Der innere Kompass: wie die Tiere nach Hause finden [02|19]

Verhalten, Orientierung, Instinkt, Lichtwellen, Magnetismus
(c) Photo: Sagarkphotography auf Pixabay
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Verhalten, Orientierung, Instinkt, Lichtwellen, Magnetismus - Update [31|08|21]

  • Um sich in einem unbekannten Gebiet zurechtzufinden, müssen die meisten Menschen technische Hilfsmittel benutzen.
  • Unsere Tiere sind von Natur aus, mit einem eigenen Navigationssystem ausgestattet.
  • Vom photographischen Gedächtnis über das Magnetfeld bis zu Polarisationsmustern und Lichtschwingungen

1. Ein photographisches Gedächtnis 

Einige Vögel, wie der Kiefernhäher, verfügen über ein fotografisches Gedächtnis, mit dem sie sich besondere Punkte in der Landschaft einprägen. Dadurch kann der Vogel pro Jahr bis zu drei Millionen Samen verstecken und diese auch noch viele Monate später wiederfinden. Tauben nutzen markante Landschaftspunkte und das Magnetfeld der Erde, um in den heimatlichen Taubenschlag zurückzufinden.

2. Wüstenameisen: Polarisationsmuster und Lichtschwingungen

Wüstenameisen besitzen im Randbereich der Augen Sehzellen, mit denen sie das Polarisationsmuster der Sonne erkennen können. Durch den Sonnenstand und das Muster der Lichtschwingungen sind die Ameisen in der Lage, die Himmelsrichtungen genau zu bestimmen.

Fische können mit ihren Schwimmblasen nicht nur miteinander kommunizieren. Sie führen damit auch verirrte Jungtiere wieder auf den richtigen Weg.

3. Orientirung am Magnetfeld der Erde:

3.1 Vögel und Insekten:

Die meisten Tiere, Vögel, Schildkröten und Insekten, orientieren sich am Magnetfeld der Erde. Sie verfügen über cryptochrome Proteine (Eiweiß), die auf Magnetfelder mit chemischen Reaktionen reagieren. Die Veränderungen der Moleküle werden in optische Reize umgewandelt. Rotkehlchen können dadurch das Magnetfeld nicht nur erkennen, sondern sogar optisch sehen. Im Schnabel der Tauben befinden sich kleine Eisenoxidmoleküle. Durch diese wird die Flugrichtung genau bestimmt.

Zugvögel sind Meister bei der Orientierung auf langen Flügen. Und auch Amphibien finden immer wieder an ihren Laichort zurück.

3.2 Kühe und Fische:

Auch Kühe und Füchse denken magnetisch. Grasende und ruhende Rinder richten sich überall auf der Welt immer in Nord-Süd-Richtung aus. Dieses Verhalten wurde weltweit untersucht. Eine Beeinflussung durch Wind oder Sonne konnte ausgeschlossen werden.

3.3 Hunde:

Hunde richten sich immer wieder nach einer Nord-Süd-Achse aus. Dieses Verhalten kann man beim Kotabsatz am besten beobachten. Ob sich ein Hund an der Leine befindet, oder freilaufen kann, spielt dabei keinerlei Rolle.

Das Magnetfeld wird  wie eine Karte der Landschaft genützt. Dadurch müssen sich Hunde nicht ausschließlich auf ihren Spürsinn verlassen, wenn sie weite Wege nach Hause zurücklegen müssen.

Durch das gute Gehör und den außerordentlichen Geruchssinn werden in der Landschaft Bezugspunkte gesetzt, die eine Spur nach Hause bilden.

Zusätzlich befinden sich in der Netzhaut der Hunde Cryptochrome. Diese Moleküle ermöglichen es den Hunden, sich zeitlich und räumlich am Magnetfeld zu orientieren. Cryptochrom 1 befindet sich vor allem in den Blauzapfen der Retina (Netzhaut des Auges). Diese Zapfen reagieren nicht nur auf Lichtreize, sondern auch auf das Magnetfeld der Erde.

4. Wie sich Katzen orientieren:

Katzen finden sich auch außerhalb ihrer Komfortzone mit Leichtigkeit zurecht. Der ausgeprägte Orientierungssinn lässt sie immer wieder nach Hause zurückkehren.

Der Hirnforscher Frank Morell aus New York konnte nachweisen, dass sich in den Augen der Katzen spezielle Nervenzellen befinden. Durch diese Zellen können Töne über die Augen wahrgenommen werden. Richtung und Entfernung der Geräusche kann so exakt bestimmt werden. Da Katzen auch bei einem sechsmal schwächeren Licht, anders als Menschen, noch sehen können, sind sie in der Lage, sich auch bei Dunkelheit gut zu orientieren.

Aber auch die Prägung auf das Zuhause ist von besonderer Bedeutung. Bei einem Umzug muss die Katze erst eine neue Landkarte aus Geräuschen in ihrem Gehirn festlegen. Daher sollten sich Freigänger sechs Wochen lang mit ihrer Umgebung vertraut machen können, bevor sie wieder weite Touren unternehmen. Hauskatzen, für die das Verlassen der eigenen Wohnung meistens sehr stressig ist, haben einen eigenen Sinn dafür, den Weg zurück sicher zu finden.

5. Zusammenfassung:

Tiere sind uns Menschen in Bezug auf die Orientierung weit überlegen. Sie orientieren sich am Magnetfeld der Erde oder über Geräusche und Landschaftspunkte. Auch wenn es lange dauert, sie finden immer wieder einen Weg zurück nach Hause.

 

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