Binden sich Katzen ebenso wie Hunde an ihre Halter:innen? [02|23]

Mensch, Katze, Bindungsarten,  Studie, Kristyn Vitale, Oregon State University Corvallis - Petdoctors  [05|02|23]
(c) Photo: Elena Mullagaleeva auf Pixabay
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Mensch, Katze, Bindungsarten, Studie, Kristyn Vitale, Oregon State University Corvallis - News [05|02|23]

  1. Basis für jede gute Beziehung ist Vertrauen.
  2. Aufmerksamkeit, Kuscheln und gemeinsame Spiele vertiefen eine Bindung.
  3. Eine Katze benötigt Rückzugsorte, an denen sie nicht gestört wird.
  4. Sichere Futterplätze, eine Katzentoilette mit etwas Privatsphäre bieten die Grundlage für ein gutes Miteinander.
  5. Es gibt unterschiedliche Arten von Bindungen zwischen Katze und Halter:in.
  6. Jede Bindung kann vertierft werden.

Wer kennt nicht den Satz: „Hunde haben Halter, Katzen haben Personal“. Aber stimmt diese Aussage wirklich. Wollen unsere Katzen nur versorgt werden, ohne sich gefühlsmäßig zu binden? Oder handelt es sich hier nur um das alte Vorurteil: „Nur der Hund ist der wahre Freund des Menschen“?

1. Zu den Bindungsformen zwischen Katze & ihrem Menschen:

Die Bindungstheorie wurde von Mary Ainsworth und John Bowlby im 20. Jahrhundert entwickelt. Abhängig von der Stärke der Bindung werden vier verschiedene Typen unterschieden:

  • Sichere Bindung: Bei einer sicheren Bindung besteht eine starke gefühlsmäßige Verbindung zwischen eienr Katze und ihrer Halter:in. Distanz und Nähe sind ausgewogen. Bei Trennungen in fremder Umgebung wird deutliches Unbehagen geäußert. Bei der Rückkehr der Halter:in sucht die Katze sofort seine Nähe.
  • Unsicher ambivalente Bindung: Während der Trennung tritt starker Stress auf. Nach der Rückkehr der Halter:in wird dieser sofort in Beschlag genommen. Das ängstliche Verhalten bleibt bestehen. Selbstständiges Spielverhalten ist nicht vorhanden.
  • Unsicher vermeidende Bindung: Nach seiner Rückkehr wird die Halter:in links liegen gelassen und nicht beachtet. Durch den anhaltenden Stress ist der Kortisolspiegel in Blut und Speichel deutlich erhöht.
  • Desorganisierte Bindung: Die Gefühle der Katze widersprechen sich. Es besteht gleichzeitig ein starker Wunsch nach Nähe und nach Vermeidung.

2. Studie zur Bindungsfähigkeit von Katzen an ihren Menschen: Kristyn Vitale Oregon State University Corvallis

  1. An der Studie über die Bindung von Katzen nahmen 79 Tiere mit einem Alter von drei bis acht Monaten und ihre Bezugspersonen teil.
  2. Der Test wird auch als „Strange Situation Test“ bezeichnet.
  3. Die Katzen wurden nach zwei Minuten in einem unbekannten Raum allein zurückgelassen. Nach weiteren zwei Minuten kehrte die Halter:in zurück.
  4. Bei 64,3 % der Jungkatzen konnte aufgrund ihres Verhaltens eine sichere Bindung nachgewiesen werden.
  5. 35,7 % waren nur unsicher an ihre Halter;in gebunden.
  6. Auch nach einem sechs Wochen langen Verhaltenstraining mit den Katzen und ihren Halter:innen änderte sich das Bindungsverhalten nur unwesentlich.
  7. 68,6 % der Tiere verfügten über ein sichere, 31,4 % über eine unsichere Bindung.

Die gesamte Studie können Sie unter: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(19)31086-3 nachlesen.

3. Zum emotionalen Verhältnis von Katze & Menschen:

  1. Für die meisten Katzen bedeutet ihre Besitzerin, ihr Besitzer Sicherheit und Trost. Ihr Mensch hat einen wichtigen Anteil an ihrem Leben. Durch ihre soziale Flexibilität haben sich die Katzen den Weg in die Häuser und Herzen der Menschen geebnet.
  2. Das Bild von der scheuen, distanzierten Katze entspricht wohl eher einem Vorurteil, das sich durch das verallgemeinerte Verhalten ungebundener Katzen manifestiert hat.
  3. Das Verhältnis Katze & Mensch entspricht jenem von Hund & Mensch. Beide Tierarten binden sich ebenso wie Kleinkinder an ihre Bezugspersonen.
  4. Unterschiede entstehen nur durch die Einstellung und unterschiedliches Training.

4. Wie man die Bindung zu seiner Katze vertiefen kann:

Jede Katze hat ihren eigenen Charakter. Daher sollten Temperament und Bedürfnisse der Katze immer an den Lebensstil der Besitzer:innen angepasst sein:

  • Norwegische Waldkatzen benötigen zum Beispiel ausreichen Platz zum Klettern und Jagen. Wird dieses Bedürfnis nicht erfüllt, steht die Katze unter Dauerstress.
  • Siamkatzen sind besonders sozial und sollten unbedingt paarweise gehalten werden.
  • Perserkatzen sind eher ruhig und lieben ihre tägliche Fellpflege.
  • Katzen aus einem Tierheim haben oft schwere Zeiten hinter sich und benötigen viel Geduld und Liebe. Ist ihr Vertrauen einmal gewonnen, geben sie alles vielfach zurück.

Die wichtigste Basis für eine gute Beziehung ist Vertrauen:

Aufmerksamkeit, Kuscheln und gemeinsame Spiele vertiefen die Bindung. Auch Auszeiten sind wichtig. Die Katze benötigt Rückzugsorte, an denen sie nicht gestört wird. Sichere Futterplätze, eine Katzentoilette mit etwas Privatsphäre bieten die Grundlage für ein gutes Miteinander. So fühlt sich die Katze umgeben von Wertschätzung und Respekt. 

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