Die 5 häufigsten Ursachen für einen Schwanzabriss & seine schwerwiegenden Folgen

Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns und der Kommunikationsfähigkeit sowie Inkontinenz
(c) Photo: Igor Schubin auf Pixabay
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Gleichgewicht, Kommunikation, Lähmung, Inkontinenz - news 28/12/20

  • Schwanzabriss durch Traumata kommt bei Katzen häufig vor.
  • Meistens ist die Verletzung auch mit neurologischen Ausfällen verbunden.
  • ACHTUNG: eine Katze auf der Flucht niemals am Schwanz festhalten.
  • Katzen brauchen den Schwanz als Stabilisierung bei Sptüngen und Kommunikationsinstrument.

Der Schwanz bildet mit den Schwanzwirbeln eine Verlängerung der Wirbelsäule. Er dient der Kommunikation und ist für die Stabilisierung bei Sprüngen notwendig. Anders als bei Hunden endet das Rückenmark von Katzen nicht auf Höhe des Kreuzbeins. Die Nerven dehnen sich bis auf den Übergang zu dem ersten Schwanzwirbel aus. Dieser Bereich ist für Zugkräfte sehr anfällig.

1. Fünf häufigesten Ursachen für diese traumatische Verletzung:

  • Einklemmen in der Türe
  • Festhalten am Schwanz
  • Auf den Schwanz treten
  • Während die Katze zu fliehen versucht, wird der Schwanz fixiert
  • Bisse in den Schwanz

2. Wie Sie einen Schwanzabriss am Verhalten erkennen:

  1. Die Katze springt kaum
  2. Die Pfoten werden bei der Bewegung nur mehr vorsichtig auf den Boden gesetzt
  3. Die Berührung ist für die Katze schmerzhaft
  4. Die Katze ist teilnahmslos
  5. Die Reaktionen auf äußere Reize sind verlangsamt

3.  Neun Symptome einer Verletzung:

  1. Der Schwanz hängt nach unten und ist schlaff
  2. Der Schwanz wirkt verbogen und ist geknickt
  3. Der Schwanz ist gelähmt
  4. Die Katze zeigt Schmerzen
  5. Probleme beim Harnabsatz durch Schädigung der Nerven, die die Blase versorgen
  6. Seltener: Probleme beim Kotabsatz
  7. Blutungen und Schwellungen können auf das Rückenmark drücken und eine Lähmung der Hinterbeine verursachen
  8. Analreflex ist reduziert
  9. Haltungs- und Stellreaktionen sind beeinträchtigt

4. Diagnose: Röntgen, CT, MRT

Auf einem Röntgenbild können Brüche und Luxationen der Schwanzwirbel und des Kreuzbeins dargestellt werden. Besteht ein Verdacht auf Blutungen durch die Zugwirkung muss zusätzlich eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie durchgeführt werden.

5. Therapie:

  1. Bei einer Operation wird abgestorbenes Gewebe entfernt und der Zug an den Nerven beseitigt.
  2. Meistens muss der Schwanz der Katze amputiert werden. Nur in wenigen Fällen ist eine Fixierung möglich.
  3. Über die Bauchdecke wird ein Dauerkatheter in die Blase gesetzt, damit der Harn entleert werden kann, solange die Blasenfunktion nicht intakt ist.
  4. Um die selbstständige Entleerung der Blase zu fördern, erhält Ihre Katze Medikamente, die die Blasenmuskulatur stärken und anregen und den Schließmuskel der Blase erschlaffen lassen. 
  5. Sowohl bei der konservativen als auch bei der chirurgischen Therapie ist die Verabreichung von Schmerzmitteln notwendig.

6. Prognose:

Untersuchungen zur primären Fixierung des Schwanzes durch eine Operation wurden von J. Caraty, R. Hassoun und P. Meheust durchgeführt. Bei 15 Katzen wurden die Schwanznerven, die durch das Trauma nicht durchtrennt wurden, bei einer Operation rekonstruiert und der Schwanz mit Nylonheften befestigt.

  • 11 Katzen konnten nach der Operation den Schwanz wieder bewegen.
  • Eine Schmerzempfindung war nach 40 Tagen wieder vorhanden.
  • 5 Katzen verfügten nach einem Monat wieder über eine normale Blasenfunktion.

Für einen Vergleich mit der konservativen Behandlung müssen noch weitere Studien durchgeführt werden.

Bei einem noch vorhandenen Perinealreflex besteht bei 75 Prozent der Katzen due Chance, dass die Blasenfunktion innerhalb von einem Monat wiederhergestellt ist. Bei einem verminderten Reflex beträgt die Chance immer noch 50 Prozent. Ist der Perinealreflex vollständig ausgefallen, bleibt die Blasenlähmung bestehen. 

7. Was Sie für Ihre Katze tun können:

Lassen Sie die Katze nach einem Trauma immer in einer Tierarztpraxis untersuchen und sofort behandeln.

  • Viele Verletzungen des Schwanzes heilen durch eine konservative Therapie auch ohne Operation ab. In dieser Zeit benötigt die Katze viel Ruhe.
  • Ist eine Operation notwendig, sollten Sie alle Anweisungen Ihrer TierärztIn für die Nachsorge genau beachten. 
  • Die Katze erhält Schmerzmittel, Antibiotika und Medikamente, die den Stuhl weich machen.
  • Eventuell muss die Blase ausmassiert werden
  • Bei einer Amputation des Schwanzes muss die Naht regelmäßig kontrolliert werden. Bei Schwellungen, Rötungen oder Veränderung des Verhaltens muss die Katze IMMER SOFORT zum Tierärzt!
  • Die Katze benötigt ein gemütliches Umfeld. Der Bewegungsradius wird mit einem Käfig oder eine Welpenauslauf eingeschränkt.
  • Frisches Wasser und Futter senken das Infektionsrisiko
  • Weiche Decken sorgen für Bequemlichkeit und Erholung
  • Verwenden Sie als Einstreu für die Katzentoilette Papierschnitzel anstelle von Katzenstreu, um das Infektionsrisiko zu verringern

 

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