10 Ursachen für Sohlengeschwüre bei Kaninchen & was hilft [05|21]

Kaninchen sind häufig von Pododermatitis ulcerosa betroffen.
(c) Photo: Gail Botha auf Pixabay
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Sohlengeschwür, Pododermatitis ulcerosa, wunde Läufe - News [22|05|20]

  • Pododermatitis ulcerosa ist bei Kaninchen weit verbreitet
  • Die Sohlengeschwüre werden durch falsche Haltung verursacht
  • Die wunden Läufe entwickeln sich langsam und werden erst spät erkannt
  • Eine chronische Pododermatitis führt zu einer bleibenden Fehlbelastung durch Verlagerung der oberen Beugesehne
  • Petdoctors MehrWissen: [40 häufigsten Krankheiten bei Kaninchen]

Kaninchen sind häufig von Pododermatitis ulcerosa (Sohlengeschwüren) betroffen. Meistens verschlimmert sich das Problem durch falsche Behandlungen noch weiter.

1. Zehn Ursachen:

Die Sohle des Kaninchens, die mit Fell bedeckt ist, trägt die Hauptlast des Körpergewichts. Da die Kaninchen an der Sohle über keine Hornschicht verfügen, bildet das Fell einen Poster, der Belastungen des Untergrunds abmildert.

  1. Das Gehege ist zu klein: die Bewegung ist eingeschränkt, die Pfoten sind einer höheren Belastung ausgesetzt
  2. Übergewicht
  3. Genetisch: kurzes Fell schützt die Haut weniger vor Druck (Rex Kaninchen)
  4. Harter Untergrund: die Belastung durch das Körpergewicht ist nicht gleichmäßig verteilt, sondern auf einige Punkte konzentriert
  5. Schlechte hygienische Bedingungen: feuchte Einstreu fördert die Vermehrung von Bakterien
  6. Stress: lang andauernder Stress schwächt das Immunsystem. Das Kaninchen ist anfälliger für Erkrankungen
  7. Durch Fehlbelastung der Läufe infolge anderer Erkrankungen (Arthrosen, zu lange Krallen) entstehen Druckgeschwüre
  8. Teppiche aus Kunstfasern oder Kunstrasen: durch Reibung während des Laufens entsteht Hitze, die Haut der Sohlen wird geschädigt
  9. Verletzungen
  10. Parasiten

2. Zehn Symptome:

  1. Sohlengeschwüre (Pododermatitis ulcerosa ) erkennen Sie an runden haarlosen Stellen auf der Sohle. 
  2. Die Haut ist gerötet und entzündet.
  3. Nässt die Wunde, bilden sich Krusten.
  4. Der Lauf des Kaninchens schwillt an. Durch die Einwanderung von Bakterien entstehen eitrige Entzündungen. Das Gewebe beginnt abzusterben.Die Entzündung breitet sich immer mehr in die Tiefe aus.
  5. Der Lauf wird in Ruhe und Bewegung entlastet.
  6. Ist auch der Knochen von der Entzündung betroffen, kann Fieber auftreten.
  7. Sind auch die Sehnen entzündet, ist eine Bewegung des Laufs nicht mehr möglich.
  8. Durch Schädigung der Blutgefäße tritt immer wieder Blut aus der Wunde aus.
  9. Das Kaninchen ist müde und weigert sich zu fressen.
  10. Verbreiten sich die Bakterien mit dem Blut auch in andere Organe, entsteht eine Blutvergiftung (Sepsis). Das Kaninchen stirbt an Multi-Organ-Versagen.

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3. Wie die Diagnose gestellt wird

  1. Der Tierarzt stellt die Diagnose anhand der klinischen Untersuchung.
  2. Mit einem Röntgenbild werden Schäden an Knochen und Sehne dargestellt.
  3. Die beteiligten Bakterien werden im Labor mit einem Abstrich aus der Wunde identifiziert.

4. Wie die Behandlung erfolgt:

Dem Kaninchen werden Schmerzmittel, Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Eitrige Wunden werden gespült und gründlich gereinigt. Abgestorbenes Gewebe wird chirurgisch entfernt. Bei schweren Fällen muss der Lauf amputiert werden.
Nach der Behandlung wird der Lauf mit einem Verband vor weiteren Belastungen geschützt.

Das sollten Sie wissen: Eine Behandlung kann nur erfolgreich sein, wenn auch die Haltungsbedingung verändert werden. Die Einstreu muss trocken und frei von Staub sein. Als Bodenunterlage können Heu und Handtücher verwendet werden. Die Heilung der Wunde muss regelmäßig von einem Tierarzt kontrolliert werden. 

5. Wie ist die Prognose?

Die Aussichten für eine Heilung sind  von verschiedenen Umständen abhängig:

Schnelle Behandlung der Pododermatitis
Sind die Knochen und Sehnen betroffen, ist die Prognose schlecht
Verbesserung der Haltungsbedingungen
Reduzierung von Übergewicht
Ausreichende Bewegungsmöglichkeiten
Stärkung des Immunsystems
Bei tiefen Wunden ist die Prognose sehr ungünstig. Bei einigen Kaninchen bleiben dauerhafte Schäden zurück.

6. Wie Sie einer Pododermatitis ulcerosa vorbeugen können:

  1. Genügend Auslauf führt zu einer gleichmäßigeren Belastung der Sohlen
  2. Tiergerechte, gesunde Ernährung hilft, Übergewicht zu vermeiden
  3. Regelmäßiger Wechsel der Einstreu
  4. Verwendung von staubfreier Einstreu
  5. Regelmäßiges Kürzen der Krallen

Sie sollten Ihr Kaninchen schon bei den ersten Anzeichen von wunden Sohlen oder Bewegungsstörungen von einer Tierärzt*in untersuchen lassen, um Folgeschäden zu vermeiden. Eine schnelle Behandlung verbessert die Heilungschancen.