Herdenschutzhunde sind KEINE Familienhunde! [12|22]

Herdenschutzhund, Kangal, Kaukasischer Owtscharka, Kuvasz Pyrenäen Berghund, Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, Arbeitshund - Petdoctors [22|12|30]
(c) Photo: GLady auf Pixabay
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Herdenschutzhund, Kangal, Kaukasischer Owtscharka, Kuvasz Pyrenäen Berghund, Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, Arbeitshund - News [30|12|22]

  • Tierherden werden schon seit tausenden Jahren von Hunden gehütet und geschützt
  • Herdenschutzhunde sind keine Hütehunde
  • Eindringline werden von der Herde ferngehalten
  • Herdenschutzhunde sind auf Weidetiere geprägt
  • Herdenschutzhunde sind Arbeitshunde
  • Herdenschutzhunde sind NICHT als Familienhunde geeignet
  • Zu den Herdenschutzhunden zählen: Kangal, Kaukasischer Owtscharka, Kuvasz, Pyrenäen Berghund, Maremmen-Abruzzen-Schäferhund

1. Verhalten und Aufgaben von Herdenschutzhunde:

  • Anders als die kleinen und wendigen Hütehunde, die selbst schnell zur Beute von Wölfen und anderen Raubtieren werden, sind Herdenschutzhunde groß und stark gebaut.
  • Herdenschutzhunde wachsen von Geburt an in der Gruppe der Weidetiere auf und betrachten diese als ihre Familie, die es zu beschützen gilt.
  • Die Herdenschutzhunde verbringen die meiste Zeit alleine mit der Herde und bewachen diese unabhängig von eventuell vorhandenen Hirten.
  • Sie sind selbstbewusst und handeln vollständig eigenständig. Anweisungen von Menschen sind für das Ausführen der Arbeit nicht notwendig.
  • Vor allem in der Dämmerung und während der Nacht steigert sich der Schutzinstinkt der Herdenschutzhunde, der durch genetische Selektion bei der Zucht verstärkt wurde.
  • Mit ihren scharfen Sinnen können die Herdenschutzhunde Bewegungen und andere kleine Veränderungen in der Umgebung ihrer Herde genau wahrnehmen.

2. Charakteristika von Herdenschutzhunden:

  • Stark ausgeprägter Hörsinn, Geruchssinn und Sehsinn
  • Eigenständiges Denken und Arbeiten ohne Anleitung durch Menschen
  • Auch dösende Hunde sind innerhalb von Sekunden in Verteidungunsbereitschaft
  • Herdenschutzhunde stellen sich kompromisslos zwischen den Feind und die Herde und machen durch lautes Bellen auf sich aufmerksam
  • Starkes Territorialverhalten, das sich auf die gesamte sichtbare Umgebung bezieht

3. Welche Rassen zu den Herdenschutzhunden zählen:

  • Kangal
  • Kaukasischer Owtscharka
  • Kuvasz
  • Maremmen-Abruzzen-Schäferhund
  • Pyrenäen Berghund

4. Aussehen: äußerliche Merkmale von Herdenschutzhunden:

  • Gewicht: 50 bis 60 Kilogramm
  • Großer Kopf
  • Massiger Körper
  • Athletische und kraftvolle Bewegungen
  • Langes Deckhaar mit dichter Unterwolle

5. Aufgaben von Herdenschutzhunden:

  • Alles was die Herde bedrohen könnte, unbekannte Tiere und Menschen, von der Herde wegleiten bzw. vertreiben
  • Einschätzung von Gefahren
  • Verteidigung der Herde
  • Abschreckung von Wölfen, die starke Gegner vermeiden und sich lieber leichtere Beute suchen
  • Herdenschutzhunde werden in Gruppen gehalten.
  • Jeder Hund hat eine bestimmte Aufgabe
  • Erziehung von heranwachsenden Herdenschutzhunden: spätestens ab dem dritten Lebensmonat werden junge Hunde von erfahrenen Herdenschutzhunden angeleitet
  • Markieren des Reviers mit Harn und Kot

6. Warum Herdenschutzhunde für eine Privathaltung NICHT geeignet sind:

  1. Herdenschutzhunde werden von Privatpersonen unterschätzt. Die Arbeitshunde wachsen in einer Herde unter Anleitung Ihrer Artgenossen auf. 
  2. Die Hunde werden häufig aus dem Ausland adoptiert. In Osteuropa leben zahlreiche Herdenschutzhundmischlinge in Tierheimen oder als Straßenhunde. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch,  bei der Suche nach einem großen Hund einen Herdenschutzhund zu erhalten.
  3. In seinem neuen Zuhause ist der Hund mit einer völlig neuen Umgebung konfrontiert. Darüber hinaus ist weder die Umgebung noch das Aufgabenspektrum für Arbeitshunde geeignet.
  4. Die fehlende Auslastung der Herdenschutzhunde bzw. Mischlinge führt zu einer Steigerung des genetisch vorprogrammierten Verhaltens.
  5. Es treten Probleme bei der Haltung auf. 
  6. Aufgrund der Überforderung der besitzer:innen landet der Hund schnell wieder in einem Tierheim, wo er wieder nicht artgerecht gehalten werden kann.
  7. Der Verlust des Vertrauens in die Menschen macht jede weitere Vermittlung noch schwieriger.
  8. Plätze in entsprechenden Asylen für Herdeschutzhunde sind Mangelware.
  9. Das einzige Shelter für Herdenschutzhunde in Österreich ist eine private Initiative in Kärnten, die keine Gelder der öffentlichen Hand erhält. Es ist vollständig ausgelastet und finanziert sich aus Spendengeldern. Die Verantwortlichen warnen auch vor der privaten Anschaffung aber auch vor dem Einsatz von Herdenschutzhunden auf Almen in Tourismusgebieten. 

7. Was die Expert:innen zur Haltung von Herdenschutzhunden sagen:

Fortsetzung folgt hier auf Petdoctors.at