Wasservergiftung: Erste Hilfe bei hypotoner Hyperhydration [07|22]

Das lustige Spiel, Stöckchen aus dem Wasser zu holen, kann böse enden
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Krankheit, Notfall, Wasservergiftung, Ödeme, Elektrolyte - Update [11|07|22]

1. Was ist eine Wasservergiftung? 

Eine Wasservergiftung, hypotone Hyperhydration, wird durch große Mengen an Wasser, die Ihr Hund in kurzer Zeit schluckt, verursacht. Das Wasser ist dabei nicht mit Schadstoffen oder Krankheitserregern belastet.

2. Die Ursachen einer Wasservergiftung: 

  1. Während des Schwimmens oder Apportierens schluckt Ihr Hund große Mengen an Wasser.
  2. Der empfindliche Wasserhaushalt des Hundekörpers gerät dabei schnell aus dem Gleichgewicht.
  3. Das Durstgefühl des Hundes steigt und er beginnt noch mehr Wasser zu trinken.
  4. Ein tödlicher Kreislauf wird in Gang gesetzt.

3. Zum Wasserhaushalt im Körper:

  • In jedem Körper befinden sich der Wasserhaushalt und die Elektrolyte (Salze, Mineralstoffe) in einem genauen Gleichgewicht.
  • Flüssigkeit und Elektrolyte werden in den Körperzellen und den Zwischenräumen eingelagert.
  • Wird eine große Menge an Wasser aufgenommen, verändert sich die Zusammensetzung der Elektrolyte.
  • Flüssigkeit strömt aus den Zellen in den Blutkreislauf.
  • Die Nieren sind nicht mehr in der Lage, das überschüssige Wasser zu filtern und aus dem Körper zu entfernen.
  • Die Zellen schwellen an, Ödeme und Krämpfe treten auf.

4. Lebenswichtige Elektrolyte im Körper Ihres Hundes:

  1. An erster Stelle steht Natriumchlorid, das hauptsächlich für das Gleichgewicht des Wasserhaushalts verantwortlich ist.
  2. Weitere essentielle Verbindungen von Elektrolyten enthalten die Elemente Natrium, Kalium, Kalzium, Chlor und Phosphor.
  3. Ist das Verhältnis der einzelnen Elektrolyte zueinander gestört, verändert sich die Durchlässigkeit der Zellmembran. Schwere Stoffwechselstörungen sind die Folge.

5. Welche Hunde besonders gefährdet sind:

  1. Kleine Hunde und Welpen benötigen aufgrund ihres geringen Gewichts weniger Wasser. Sie nehmen schneller zu viel Wasser auf.
  2. Sportliche Hunde mit wenig Körperfett können große Wassermengen schlechter ausgleichen, da das Fett als Wasserspeicher fehlt.
  3. Hunde, die an einer Nierenschwäche leiden, können Wasser generell schlechter ausscheiden.

6. Symptome einer Wasservergiftung:

  1. Zu Beginn der Wasservergiftung ist der Hund müde und unruhig.
  2. Der Bauch ist aufgebläht.
  3. Ihr Hund speichelt stark und erbricht.
  4. Angebotenes Futter wird verweigert.
  5. Die Pupillen sind geweitet, der Hund hechelt.
  6. Mit der Zeit verstärken sich der Schwindel und die Koordinationsstörungen.
  7. Der Unterkiefer hängt herunter.
  8. Muskelzuckungen, Krämpfe und neurologische Störungen treten auf.
  9. Der Hund fällt ins Koma und ist nicht mehr ansprechbar.
  10. Harn- und Kotabsatz erfolgen ohne jede Kontrolle.
  11. Schließlich tritt der Tod ein.

7. Erste Hilfe bei Wasservergiftung

Geben Sie Ihrem Hund kein Wasser mehr. Versuchen Sie mit salzhaltigen Lebensmitteln (Salzstangen, Knabbergebäck) den Elektrolythaushalt zu verbessern.

NOTFALL: Bringen Sie Ihren Hund sofort in eine Tierarztpraxis oder Tierklinik. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall!

8. Therapie durch die Tierärzt:in:

Nach einer Bestimmung der Elektrolyte im Blut erhält Ihr Hund Medikamente, die den Elektrolythaushalt ausgleichen und die Wasserausscheidung fördern.

Der Hund muss die nächsten Tage beobachtet werden, da bis zu fünf Tage nach der Wasservergiftung Spätschäden durch Schädigung von Gehirn und Nerven auftreten können.

Die meisten Hunde sterben vier bis neun Stunden nach der Wasservergiftung.

9. Wie Sie einer Wasserfergiftiftung vorbeugen:

  • Lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt im Wasser spielen
  • Machen Sie regelmäßig Spielpausen
  • Begrenzen Sie die Zeit für Spielen im Wasser genau
  • Wählen Sie für das Spiel im Wasser eher flache Spielzeuge aus.  Je weiter der Hund seinen Mund für das Aufnehmen des Spielzeugs öffnen muss, umso mehr Wasser wird verschluckt.  
  • Bei Bällen ist die Gefahr der Wasseraufnahme besonders groß!
  • Lassen Sie Ihren Hund nicht regelmäßig nach Spielzeug tauchen

10. Fazit:

Frisches Trinkwasser ist im Sommer ein absolutes Muss. Eine zu schnelle Wasseraufnahme kann aber den Tod Ihres Hundes verursachen. Achten Sie daher auf die Wasseraufnahme Ihres Hundes, damit der Badespaß keine bösen Folgen hat.