Plattenepithelkarzinom: Sonnenbrand ist ungesund für Stubentiger [09|21]

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(c) Photo: Marco Sberveglieri auf Pixabay
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Krankheit, Haut, Karzinom, Hautkrebs, Sonnenbrand - News [02|09|21]

  • Katzen lieben die Sonne
  • Sie können auch einen Sonnenbrand bekommen:
  • Nase und Ohren sind besonders gefährdet  
  • Zu viel UV-Licht ist auch für Katzen schädlich
  • Auch Katzen können Hautkrebs bekommen. Weisse katzen sind besonders gefährdet
  • Meistens sind Katzen ab einem Alter von neun Jahren betroffen.

Katzen lieben es in der Sonne zu liegen. Das UV-Licht ist jedoch nicht zu unterschätzen. Auch unsere Sammtpfoten sollten nicht stundenlang in der Sonne baden. Das gilt für Freigänger ebenso wie für Wohnungskatzen. Egal ob auf dem warmen Stein oder der Fensterbank ein zu viel in der Sonne kann Hautkrebs auslösen. Experten sprechen vom Plattenepithelkarzinom einem besonders häufig auf Haut und Schleimhaut auftretender Tumor bei Katzen. Besonders häufig tritt der Tumor an den Ohren, den Augenlidern, der Nase, dem Kinn und im Inneren der Mundhöhle auf. Meistens sind Katzen ab einem Alter von neun Jahren betroffen.

1. Plattenepithelkarzinom ist ein bösartiger Tumor:

Das Plattenepithelkarzinom ist eine Umfangsvermehrung in der Haut oder der Schleimhaut. Bei den Plattenepithelkarzinomen in der Mundhöhle der Katzen handelt es sich meistens um eine Metastase eines in der Haut angesiedelten Karzinoms. An der Oberfläche ist der Tumor meistens entzündet und weist Nekrosen auf. Die Tumoren sind bösartig. Es bilden sich schnell Metastasen.

2. Besonders gefährdete Stellen sind:   

  • 15 % Nasenspiegel
  • 5 % restlicher Kopf 
  • 8 % restliche Haut und Schleimhaut

Bei einer Lokalisation am Ohr ist das Plattenepithelkarzinom nur wenig aggressiv. Der Tumor breitet sich nur langsam in das Gewebe der Umgebung aus.

Im Mund der Katze sind die Plattenepithelkarzinome sehr aggressiv. Sie breiten sich schnell über die Lymphknoten im ganzen Körper aus. Auch die Knochen werden von dem Tumor befallen und aufgelöst.

Tumoren, die sich im Bereich des Nagelbetts befinden (subunguales Plattenepithelkarzinom) reagieren sehr aggressiv und breiten sich rasch in das Gewebe der Umgebung aus.

3. Zuviel UV-Licht schädigt die Haut:

Ausgelöst werden die Plattenepithelkarzinome durch das UV-Licht. Die Sonnenstrahlen treffen auf die wenig behaarte und unpigmentierte Haut. Es kommt zu einer Entzündung. Die geschädigten Epithelzellen der Haut entarten und beginnen zu verhornen und zu wuchern.

ACHTUNG: Das Risiko für ein Plattenepithelkarzinom ist bei weißen Katzen größer als bei Katzen mit dunklem Fell und pigmentierter Haut.

4. Symptome, woran Sie die Krankheit erkennen können:

  • Die Ränder der Ohren Ihrer Katze verfärben sich schwarz.
  • Verletzungen der Haut heilen nicht ab.
  • Die Haut ist verdickt, gerötet und mit Krusten bedeckt.
  • Mit der Zeit wandert der Tumor in die Tiefe. Schmerzen treten auf.
  • Befindet sich das Plattenepithelkarzinom in der Mundhöhle, speichelt die Katze stark.
  • Der Speichel ist manchmal mit Blut vermischt.
  • Ein unangenehmer Mundgeruch ist wahrnehmbar.
  • Die Nase wird durch den Tumor langsam aufgelöst.
  • Atemgeräusche sind hörbar.

5. Wie die Diagnose durch die Tierärzt*in erfolgt:

Bei einer Biopsie wird Gewebe des Tumors entnommen und histologisch untersucht:

  • Stark erhöhte Zellteilungsrate
  • Verhornte Basalzellen
  • Plattenepithelstränge
  • Entzündungszellen
  • Verhornte Zellinseln

Das Plattenepithelkarzinome schnell in die Lunge oder die Leber metastasieren, muss vor einer Behandlung immer mit einer Röntgenaufnahme kontrolliert werden, ob bereits Metastasen gebildet wurden.

6. Die Therapiemöglichkeiten des Plattenepithelkarzinoms:

Die Behandlung sollte möglichst früh durchgeführt werden, bevor sich der Tumor ausbreitet. Um auch unsichtbare Tumorzellen zu entfernen, ist eine radikale Therapie notwendig. Das bedeutet zum Beispiel, dass das ganze befallene Ohr der Katze amputiert werden muss, auch wenn der Tumor nur im Bereich der Ränder sichtbar ist.

6.1 Chirurgische Entfernung:

Befallene Stellen werden amputiert. Auch bei einer Amputation der Nase kommt die Katze anschließend gut zurecht. Hat sich der Tumor bereits über den ganzen Schädel ausgebreitet, ist ein chirurgischer Eingriff nicht mehr sinnvoll. Bei einem Plattenepithelkarzinom im Mundbereich sind meistens auch schon die Tonsillen befallen.

6.2 Kryotherapie:

Ist der Tumor noch oberflächlich oder kann er an der entsprechenden Stelle nicht entfernt werden (Zum Beispiel am Augenlid), wird eine Vereisung in Narkose durchgeführt.

6.3 Bestrahlung:

Ist der Tumor bereits weit fortgeschritten, werden mehrere Bestrahlungen durchgeführt. Nach Bestrahlungen wächst der Tumor häufiger nach als nach einer Operation.

6.4 Intraläsionale Chemotherapie:

Das Chemotherapeutikum wird direkt in das befallene Gewebe gespritzt. Eine klassische Chemotherapie mit der Verabreichung der Medikamente über die Blutgefäße ist bei einem Plattenepithelkarzinom nicht wirksam.

6.5 Photodynamische Therapie:

Diese Form der Therapie kann nur bei oberflächlichen Plattenepithelkarzinomen angewendet werden. Eine photodynamische Substanz wird auf die Haut aufgetragen oder in eine Vene gespritzt. Anschließend wird der Tumor Licht mit einer bestimmten Wellenlänge ausgesetzt. Da das Licht nur in die oberste Schicht der Haut eindringt, ist es bei tiefer reichenden Plattenepithelkarzinomen nicht mehr wirksam.

6.6 Dendritische Zelltherapie:

Die dendritische Zelltherapie wird nach der Entfernung des Tumors durchgeführt. Die Behandlung soll die Lebensqualität der Katze verbessern und die Heilung der Wunde beschleunigen.

7. Die Prognose:

Je früher erkannt, desto besser stehen die Chancen. Kann bereits früh eine Diagnose gestellt und der Tumor entfernt werden, ist die Prognose besser als bei einem fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinom. Vorstufen des Tumors können sogar manchmal geheilt werden. Hat sich der Tumor bereits durch die unterste Hautschicht, die Basalmembran, in das angrenzende Gewebe ausgebreitet, ist die Prognose schlecht. Meistens tritt einige Zeit nach der chirurgischen Entfernung an der Stelle ein neuer Tumor auf.

8. Eine Sonderform des Plattenepithelkarzinom ist die Bowen´s Disease:

Bei der Bowen´s Disease sind die Karzinome über den ganzen Körper verteilt. Organe und Knochen werden nicht befallen, da die Tumore nur in den obersten Hautschichten zu finden sind. Bei der Bowen´s Disease spielen UV-Strahlen keine Rolle. Wahrscheinlich sind an der Entstehung der Tumoren Papilloma-Viren beteiligt. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt.

9. Wie Sie vorbeugen können:

  1. Auch die Katzen müssen vor der Sonne geschützt werden. Freigänger sollten sich um die Mittagszeit im Haus aufhalten. Wohnungskatzen, die häufig lange Zeit am Fenster liegen, benötigen eine Sonnencreme. 
  2. Schützen Sie vor allem die Ohren des Stubentigers mit einer parfumfreien Sonnencreme oder -lotion, die mindestens einen Sonnenschutzfaktor von 50 besitzt. Gut dazu geeignet ist Sonnencreme für Babys und Kleinkinder. 
  3. Sonnencreme auf den Nasenspiegel aufzutragen ist meistens nicht erfolgreich, da die Katzen die schützende Creme schnell ablecken. 

 

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