DNA-Test für Hunde: sprechen die Gene, wenn der Hund schweigt? [07|22]

Auf dem Prüfstand, DNA Test, Gene, Gesundheit, Verhalten - Petdoctors [01|08|22]
Teilen

Auf dem Prüfstand, DNA Test, Gene, Gesundheit, Verhalten - News [31|07|22]

Mischlinge sind besondere Hunde und viele Hundehalter:innen möchten wissen, welche Rassen in ihrem Vierbeiner vereinigt sind. Seit einigen Jahren erleben deshalb die DNA Tests einen Hype. Über eine Speichelprobe des Hundes werden seine Gene analysiert. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, solange das Ergebnis nicht überinterpretiert wird. Doch was sagt der Test eigentlich über die Fellnase aus?

1. Wie der Test durchgeführt wird:

  • Durch Streichen mit einer feinen Bürste über die Innenseite der Mundschleimhaut wird die Probe entnommen
  • Die Bürste in das Röhrchen geben und schütteln
  • Die Probebox wird am Computer freigeschalten
  • Probe an das Labor senden
  • Ein Zertifikat mit den Ergebnissen wird per Post zugestellt, oder ist in einer App einsehbar

2. So werden DNA-Tests beworben:

Die Werbeversprechen und aufgestellten Behauptungen sind vielfältig. So argumentiern die Hersteller:

  1. Hunderassen werden bestimmte Eigenschaften und Vorlieben zugeschrieben
  2. Sind die Rassekomponenten des Mischlings bekannt, können Training und Erziehung besser auf den Hund abgestimmt werden
  3. Der DNA Test ist ein genetischer Gesundheitscheck
  4. Die Vorsorgeuntersuchungen können durch den Test verbessert werden
  5. Die Ernährung kann auf die speziellen Bedürfnisse der Hunderasse zugeschnitten werden

3. Das sagen die Expert:innen:

  • Genetisches Screening auf Erkrankungen ist nicht sinnvoll
  • Für Erbkrankheiten existieren eigene Gentests, die ein genaueres Ergebnis liefern
  • Es ist nicht nachgewiesen, dass die Gene den Hund krank machen. Es besteht lediglich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch einer Erkrankung
  • Manchmal werden Hunde aufgrund des DNA Tests eingeschläfert, ohne krank zu sein
  • Das Verhalten eines Hundes ist immer individuell und wird durch seine Umgebung, die sozialen Kontakte und die Erziehung bestimmt
  • Es wurde in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen, dass bestimmte Eigenschaften nicht immer einer Hunderasse zuzuordnen sind. 
  • Die Untersuchung auf Unverträglichkeiten auf Medikamente sind nicht zuverlässig, da nur eine der Genvarianten des Gens ABCB1, auf dem drei Mutationen auftreten können, untersucht wird
  • Es existiert keine Datenbank, in der alle über 800 Hunderassen enthalten sind. Durchschnittlich untersuchen die Anbieter auf bis zu 364 Rassen.
  • Nicht bei allen Hunderassen ist das Genom vollständig entschlüsselt
  • Das Ergebnis enthält neben den eindeutigen Hunderassen auch das Ergebnis Mischling (nicht zuordenbare Rassen). Das war eigentlich schon vorher bekannt.
  • Der Test kostet viel Geld und bringt aus tierärztlicher Sicht keine relevanten Erkenntnisse.

4. Wann ein Test sinnvoll ist:

  1. Ein reinrassiger Hund wird gekauft
  2. Mit dem Test wird überprüft, ob der Hund zu 100 % reinrassig ist
  3. In der Zucht zm Nachweis der Reinrassigkeit

5. Warum werden die Tests trotzdem durchgeführt?

  • Die Hundehalter:innen glauben, dass der Test dabei hilft, das Verhalten Ihres Hundes oder seine gesundheitlichen Veranlagungen besser einschätzen zu können
  • Die Werbung der Anbieter verspricht genau das
  • Durchschnittlich kostet ein Test mehr als 100 Euro. Es ist ein gewinnbringendes Geschäftsmodell
  • Vor allem ein genetisches Gesundheitsscreening ist aufwendig und teuer
  • Entsprechend den Ergebnissen eines Tests wird oft teures Spezialfutter empfohlen und verkauft

6. Gesundheit & Verhalten gehören in die Hände von Expert:innen:

Wenn Sie wissen wollen, welche Hunderassen in Ihrem Mischling stecken, lassen Sie den Test machen. Sie sollten aus den Ergebnissen keinesfalls Rückschlüsse auf die Gesundheit oder das Verhalten Ihrer Fellnase ziehen.

Was Ihren Hund gesund erhält:

  1. Gesundes, artgerechtes und hochwertiges Hundefutter, das alle benötigten Nährstoffe enthält
  2. Viel Bewegung und Beschäftigung durch ein individuell abgestimmtes Training
  3. Vermeidung von Stress

Wenn es um Gesundheit und Vorsorge geht, gehen Sie zu den Expert:innen: Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. [Das Petdoctors Tierärzt:innen Verzeichnis für Österreich finden Sie HIER] [Das Tierkliniken Verzeichnis für Österreich und Deutschland HIER]

Bei allen Fragen zu auffälligem oder unerwünschtem Verhalten empfehlen wir die Konsultation einer erfahrenen Hundetrainer:in. [Das Petdoctors Hundetrainer:innen Verzeichnis für Österreich finden Sie HIER] 

 

Wenn Du gut findest, was wir machen, dann unterstütze uns!

Du hast gerade einen Artikel auf unserer Seite gelesen oder nach Hilfe gesucht? Unsere Infos und Tipps haben Dir geholfen? Du weißt jetzt, was Dein Vierbeiner braucht? Das hoffen wir!

Deshalb machen wir Petdoctors. Weil mehr Wissen über Gesundheit und Verhalten unserer Vierbeiner, Hund Katze & Co ein besseres Leben verschafft.

Wir möchten unsere Infos weiter kostenlos und ohne nervige Werbung anbieten. Dafür brauchen wir Deine Unterstützung. Jeder Beitrag hilft:

Du kannst den Spendenbetrag und die Häufigkeit der Spenden selbst bestimmen.

  • 5 €
  • 10 €
  • 20 €
  • Anderer Betrag

Du kannst auch entscheiden, ob Du einmalig oder regelmäßig spenden möchtest.

Du willst uns lieber direkt unterstützen? Unser Support-Konto lautet:
Petdoctors
IBAN: AT49 1100 0124 4251 4100
BIC: BKAUATWW

PETdoctors ist das wikiPETia für PETlovers * mehr als 2.000.000 User:innen informieren sich auf petdoctors und täglich werden es mehr * jeden Tag ein neuer Artikel, eine Petdoctors-, Pettrainers- und Tierspitalsuche für Notfälle * ein Newsletter * alles kostenlos & werbefrei.

Damit Du schneller findest, was Du suchst.