ABC zur Haltung von Chinchillas: so geht’s richtig [02|23]

Haltung, Ernährung, Chinchilla, Nagetier, nachtaktiv, Gruppenhaltung – Petdoctors [04|03|23]
(c) Photo: Martina auf Pixabay
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Haltung, Ernährung, Chinchilla, Nagetier, nachtaktiv, Gruppenhaltung – News [04|03|23]

  • Chinchillas sind beliebte Haustiere und dürfen nicht alleine gehalten werden
  • Die Haltung der Nager ist aus mehreren Gründen anspruchsvoll
  • Sie gehören zu den dämmerungs- und nachtaktiven Tieren und brauchen tagsüber ihre Ruhe
  • Die Fütterung der Tiere sollte an ihren ursprünglichen Speiseplan angelehnt und rohfasserreich sein
  • Als Kuscheltiere sind sie nicht geeignet
  • Sie mögen es nicht hochgehoben zu werden

Chinchillas fühlen sich in größeren Gruppen von 3-6 Tieren am wohlsten. Die dämmerungs- und nachtaktiven Nager können nicht im Freien gehalten werden. Sie verfügen über keine Schweiß- und Talgdrüsen. Sie sind an unsere Wettergegebenheiten nicht angepasst. Ihre ursprüngliche Heimat ist Südamerika.

1. Basiswissen zum Chinchilla:

  1. Chinchillas zählen wie Meerschweinchen und Mäuse zu den Nagetieren
  2. Die Heimat der flauschigen Nager befindet sich in den trockenen Anden sowie im westlichen Südamerika
  3. Ursprünglich werden sie in Lang- und Kurzschwanzchinchillas unterteilt
  4. Wie Degus sind sie vor allem zur Dämmerungs- und Nachtzeit aktiv und sehen dementsprechend schlecht bei Tageslicht
  5. In freier Wildbahn leben die sozialen Tiere in Gruppen von bis zu 100 Tieren zusammen
  6. Ihr Rückzugsort sind Felshöhlen und -spalten
  7. Wegen ihres dichten Fells wurden Chinchillas vor Jahren gejagt und beinahe ausgerottet

2. Gesetzliche Mindestanforderungen für die Haltung in Österreich & Deutschland:

Die gesetzlichen Anforderungen sind der Mindesstandard. Chinchillas benötigen mehr, um ihre Bedürfnisse optimal ausleben zu können.

2.1 Zur Haltung in Österreich:

  • Haltung mindesten zweier Tiere
  • Rechteckiger Käfig in einer Höhe von mindestens 60cm mit Mindestgröße von 120x80x100 (L x B x H), plus 20 Prozent Bodenfläche mehr je weiteres Tier
  • Käfige aus Gitter müssen querverdrahtet sein um ein Hängenbleiben der Chinchillas zu verhindern
  • Eine Schlafhöhle, Sitzmöglichkeiten in verschieden Etagen sowie ein mit Chinchillaspezialsand gefülltes Sandbad gehören zum Inventar
  • Geeignetes Beschäftigungs- und Nagematerial zur ständigen Nutzung
  • Ein gesundheitlich ungefährliches sowie saugfähiges Einstreumaterial muss den gesamten Boden ausreichend bedecken und sich in trockenem und sauberem Zustand befinden
  • Trinkwasser muss in Hängeflaschen oder stabilen Schalen täglich und durchgehend verfügbar sein
  • Heu sollte täglich frisch in Futterraufen angeboten werden
  • Der natürliche Tag-/Nachtrhythmus der Chinchillas ist zu beachten
  • Den Tieren ist mehrmals pro Woche kontrollierter Freilauf zu gewährleisten

2.2 Zur Haltung in Deutschland:

Die Mindestanforderungen in Deutschland unterscheiden sich zu denen in Österreich in folgenden Punkten:

  • Raumbedarf von 1m² je zwei Tiere, plus 0,5m² pro weiteres Tier
  • Käfig mit Mindesthöhe von 150cm
  • Mindestens zwei nebeneinander liegende Seitenflächen sollten blickdicht verschlossen sein, um Stress für die Tiere zu reduzieren
  • Temperaturen über 25°C sind zu vermeiden

In den übrigen Punkten stimmen die Vorgaben der beiden Länder überein.

3. Zehn Tipps für den idealen Käfig:

Der Käfig ist

  1. bestenfalls eine große Voliere mit vielerlei Etagen
  2. Ist mindestens 150cm hoch und besitzt ein Volumen von 3² für 2 Nager
  3. ist im untersten Bereich verschlossen, um verstreuten Sand im Käfig zu bewahren
  4. Verzichtet auf Plastikgegenstände, da Chinchillas begnadete Knabberer sind
  5. Befindet sich geschützt vor direktem Sonnenlicht sowie Zugluft
  6. Beinhaltet genügend Kletterstangen und -äste von Nuss- oder Obstbäumen
  7. Besitzt ausreichend Rückzugsorte wie Häuser, Rohre, Papprollen oder Wurzeln
  8. Enthält einen passenden Behälter mit Chinchillasand zum Stressabbau und zur Fellpflege
  9. Bietet abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten in Form von Nagesteinen, Karton oder Heuspielzeug
  10. Ist ausgestattet mit idealer Einstreu aus Hanf, Leinen, Mais oder Holz (kein Katzenstreu!)

TIPPS: Chinchillas fühlen sich in größeren Gruppen von drei bis sechs Tieren am wohlsten. Die Nagetiere können nicht im Freien gehalten werden, da ihnen Schweiß- und Talgdrüsen fehlen und sie an unsere Wettergegebenheiten nicht angepasst sind.

4. Artgerechte Fütterung von Chinchillas:

Chinchillas sind anspruchsvolle Pflanzenfresser, die einen hohen Anteil an Rohfaser in ihrer Ernährung benötigen. Sie haben ein empfindliches Verdauungssystem und können sehr schnell zunehmen. Da ihre Zähne lebenslang weiterwachsen, benötigen sie Möglichkeiten diese abzuschleifen:

  • Als Futtergrundlage sollte hochwertiges Heu ständig verfügbar sein
  • Getrocknete Gräser, Kräuter und Blumen kommen der ursprünglichen Ernährung sehr nahe
  • Fachgeschäfte bieten bedarfsdeckende Alleinfuttermittel für Chinchillas an
  • Öl- und Grassamen können ebenfalls in die Fütterung eingebaut werden
  • Äste von ungespritzten Nuss- und Obstbäumen wie Apfel oder Haselnuss dienen den Tierchen als Nagemöglichkeit
  • Als Leckerchen eigenen sich in Kleinstmengen Obst und Gemüse sowie Nüsse
  • Nicht empfehlenswert sind hingegen eiweiß- und energiereiche Futtermischungen, die einen hohe Getreide- oder Nussanteil enthalten

5. Chinchillas als Haustiere:

Bevor Sie sich für Chinchillas entscheiden, sollten sie auch wissen, dass

  • Chinchillas für Kinder nicht geeignet sind
  • Sie sind nachtaktiv. Sie brauchen wegen ihres Tag-/Nachtrhythmus tagsüber ihre Ruhe
  • Sie sind keine Kuscheltiere und mögen es nicht hochgehoben zu werden
  • Sie sind anspruchsvoll in der Fütterung und Haltung
  • Sie werden zwischen 15 und 20 Jahre alt

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