Intelligenztest: Schweine sind genauso intelligent wie Primaten [06|22]

Schweine sind soviel, intelligent und kommunizieren mit Menschen
(c) Photo: serge merle auf Pixabay
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Verhalten, Gedächtnis, Intelligenz - Update [18|06|2]

1. Schweine sind sehr soziale Tiere

Wilde Schweine leben in sozialen Familienverbänden zusammen. Wissen wird über Generationen innerhalb der Gruppe weitergegeben. Das bedeutet, dass Ferkel ständig von ihrer Mutter und den Tanten lernen (vertikale Wissensweitergabe).

2. Schweine verfügen über ein Lanzeitgedächtnis

Sie verfügen über ein funktionierendes Langzeitgedächtnis. Noch sechs Monate später konnten sich Schweine an Problemlösungen von Versuchsanordnungen erinnern und diese problemlos ausführen.

3. Schweine besitzen genauso viel Intelligenz wie Primaten

Schweine haben einen schlechten Ruf. Sie gelten als dumm und schmutzig. Wer diese Gerüchte in die Welt gesetzt hat, weiss man nicht. Jedenfalls sind sie durch nichts gerechtfertigt. Das ist jetzt auch wissenschaftlich bewiesen.

4. Studie liefert die Beweise

Candace C. Croney und Sarah T. Boysen führten mit Schweinen ein Experiment am Computer durch. Die Studie wurde am 11. Februar 2021 bei Frontiers of Psychology, Comparative Psychology, veröffentlicht (https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2021.631755/full)

5. Schweine am Computer: Sie lösen Aufgaben und unterstützen einander

Zwei Hausschweine, Omelette und Hamlet und zwei Minischweine, Ebony und Ivory, bildeten die Versuchsgruppe.

  1. Die Schweine lernten zuerst, einen Joystick mit der Schnauze zu bewegen.
  2. Danach mussten die Tiere die Funktion eines Bildschirms kennenlernen.
  3. Im weiteren Verlauf des Experiments lernten die Schweine, mit dem Joystick einen Cursor über den Bildschirm zu bewegen.
  4. Die Tiere mussten also den Zusammenhang zwischen dem Bewegen des Joysticks und den Bewegungen des Cursors auf dem Bildschirm begreifen.
  5. Kein Problem für die intelligenten Tiere.

Die folgende Aufgabe lautete: Die Schweine sollten den Cursor so führen, dass absichtlich verschiedene Bildschirmkanten berührt wurden. Bei Erfolg hörten die Tiere einen Ton und erhielten eine Belohnung. Alle Schweine konnten die Aufgabe trotz fehlender Greifmöglichkeiten und schlechtem Sehvermögen problemlos bewältigen.

6. Schweine ticken nicht anders als unsere geliebten Haustiere

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: "Wurden die Aufgaben nur erfüllt, um mit Futter belohnt zu werden?" NEIN. Es stellte sich heraus, dass den Schweinen die Interaktion mit den Menschen ebenso wichtig war. Der Lernerfolg und die Ausdauer der Schweine konnten durch Lob, Berührungen und anderen sozialen Zuspruch gesteigert werden.

7. Warum diese Erkenntniss so wichtig ist?

Weil es darum geht ALLEN Schweinen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Sie sind  intelligente und soziale Tiere. Sie kommunizieren mit Menschen. Es besteht kein Unterschied zwischen einem Schwein oder einem Hund, einer Katze. Warum ist es dennoch möglich sie wie eine Ware, ein Produkt zu behandeln? 

  • Schweine werden weiter unter schlechtesten Bedingungen gehalten  
  • Es geht immer darum Kosten zu sparen und den Gewinn zu erhöhen. 
  • Bei der Haltung und der Schlachtung wird keine Rücksicht auf Bedürfisse der intelligenten und sozialen Tiere genommen.
  • Seit Jahrzehneten wird die Botschaft verbreitet: „Wer nichts fühlt, braucht auch kein artgerechtes Leben und keinen würdevollen Tod, darf von Menschen einfach benutzt werden - wie der Name schon sagt NUTZTIER“ 
  • Jetzt ist diese Botschaft wissenschaftlich widerlegt.
  • Schweine sind intelligent. Sie fühlen wie Hund und Katze. Sie verfügen über ein Langzeitgedächtnis und sind sehr sozial.

8. Was sollte das für die Haltung der Schweine in der Zukunft bedeuten?

  1. Schweine sind intelligente und sensible Tiere, die mit Menschen interagieren können.
  2. Es besteht eine dringende ethische Verpflichtung, die Haltung der Schweine zu verbessern und ihren natürlichen Bedürfnissen anzupassen.
  3. Die Menschen sollten wissen, dass es sich bei Schweinen um einzigartige, empfindsame Lebewesen handelt. Nur einen Nutzen aus den Tieren zu ziehen ist durch nichts zu rechtfertigen.
  4. Jedes Tier hat ein Recht auf ein artgerechtes und erfülltes Leben.

9. Pro Kopf und Jahr werden in Österreich und Deutschland über 50 Kilogramm Schweinefleisch konsumiert.

In dieser Zahl sind alle Menschen, auch Säuglinge, Vegetarier und Veganer eingerechnet.

Damit das Schweinefleisch billig an die Konsumenten abgegeben werden kann, der Lebensmittelhandel Preisaktionen für Schweinebauch & Co machen kann, werden die Tiere unter schlechten Bedingungen in Massentierhaltungen gehalten. Zahlreiche Krankheiten und der breite Einsatz von Antibiotika sind die Folge. Mit ein Grund warum viele Antibiotika bei zahlreichen  Meschen nicht mehr wirken.

10. Wie das arme Schwein zum Nutztier wurde

Die erste Domestikation der Schweine fand in der Jungsteinzeit im Osten statt. Von hier gelangten die Tiere mit Bauern nach Europa. Durch die Paarung mit in Europa ansässigen Wildschweinen wurde der asiatische Genpool immer stärker zurückgedrängt. Bereits vor 5000 Jahren sind die östlichen Gene vollständig aus dem Genom der modernen Schweine verschwunden.

Heute besitzen nur noch vier Prozent der Schweine die alten Gene in ihrer DNA. Die europäischen Hausschweine haben also in Europa genetisch eine vollständig neue Identität erhalten. An der Bindung der Tiere an den Menschen hat sich dadurch nichts verändert.

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