Die Gedankenwelt der Haus- und Wildkaninchen [08|21]

Verhalten, Denken, Emotionen, Amygdala
(c) Photo: dendoktoor auf Pixabay
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Verhalten, Denken, Emotionen, Amygdala - News [27|08|21]

  • Kaninchen wurden vor vielen Jahren domestiziert.
  • Die ursprünglich scheuen Nager haben sich mit der Zeit an das Leben mit den Menschen angepasst.
  • Aber bis heute sind Kaninchen keine Kuscheltiere,
  • Sie haben jedoch einen Teil ihres Fluchtreflexes verloren und an Intelligenz zugelegt.

1. Unsere Kaninchen besitzen eine individuelle Persönlichkeit

  • Einerseits beeinflussen die Gene und der Aufbau des Gehirns das Verhalten unserer Kaninchen.
  • andererseits entwickelt jedes Tier durch seine Erfahrungen und seine Beziehungen zu Artgenossen eine eigene Persönlichkeit.
  • Wichtige äußere Faktoren sind dabei die enge Bindung zu den Eltern und die Beziehung zu den Wurfgeschwistern.
  • Einen starken Einfluss auf die Persönlichkeit hat auch die Hormonumstellung bei Erreichen der Geschlechtsreife

2. Hauskaninchen reagieren langsamer als ihre wilden Brüder und Schwestern:

  1. Unsere Kaninchen sind in ihren Reaktionen etwas langsamer als Wildkaninchen. Das bedeutet aber nicht, dass sie dumm sind. 
  2. Im Gegenteil Hauskaninchen sind intelligenter als ihre wilden Artgenossen und lernen gerne.
  3. Sie beschäftigen sich mit Intelligenzspielen ebenso gerne wie unsere Hunde und Katzen.
  4. Auch wenn die Problemlösungen länger dauern, haben die Kaninchen es am Ende mit Sicherheit geschafft.
  5. Und Schnelligkeit ist ja in der Gefangenschaft nicht mehr so gefragt wie in der Wildnis.

3. Wie sich das Gehirn und das Denken der Kaninchen durch die Domestikation verändert hat:

3.1 Wildkaninchen:

  • Um zu überleben, müssen Wildkaninchen besonders wachsam sein. Überall lauern Jäger und sonstige Gefahren.
  • Schnelle Reaktionen und ein schnelles Fluchtverhalten sichern das Überleben in der Natur.
  • Dieses Verhalten ist bei den Wildkaninchen im Gehirn fest verankert.
  • Die große Amygdala ermöglicht schnelle Entscheidungen, die teilweise automatisiert ablaufen. Der präfrontale Cortex ist klein ausgebildet.

3.2 Hauskaninchen:

  • Hauskaninchen sind nicht mehr auf eine schnelle Fluchtreaktion angewiesen. Sie leben in einem geschützten Gehege und werden nicht mehr ständig von Feinden bedroht.
  • Durch dieses sichere Leben, das auf Schlafen, Fressen, Spielen und Kuscheln mit anderen Kaninchen ausgerichtet ist, hat sich auch das Gehirn der kleinen Nager verändert.
  • Der präfrontale Cortex ist größer geworden, die Amygdala hat sich verkleinert.

3.3 Wie sich Wild- von Hauskaninchen unterscheiden:

  1. Das Gehirn von Wildkaninchen ist größer als das Gehirn von Hauskaninchen
  2. Die Amygdala ist bei Hauskaninchen kleiner: durch die kleinere Amygdala empfinden Hauskaninchen weniger Angst
  3. Bei Hauskaninchen ist weniger weiße Substanz vorhanden als bei Wildkaninchen
  4. Hauskaninchen besitzen eine geringere Anzahl an Nervenfasern und Leitungsbahnen im Gehirn

4. Welche Vorteile das Hauskaninchen aus den Veränderungen des Gehirns zieht: 

Hauskaninchen sind weniger ängstlich. Die Fluchtreaktion der Nager ist nicht so stark ausgeprägt wie die der wildlebenden Vorfahren. Aufgrund der geringeren Menge an weißer Substanz kann das Hauskaninchen Informationen nicht so schnell verarbeiten wie ein Wildkaninchen. Die Tiere reagieren langsamer und zeigen auch ein entspannteres Verhalten als ihre wild lebenden Artgenossen.

5. Der Stand der Wissenschaft: Untersuchungen von Leif Andersson, Genetikprofessor an der Universität Uppsala

Für die Studie zu den Unterschieden zwischen Haus- und Wildkaninchen wurden 16 Kaninchen (8 Wildkaninchen und 8 Hauskaninchen) in einem Außengehege beziehungsweise Käfig gehalten. Die Gehirne der Nager wurden mit MRT untersucht.

Da Hauskaninchen schon vor sehr langer Zeit gezähmt wurden, waren im MRT die Unterschiede beim Gehirn von Hauskaninchen und Wildkaninchen deutlich zu erkennen.

 

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