Calming Signals – Die Sprache der Hunde

Hund calming signals artikel
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Hunde sprechen mit uns und zwar ständig. Möchten Sie auch wissen, was sie uns zu sagen haben? Dann lesen Sie weiter.

 

petdoctors.at Expertin - Lara-Maria Nestyak, BA über die Sprache der Hunde.

 

Hunde sind Körpersprachler, d.h. sie drücken sich vorrangig über ihre Körpersprache aus. Wenn wir einen Hund ansehen, kommuniziert dieser immer. Denn er kann gar nicht anders, wenn er körperlich anwesend ist. Ein Teil der körpersprachlich gezeigten Signale wird auch Calming Signals genannt.


Was sind Calming Signals?

Im deutschsprachen Raum werden sie auch als Beschwichtigungssignale bezeichnet, gemeint sind damit meist Stress- und Konfliktzeichen. Vom Welpen bis zum Senior zeigen Hunde diese Signale, um Situationen zu entspannen, Konflikte zu entschärfen und/ oder um mehr Distanz zu erhalten. Man kann sie zwischen Hunden, gegenüber Menschen und anderen Tieren und auch durch Objekte ausgelöst beobachten.

 

Welche Signale gibt es?

Folgende Signale werden in Konfliktsituationen gezeigt und sind als Beschwichtigungssignale bekannt:
·     sich über die Nase lecken
·     gähnen
·     den Kopf oder den ganzen Körper abwenden
·     schnüffeln, obwohl es nicht zur Situation passt
·     Pfote heben
·     verlangsamte Bewegungen
·     Vorderkörpertiefstellung (zu unterscheiden von der Aufforderung - spiel mit mir.)
·     hinsetzen/ hinlegen
·     einen Bogen laufen
·     urinieren
·     splitten
·     blinzeln und wegsehen
·     erstarren
·     angespanntes Wedeln
·     Übersprungshandlungen (Verhaltensweisen, die nicht zur Situation passen)

 

Achtung: Einzelne Signale nie alleine bewerten, immer im Kontext sehen.

Wichtig: Achten Sie immer auf die gesamte Körpersprache im Zusammenhang mit der jeweiligen Situation in der Sie und Ihr Hund sich befinden. Ein und dasselbe Signal kann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben.

Erstes Beispiel: Ein Hund, der aufmerksam an einer Pinkelstelle oder einem Maulwurfloch schnüffelt, wird dies sehr wahrscheinlich aus Interesse machen. Ist aber zum Beispiel ein anderer Hund in der Nähe oder der Mensch ruft zum dritten Mal, schon etwas angespannt, und der Hund beginnt dann erst zu schnüffeln, (eventuell noch in Kombination mit regelmäßigen kurzen Blicken - Hund muss sich ja vergewissern, ob die Info beim anderen Hund oder rufenden Menschen ankommt) dann ist es wahrscheinlicher, dass es sich um eine beschwichtigende Geste handelt.

 
Zweites Beispiel: Ein Hund schleckt sich über die Schnauze. Je nach Situation und dem restlichen Ausdrucksverhalten kann es sich dabei um ein Konfliktzeichen (Ich warne Dich ...) oder ein Komfortverhalten (Nase und Maul/Lefze säubern) handeln.

 

Eskalationen vorbeugen:

Beschwichtigungssignale werden in Situationen gezeigt, die der Hund als unangenehm oder stressig empfindet. Sie sind eine sehr höfliche Art und Weise, dies auszudrücken und es liegt an uns Menschen, aufmerksam zu beobachten. Bleiben diese Versuche erfolglos, ist die Steigerung irgendwann eine deutlichere Abwehrhandlung, beispielsweise ein Knurren oder gar ein Schnappen oder Beißen.
 
Gerade wenn diese Beschwichtigungssignale vermehrt auftreten und der Hund dabei auch noch sehr angespannt ist und weitere Stresszeichen zu sehen sind, ist es wichtig ihn in der Situation zu unterstützen. Wie genau diese Unterstützung aussieht, ist auch situationsabhängig: Distanz zum auslösenden Reiz ist aber meist eine gute Idee.

 

Ein Beispiel wie Eskalation vermieden werden kann:

Sie warten mit Ihrem Hund an der Ampel und eine fremde Person streichelt ihren Hund (nachdem Sie das OK gegeben haben.) Ihr Hund beginnt zu züngeln (schleckt sich vermehrt über das Maul) und zu gähnen und dreht den Kopf weg von der streichelnden Person, eventuell verlagert sich sogar der ganze Körperschwerpunkt. Es ist davon auszugehen, dass er sich unwohl fühlt. Gehen Sie einfach ein paar Schritte zur Seite oder holen Sie Ihren Hund mit einem Signal oder gelockt auf Ihre andere Körperseite.

 

Tipp:

Beobachten Sie Ihren Hund einmal ganz genau: Sie werden sehen, es wird sich eine neue Welt auftun.

 

Zur Autorin: Lara-Maria Nestyak

Lara-Maria Nestyak ist Expertin für Hundeverhalten und -training und international (AUT, D, USA online, UK) mehrfach ausgebildet. Sie arbeitet vorrangig mit Familien, deren Hunde Probleme im Kontext Angst & Aggression zeigen. Im Rahmen ihres „Mein Welpe“ Programms möchte sie genau dem vorbeugen und den Start in ein harmonisches gemeinsames Leben legen. Sie ist als Referentin in der Ausbildung von HundetrainerInnen tätig und ihre Seminare sind vom Messerli Institut der Vet Med Wien als Fortbildung für tierschutzqualifizierte HundetrainerInnen anerkannt. Vom Land Niederösterreich ist sie mit der Ausstellung des Hundehalte-Sachkundenachweises betraut.
 
Lara-Maria Nestyak ist Mitglied der Netzwerke Trainieren statt dominieren und TOP-Trainer. Damit hat sie sich nicht nur dem modernen, gewaltfreien Umgang mit Tieren verschrieben, sondern gehört mit den TOP-Trainern der einzigen deutschsprachigen Vereinigung an, deren hohes Ziel es ist, effizientes Tiertraining auf höchstem Niveau anzubieten.
 
www.seiteanseite.at
 

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