7 Tipps: was tun, wenn der geliebte Vierbeiner seinen Futternapf verteidigt

7 Tipps: wenn der Hund das Futter knurrend verteidigt
(c) Foto: eminens auf Pixabay
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Hundesprache, Knurren, Calming Signals, Ressourcen - Update 25/05/21

  • Hunde verteidigen oft Dinge, wie Futter oder Spielzeug. 
  • Diese Gegenstände werden von Verhaltens-Expert*innen auch als Ressourcen bezeichnet.
  • Zieht sich ein Hund mit seiner Ressource zurück, will er nicht weiter bedrängt werden. 
  • Tut man das doch, zeigt er mit Calming Signals an, dass er sein Futter, Leckerlis, Menschen nicht hergeben möchte.
  • Lässt man ihn dann nicht in Ruhe, eskaliert die Situation. Er knurrt und ist im Ernstfall bereit zu schnappen.

1. Was das Knurren bedeutet und warum Ihr Hund das tut

  1. Mit Knurren beim Fressnapf sagt Ihr Hund sehr deutlich, ich will das behalten. Er warnt Sie davor, näher zu kommen.
  2. Knurren ist seine letzte Möglichkeit, zu sagen, ich will nicht mit Dir kämpfen, aber wenn du noch näher kommst, muss ich das tun. 
  3. Er hat davor bereits alle anderen Beschwichtigungsignale ("Lass mich in Ruhe") ausgeschöpft, um Ihnen zu sagen: "Ich möchte das behalten. Lass mich in Ruhe!"

2. Bevor Ihr Hund knurrt, zeigt er eine Reihe von Calming Signals:

Diese Calming Signals (Beschwichtigungssignale) sind aus seiner Sicht und für seine ArtgenossInnen ganz klar. Deutliche Signale, für "Lass mich in Ruhe"

Zum Beispiel: Ihr Hund hat sein Leckerli, seinen Knochen, sein Spielzeug  genommen und sich an einen ruhigen Ort zurückgezogen. Er möchte ungestört fressen. Wenn Sie ihn in dieser Situation bedrängen, zeigt er weitere Signale (Calming Signals), bis die Situation eskaliert, weil er keine andere Möglichkeit mehr sieht Ihnen zu sagen: „Lass mich jetzt einfach in Ruhe“

3. Beispiele für Calming Signals:

  • Ihr Hund gähnt, die Augen sind halb geschlossen. Er wendet seinen Kopf von Ihnen ab. Mit diesem Calming Signals sagt er: Hör auf damit. Ich fühle mich nicht wohl dabei und möchte meine Ruhe.
  • Wenn Sie dennoch weiter auf ihn zugehen. Verlässt er seinen Platz eventuell mit „angelegten“ Ohren und zieht sich weiter von Ihnen zurück. Er zeigt vielleicht sogar eine sogenannte Übersprungshandlung wie Kratzen.
  • Wenn Sie Ihren Hund jetzt weiter bedrängen, werden seine Bewegungen langsamer. Er schaut direkt in Ihre Richtung. Damit signalisiert Ihr Hund, dass er im Notfall auch zu einer Auseinandersetzung bereit ist.
  • Ihr Hund knurrt jetzt deutlich und fixiert Sie mit den Augen. Die Lefzen werden nach oben gezogen, die Zähne werden sichtbar. Er möchte eigentlich nicht kämpfen, er versucht sich – wenn möglich -  noch weiter zu entfernen.
  • Wenn alles nichts hilft. Wenn Sie seine Calming Signals nicht erkannt, aus seiner Sicht ignoriert haben, bleibt ihm aus seiner Perspektive nur mehr eine Möglichkeit: Er schnappt zu. 
  • Ein Hund schnappt nie aus heiterem Himmel, er zeigt vorher ganz deutlich Calming Signals (Beschwichtigungs Signale) und sagt „Lass mich bitte in Ruhe“

Ihr Hund kann nur mit seiner Körpersprache mit Ihnen kommunizieren. Er kann sich nicht anders ausdrücken. Er ist darauf angewiesen, dass Sie seine Signale richtig deuten oder anders gesagt sein Sprache verstehen lernen.

Bestrafen Sie Ihren Hund nicht, wenn er einmal knurrt. Es ist Teil seiner Kommunikation. Er hat nichts gegen Sie, er sagt ihnen damit nur, was er will bzw. nicht will.

4. Es gibt gefährliche Situationen, da müssen Sie einschreiten:

Warum Sie etwas tun sollten, damit Ihr Hund sein Futter oder andere Ressourcen nicht mehr verteidigt: In einigen Situationen kann es sehr wichtig sein, dass sich Ihre Fellnase Dinge auch wieder aus dem Mund nehmen lässt. Eventuell hat er auf einem Spaziergang etwas gefunden, das er nicht fressen soll oder er hat Zuhause irgendeinen unverdaulichen Gegenstand in den Mund genommen. TIPP: machen Sie mit ihrem Hund frühzeitig ein „Giftköder Training“. Wenden Sie sich für dieses Training an eine erfahrene Tiertrainer*in.

5. TIPPS, was Sie tun können, wenn Ihr Hund sein Futter verteidigt:

  1. Sie müssen Ihrem Hund das Futter oder etwas anderes wieder wegnehmen? Dann bieten Sie ihm als Ersatz einen anderen Gegenstand an. Ein Tauschobjekt, das er lieber hat. (z.B. Für das Spielzeug ein Leckerli etc.) 
  2. Beginnen Sie mit Ihrem Training schon im Welpenalter. Ihr Hund sollte früh lernen, dass es sich lohnt, Sachen auch wieder herzugeben. Sei es für ein Leckerchen, Spielzeug oder eine Schmuseeinheit.
  3. Stressen Sie Ihren Hund nicht. Überforderung bewirkt das Gegenteil. Nicht zu viele Wiederholungen zu machen, oder z.B. Wenn Fütterungszeit ist, dann ist das keine Zeit für Training. Ihr Hund hat Hunger und hat das Recht, sein Futter ungestört zu fressen.
  4. Respektieren Sie immer die Privatsphäre Ihres Hundes. Achtung, wenn Kinder im Haus sind. Sie dürfen den Hund keinesfalls beim Fressen stören. ihm ein Spielzeug oder einen Knochen wegnehmen.
  5. Wenn Ihr Hund mit einem Leckerchen oder Knochen wegläuft: Bedrängen Sie ihn nicht und laufen Sie auch nicht nach. - Fühlen sie sich in die Hundeseele hinein - Würden Sie sich eine heiß begehrte Schokolade gerne abnehmen lassen? Wie würden Sie darauf reagieren?
  6. Wenn Ihr Hund sein Futter, eine Knochen oder seine Leckerchen nicht in bestimmt Räume tragen soll, zum Beispiel das Schlafzimmer. Dann schließen Sie vor der Fütterung die Türe, damit erst gar keine Probleme oder Konflikte entstehen können.

Beispiel für eine Übung, mit der Ihr Hund lernt, dass die Annäherung seiner Bezugsperson positiv ist:

Füllen Sie nur einen Teil des Futters in die Futterschüssel. Stellen Sie die Schüssel an den gewohnten Platz und gehen Sie einige Schritte zurück. Ihr Hund beginnt zu fressen. Jetzt nähern Sie sich der Futterschüssel und geben einen weiteren Löffel des Futters hinein. Gehen Sie wieder einen Schritt zurück. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrere Male. Diese Übung sollten Sie aber nur dann selbstständig durchführen, wenn Sie dabei nicht von Ihrem Hund angeknurrt werden. Sollte Ihr Hund in dieser Situation knurren oder schnappen, wenden Sie sich bitte für eine Beratung an eine erfahrene Tiertrainer*In.

6. Eine weitere Möglichkeiten ist das Training mit einem Markerwort oder Clicker

Nicht immer können Sie Ihren Hund schnell erreichen, wenn er etwas in seinen Mund genommen hat. Und schon ist es zu spät. Er hat den Giftköder gefressen. Hier kann ein Markerwort oder Clickertraining Abhilfe schaffen.

Wie empfehlen diese Trainingsmethode mit Unterstützung einer HundetrainerIn oder im Rahmen eines Workshops zu erlernen. Sie ist sehr komplex. Es kommt auf viele Faktoren und vor allem das exakte Timing an.

7. Mehr zum Thema Hundesprache: 

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