Immuntherapie bei Allergie für Hunde: Hyposensibilisierung [08|22]

Desensibilisierung, Allergie, Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben - Petdoctors [16|08|22]
(c) Photo: JackieLou DL auf Pixabay
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Desensibilisierung, Allergie, Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben - News [16|08|22]

  • Verringerung der Empfindlichkeit auf einen bestimmten Reiz durch Desensibilierung  
  • Langfristige Behandlungsmöglichkeit bei Atopie
  • Verringerung der allergischen Symptome
  • Lässt sich das Allergen nicht vermeiden, kann eine Desensibilisierung helfen
  • Ist eine gute alternative Behandlung bei Neurodermitis (atopische Dermatitis)

Die Allergen-Immuntherapie oder Desensibilisierung wird eingesetzt, um eine Umwelt-Allergie bei Hunden zu behandeln. Die Allergie kann durch folgende Reize ausgelöst werden:

  1. Pollen
  2. Schimmelpilze
  3. Futtermittel
  4. Hausstaubmilben

1. Wie Hyposensibilisierung funktioniert:

  1. Die Hunde werden mit kleinen Mengen an Allergenen behandelt, damit das Immunsystems sich langsam an den Reiz gewöhnen kann.
  2. Durch die Entstehung einer Toleranz wird die Empfindlichkeitsschwelle auf das Allergen angehoben.
  3. Die Symptome der Allergie treten nur mehr in verringerter Form auf.

Eine Hyposensibilisierung darf erst durchgeführt werden, wenn die Diagnose Allergie durch einen Test gestellt wurde. Wird die Behandlung durchgeführt, ohne dass eine Allergie vorliegt, kann durch die Desensibilisierung eine Allergie verursacht werden.

2. Bei welchen Allergenen eine Hyposensibilisierung erfolgreich ist:

  1. Pollen
  2. Schimmelpilze 
  3. Hausstaubmilben

Für die Behandlung von Futtermittelallergien ist die Hyposensibilisierung nicht geeignet.

3. Wie die Desensibilisierung durchgeführt wird:

  1. Herstellung der Lösung mit dem Allergen
  2. Einleitungsphase
  3. Erhaltungsphase

3.1  Herstellung der Allergenlösung:

Jeder Hund benötigt eine Allergenlösung, die speziell auf sein individuelles Allergenprofil abgestimmt ist. Deshalb ist ein Allergietest vor dem Beginn der Behandlung unbedingt erforderlich. Die Auswahl der Allergene muss durch die Tierärztin, den Tierarzt erfolgen, da der Allergietest nicht immer absolut aussagekräftig ist.

3.2  Einleitungsphase:

  • Die Desensibilisierungslösungen werden in immer höheren Dosierungen und größeren Abständen unter die Haut des Tieres (subkutan) gespritzt.
  • Dosierung und Abstände müssen individuell von der behandelnden Tierärzt:in festgelegt werden.
  • Während der Hyposensibilisierung hat das Immunsystem des Hundes die Möglichkeit, sich langsam an das Allergen zu gewöhnen.
  • Die Enddosis wird erst nach ungefähr drei Monaten erreicht.

Die Rush Immuntherapie:

  • Die Dosis wird schneller gesteigert
  • Die Einleitungsphase wird dadurch verkürzt
  • Der Hund erhält alle 30 bis 60 Minuten eine Injektion mit der Desensibilisierungslösung
  • Die Symptome werden schneller verringert
  • Die Therapie wird gut vertragen

3.3  Erhaltungsphase:

In der Erhaltungsphase werden die Injektionen im gleichen Abstand und mit der gleichen Dosierung durchgeführt. Durchschnittlich muss der Hund alle vier Wochen eine Injektion erhalten.
Bei länger dauernden Therapien müssen die Dosierung und die Abstände immer wieder von dem Tierarzt neu angepasst werden. Jeder Hund benötigt bei der Hyposensibilisierung ein individuelles Injektions-Profil.

4. Wann die Hyposensibilisierung wirkt:

Der Wirkungseintritt ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Hunden wirkt die Desensibilisierung erst nach neun Monaten. Durch die Rush Immuntherapie kann der Wirkungseintritt beschleunigt werden.

Die Desensibilisierung muss rund zwei Jahre lang durchgeführt werden, damit ein dauerhafter Erfolg zu erkennen ist.

Bevor die Hyposensibilisierung wegen eines mangelnden Erfolges abgebrochen wird, sollte die Therapie mindestens zwölf Monate lang durchgeführt werden.

5. Erfolgsquote der Hyposensibilisierung:

  • 70 % der Hunde reagieren positiv auf die Hyposensibilisierung
  • 20 % der Hunde werden vollständig geheilt. Die Allergie tritt nicht mehr auf.
  • 50 % der Hunde benötigen weiter Medikamente. Die Symptome haben sich aber verringert.
  • 30 % der Hunde sprechen auf die Desensibilisierung nicht an.

Das Alter des Hundes hat keinen Einfluss auf den Erfolg der Desensibilisierung. Die Behandlung kann auch bei Senior-Hunden durchgeführt werden.

6. Mögliche Nebenwirkungen:

  1. Die Desensibilisierung ist meist gut verträglich
  2. Kurzfristig kann ein verstärkter Juckreiz auftreten, da sich das Immunsystem mit dem Allergen beschäftigt.
  3. Anaphylaktischer Schock tritt nur sehr selten auf
  4. Reaktionen an der Injektionsstelle: Schwellung, Rötung, Haarausfall

Bei plötzlichem Durchfall, Atemproblemen oder einem Zusammenbrechen des Tieres muss immer sofort ein Tierarzt kontaktiert werden. Es handelt sich um einen Notfall. Die anaphylaktische Reaktion kann ohne Behandlung zum Tod des Hundes führen.

7. Kosten einer Hyposensibilisierung:

Pro Jahr kostet die Desensibilisierung mehrere hundert Euro. Durchschnittlich müssen bis zu 800 Euro pro Jahr kalkuliert werden. Dazu kommen noch die Kosten für den Allergietest.

Die Kosten liegen allerdings auf Dauer niedriger als die Kosten für Behandlungen der Allergie und Medikamente.

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