Wirbelsäulenanomalien beim Hund: Keil-, Block- und Schmetterlinsgwirbel

Erbkrankheit: Boston Terrier Englische Bulldogge Französische Bulldogge Mops Pekingese
(c) Photo: michel kwan auf Pixabay
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Erbkrankheit, Wirbelsäule, Blockwirbel, Keilwirbel, Schmetterlingswirbel, Knickrute - News 22/05/21

  • Anomalien der Wirbel bedeuten eine Einschränkung der Lebesqualität:
  • Wirbelsäulenanomalien sind Keilwirbel, Blockwirbel und Schmetterlinsgwirbel
  • Ausgenommen davon ist die Knickrute im Schwanzbereich. Sie hat nur eine optische Auswirkung. 
  • Von Wirbelsäulenanomalien häufig betroffen sind Boston Terrier, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Mops, Pekingese

Anomalien der Wirbel betreffen nicht nur Hals, Brust und Rücken. Auch im Schwanzbereich ist eine Fehlbildung der Wirbel möglich. Seit bei einigen Hunderassen der Schwanz aus Tierschutzgründen nicht mehr kupiert werden darf, sind Knickruten etwas häufiger zu sehen. Wesentlich ernster sind Fehlbildungen im restlichen Bereich der Wirbelsäule, die für den Hund eine Einschränkung seiner Lebensqualität bedeuten.

1. Wirbelsäulenanomalien:

1.1 Keilwirbel

Beim Keilwirbel ist der Querschnitt des Wirbelkörpers ist nicht rechteckig, sondern keilförmig, da die Vorderkante niedriger ausgebildet ist als die Hinterkante des Wirbelkörpers. Die Keilwirbel treten meistens im mittleren Bereich der Brustwirbelsäule auf.

Häufig betroffene Hunderassen sind: 

  • Boston Terrier
  • Englische Bulldogge
  • Französische Bulldogge
  • Mops
  • Pekingese

Bei Hunderassen, die einen Korkenzieherschwanz besitzen, treten Keilwirbel besonders häufig auf.

1.2 Blockwirbel

Ein Blockwirbel bildet sich durch die Verschmelzung der Wirbelkörper mehrerer Wirbel. Die Missbildung kann angeboren oder erworben sein.

1.3 Schmetterlingswirbel

Bei Schmetterlingswirbeln oder Spaltwirbeln ist die rechte Seite des Wirbelkörpers nicht mit der linken Seite verbunden. Die Spitzen der beiden Kegel wirken wie die Flügel eines Schmetterlings. Häufig sind Schmetterlingswirbel mit Keilwirbeln kombiniert.

2. Ursachen für Wirbelsäulenanomalien: 

Die Deformierung der Wirbel wird rezessiv polygen vererbt. Blockwirbel können sich durch Entzündungen der Wirbel oder der Bandscheiben, Traumata oder Degeneration der Bandscheiben im Laufe des Hundelebens bilden.

Als mögliche Ursache wird auch eine verringerte Durchblutung der Verknöcherungskerne der Wirbelkörper während der fötalen Entwicklung diskutiert.

3. Symptome von Wirbelsäulenanomalien:

Ist die Wirbelsäule in ihrer Gesamtheit stabil, treten kaum Symptome auf. Wenn das nicht so ist zeigen sich

  • Schwankender Gang
  • Lähmung der Hinterextremitäten
  • Lähmung von Blase und Enddarm
  • Inkontinenz

Die neurologischen Probleme können bereits in einem Alter von sechs Monaten auftreten. Mit zunehmendem Lebensalter tritt eine Verschlimmerung ein.

Wodurch  die neurologischen Symptome ausgelöst werden:

  1. Fehlstellung der Wirbelsäule (Abknickung, Eindellung, Verkrümmung zur Seite)
  2. Einengung des Wirbelkanals
  3. Druck auf das Rückenmark
  4. Die Instabilität der Keilwirbel verursacht eine Schädigung des Rückenmarks
  5. Luxation des Wirbels nach einem Trauma

4. Die Knickrute:

Eine Knickrute entsteht, wenn die Deformation der Wirbel im Bereich der Schwanzwirbelsäule auftritt. Die Missbildung wird durch Keilwirbel und Blockwirbel verursacht. Bei einigen Hunden tritt die Knickrute nach einer Verletzung des Schwanzes auf.

Ist die Deformation nur auf die Schwanzwirbel beschränkt, handelt es sich um einen Schönheitsfehler. Es treten keine weiteren Symptome auf. Bei den meisten Hunden sind allerdings auch die Wirbel in anderen Teilen der Wirbelsäule betroffen.

Eine genaue Diagnose ist erst ab einem Alter von acht Monaten möglich, da die Wirbel vorher nicht vollständig verknöchert sind und eventuell vorhandene Keilwirbel bei einer Tastuntersuchung nicht aufgefunden werden.

5. Diagnose von Wirbelsäulenanomalien:

  • Röntgen
  • Computertomographie
  • Kernspintomographie
  • Myelographie

6. Therapie:

Eine konservative Behandlung ist nur im Anfangsstadium möglich. Treten bereits Lähmungen auf, muss ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden.

  1. Öffnung des Wirbelkanals, um das Rückenmark zu entlasten und den Druck zu reduzieren
  2. Stabilisierung und Versteifung einzelner Wirbel mit Schrauben

7. Vorbeugung durch Zuchtausschluss:

Hunde mit Keilwirbeln sollten durch Röntgenuntersuchungen identifiziert und von der Zucht ausgeschlossen werden. Bei einigen Zuchtvereinen werden auch Hunde mit einer Knickrute, die sonst keine gesundheitlichen Probleme zeigen, von der Zucht ausgeschlossen.

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