Kryptokokkose: Freigänger und Katzen mit geschwächtem Immunsystem besonders gefährdet

Die Infektion erfolgt über Vogelkot und Pilzsporen, die mit dem Staub eingeatmet werden.
(c) Foto: MrsBrown auf Pixabay
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Infektion, Pilzerkrankung, Vogelkot, geschwächtes Immunsystem - News 01/10/20

  • Die Infektion erfolgt über Vogelkot und Pilzsporen, die mit dem Staub eingeatmet werden
  • Freigänger sind stärker gefährdet als Wohnungskatzen 
  • Vor allem Tiere mit einem geschwächten Immunsystem erkranken an der systemischen Kryptokokkose
  • Eine Übertragung von Tieren auf den Menschen und umgekehrt ist möglich

Bei der Kryptokokkose handelt es sich um eine systemische Pilzinfektion, die bei Menschen, Katzen und seltener bei Hunden auftreten kann. Besonders gefährdet sind Katzen, die durch eine FIV-Infektion ein geschwächtes Immunsystem besitzen.

1. Ursache

Erreger:

  • Cryptococcus neoformans 
  • Cryptococcus gattii

Ursprünglich waren die sporenbildenden Pilze ausschließlich in den Tropen beheimatet, da sie für ihr Überleben ein feuchtes und warmes Klima benötigen. Seit 1999 treten aufgrund des Klimawandels auch verstärkt Infektionen in Europa und Amerika auf.

Die Übertragung erfolgt durch Vogelkot oder damit verschmutzte Erde. Die Sporen der Pilze gelangen mit dem Staub in die Atemwege. Vögel sind nur Überträger der Kryptokokken, erkranken aber selbst nicht.

Nach der Einatmung der Sporen

  1. siedeln sich größere Kryptokokken-Organismen in der Schleimhaut der Nase an.
  2. Die kleinen Partikel wandern mit dem Luftstrom bis in die Alveolen der Lunge.
  3. Mit dem Blut verbreiten sich die Erreger in die Lymphknoten, das zentrale Nervensystem und die inneren Organe.
  4. Auch die Haut kann von den Pilzen befallen werden.
  5. Nach dem Anhaften bilden die Pilze Granulome, die von Kapseln umgeben sind. Dadurch sind die Pilze vor einer Vernichtung durch das Immunsystem geschützt. 

Bei Menschen und Tieren mit einem geschwächten Immunsystem ist auch eine direkte Übertragung von Tier zu Tier oder Tier zu Mensch möglich.

2. Risikofaktoren

  • Geschwächtes Immunsystem
  • Diabetes mellitus
  • Lange Therapie mit Antibiotika
  • Kortikosteroide
  • Zytostatika

3. Symptome

Da viele verschiedene Symptome auftreten, wird die Pilzinfektion häufig nicht sofort erkannt:

  • Einseitiger Nasenausfluss
  • Tränende Augen
  • Pfeifende Atemgeräusche
  •  Atemnot
  • Lungenentzündung
  • Knoten im Gesicht, an den Lippen, den Ohrmuscheln und der Nase
  • Offene, nässende Geschwüre
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Fieber
  • Bewegungsstörungen
  • Lähmungen
  • Depressives Verhalten

4. Diagnose

  1. Gewebebiospsie: zytologische Untersuchung
  2. Anlegen einer Pilzkultur
  3. CT (Computertomoghraphie) von Kopf und Hals
  4. Mikroskopischer Nachweis der Kryptokokken im Liquor (ein unauffälliger Befund gilt nicht als beweisend)
  5. Antigen-Screening im Serum, Harn und Liquor: das Kapselantigen der Kryptokokken wird durch einen Latex-Kryptokokken-Antigen-Agglutinationstest nachgewiesen.
  6. PCR-Tests für den Nachweis der Erreger im Gewebe und im Blut

5. Therapie

Die Behandlung muss mindestens sechs Monate lang durchgeführt werden. Oft ist eine Behandlung über zwei Jahre lang erforderlich. Alle drei Monate muss zur Kontrolle der Therapie ein Latex-Agglutinationstest durchgeführt werden.

  • Ketokonazol
  • Itrakonazol
  • Amphotericin B

Alle drei Wirkstoffe werden mit 5-Fluorocytosin kombiniert

6. Prognose

Bei einem Befall der Haut und der Lunge ist die Prognose gut. Ist das zentrale Nervensystem mit den Kryptokokken infiziert ist die Prognose wesentlich schlechter.

7. Wie können Sie einer Kryptokokkose vorbeugen?

  • Stärkung des Immunsystems 
  • Hochwertige, tiergerechte Ernährung 
  • Ausreichend Bewegungsmöglichkeiten
  • Vermeidung von Stress
  • Sauberes Trinkwasser
  • Gründliche Reinigung der Schuhe, bevor die Wohnung betreten wird

8. Zusammenfassung

Die Kryptokokkose ist eine systemische Pilzerkrankung. Die Infektion erfolgt über Vogelkot und Pilzsporen, die mit dem Staub eingeatmet werden.
 

 

 

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