13 Ursachen für Durchfall bei Kaninchen und wie man ihn rechtzeitig erkennt.

Wenn ein Kaninchen Durchfall hat immer gleich zur Tierärztin*in
(c) MikesPhotos auf Pixabay
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Durchfall/Ernährung/Therapie - News 16. Juli 2020

  • Durchfall ist wegen des Flüssigkeitsverlustes lebensgefährlich
  • Durchfall hat verschiedene Ursachen
  • Das Verdauungssystem der Kaninchen ist besonders empfindlich


Bei Durchfall setzt das Kaninchen nur weichen oder flüssigen Kot ab. Das Fell im Bereich des Afters ist verklebt, die Haut entzündet. Dieses Symptom kann verschiedene Ursachen haben.

1. So verdaut ein Kaninchen:

Der Darm des Kaninchens ist auf die Verdauung von Pflanzen spezialisiert. Der Magen und der Blinddarm sind viel länger ausgebildet als bei Fleischfressern. Diese beiden Speichersysteme machen 80 % der Gesamtlänge des Verdauungstraktes aus. Die Bakterien im Darmtrakt können auch Zellulose aus den Zellwänden der Pflanzen verdauen.

Aufgrund der nur schwach ausgeprägten Muskulatur der Magen- und Darmwand kann der Futterbrei nicht aktiv weiter in Richtung Enddarm bewegt werden. Er wird durch das neu aufgenommene Futter weitergeschoben. Frisst das Kaninchen nicht mehr, bleibt das Futter im Darm stecken. Es bilden sich durch die Gärung Gase.

2. Durchfall beim Kaninchen rechtzeitig erkennen:

  • Der After ist verschmiert und entzündet 
  • Die Geschlechtsdrüsen (Inguinaldrüsen) sondern durch die Entzündung mehr Sekret ab
  • Das Kaninchen ist apathisch oder bewusstlos
  • Die Augen sind eingefallen
  • Die Hautelastizität ist vermindert
  • Das Kaninchen verliert Gewicht

Das sollten Sie wissen: Blinddarmkot sieht ähnlich aus wie Durchfallkot. Der Blinddarmkot ist immer weich. Er wird von den Kaninchen wieder gefressen, um die Versorgung mit B-Vitaminen zu gewährleisten.

3. Wodurch Durchfall verursacht wird:

  1. Umstellung des Futters: die Darmbakterien reagieren empfindlich auf die veränderte Zusammensetzung des Futters
  2. Das Futter enthält große Mengen an Getreide
  3. Die Verdauung ist gestört, wenn das Kaninchen nicht mehr frisst
  4. Parasitenbefall
  5. Virale Infektionen mit Rotaviren oder Coronaviren
  6. Bakterielle Infektionen mit Escherichia coli
  7. Vergiftungen durch Fressen von Zimmerpflanzen
  8. Das Kaninchen verträgt das Frischfutter nicht
  9. Frisches Grünfutter im Frühjahr, das zu schnell gefüttert wird
  10. Das Futter wird nicht ausreichend gekaut und im Mund vorverdaut: Zahnprobleme, Schlingen
  11. Megacolon: von der Erweiterung des Enddarms sind vor allem Kaninchen mit einer punktartigen Scheckung betroffen
  12. Antibiotika
  13. Schlecht ausgebildete Darmflora durch zu frühe Trennung von der Mutter

4. Wie die Diagnose erfolgt: 

Kaninchen mit Durchfall sollten immer sofort von einer Tieräzt*in untersucht werden, da sie schnell austrocknen.

  • Klinische Untersuchung
  • Kotuntersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Endoskopie des Enddarms

5. Wie die Therapie erfolgt:

Das Kaninchen erhält Infusionen mit Elektrolyten, Mineralstoffen und Vitaminen. Frisst das Kaninchen nicht mehr, muss eine Zwangsfütterung erfolgen. Die weitere Behandlung ist abhängig von der Ursache des Durchfalls.

6. Alternative Therapien:

Carbo vegetabilis D12: bei Durchfall, der mit Blähungen verbunden ist.
Mercurius solubilis D6: bei schleimigem, stinkendem Durchfall.
Ipecacuanha D6: im Kot sind Spuren von Blut sichtbar.
Nux vomica D12: Durchfall und Verstopfung wechseln.
Arsenicum album D12: bei wässrigem Durchfall.

Heutee: Zerdrücken Sie Heupellets und gießen Sie diese mit Wasser auf. Lassen Sie die Flüssigkeit 15 bis 20 Minuten lang ziehen. Geben Sie dem Kaninchen dreimal täglich je zwei Milliliter der Flüssigkeit ein.
Bieten Sie zusätzlich immer frisches Wasser an.

7. Was Sie noch für Ihr Kaninchen tun können:

  • Baden Sie das Kaninchen nicht, sondern reinigen Sie die verschmutzte Analgegend mit einem weichen Tuch.
  • Reinigen Sie den Käfig gründlich.
  • Achtung: Der Durchfallkot zieht Fliegen an, die ihre Eier in das entzündete Gewebe ableben. Die daraus schlüpfenden Maden bohren sich tief in das Gewebe (Myiasis). Kaninchen mit Durchfall sollten daher nicht in einem Außengehege gehalten werden. Die Analgegend muss täglich untersucht und gereinigt werden. 

Lassen Sie Ihr Kaninchen immer sofort von einer Tierärzt*in untersuchen.

8. Wie Sie Durchfall bei Ihrem Kaninchen vorbeugen können: 

  • Füttern Sie nur tiergerechtes Futter, das kein Getreide enthält. Heu, Gemüse und Obst sind die Hauptfuttermittel. Getreide darf nur in sehr kleinen Mengen gefüttert werden.
  • Vermeiden Sie zuckerhaltige Futtermittel, wie Belohnungssnacks.
  • Achten Sie immer auf frisches Wasser.
  • Führen Sie einen Wechsel des Futters immer langsam durch.
  • Beginnen Sie im Frühjahr nur langsam, Grünfutter anzufüttern.
  • Stellen Sie giftige Zimmerpflanzen unerreichbar für Ihr Kaninchen auf.
  • Reinigen Sie den Käfig regelmäßig und entfernen Sie Futterreste.

9. Fazit

Durchfall kann unbehandelt zum Tod Ihres Kaninchens führen. Lassen Sie Ihr Kaninchen daher immer so schnell wie möglich von einer Tierärzt*in untersuchen, um die Ursache des Durchfalls abzuklären.

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