an Getreide in Fertigfutter erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Allergie

Unverträglichkeiten gegen Gluten sind bei Hunden selten:

• Beim Border Terrier gibt es eine paroxysmale glutensensitive Dyskinesie
• Beim Irish Setter kommt eine genetische Erkrankung vor, die ähnliche Symptome wie eine Glutenunverträglichkeit auslöst

Gleich vorweg nein, weil:

• der Speichel des Hundes enthält keine Amylase
• die Kohlenhydrate werden erst im Dünndarm aufgespalten
• Karies wird durch Bakterien, die Zucker spalten, verursacht

• Krebs ist eine multifaktorielle Erkrankung
  Ungesunde Nahrung mit geringem
• Nährstoffgehalt, individuelle Voraussetzungen und Umwelteinflüsse sind verantwortlich für eine Erhöhung des Krebsrisikos
• Da sich Tumorzellen von Stärke ernähren, wird empfohlen, Hunde mit Krebserkrankungen getreidefrei zu ernähren.

Das Getreide ist aber kein Auslöser für die Krebserkrankung.

• Bei Höherem Energiebedarf: Sporthunden, Arbeitshunden, während der Trächtigkeit und Säugephase
• Hunde mit Konzentrationsschwierigkeiten
  Hunde mit zu geringem Körpergewicht
• Bei Nierenerkrankung und Leberschwäche: Kohlenhydrate entlasten die Nieren
• Hunde, die auf Futter mit einem hohen Fleischanteil mit Verdauungsproblemen wie Blähungen reagieren
• Hunde mit einer Überproduktion an Magensäure

Keine Gluten enthalten:

• Buchweizen
• Hirse
• Amaranth
• Mais
• Reis
• Kartoffeln
• Süßkartoffeln
• Quinoa
• Tapioka

Getreide sollte immer mindestens 10 Minuten gekocht werden, damit die Nahrungsbestandteile von dem Hund verwertet werden können

Flocken oder gepopptes Getreide können roh gefüttert werden. 15 bis 30 Minuten in heißem Wasser quellen lassen

Der Hund ist kein Wolf mehr. Um Hunde gut zu ernähren ist es wichtig, auf alle Bestandteile des Futters zu achten. Nur so kann eine optimale Nährstoffversorgung garantiert werden.