Parasitenbefall beim Meerschweinchen: Kokzidiose [08|22]

Kokzidiose, Parasitenbefall, Niere, Darm, Durchfall, Kotuntersuchung – Petdoctors [04|08|22]
(c) Photo: lino9999 auf Pixabay
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Kokzidiose, Parasitenbefall, Niere, Darm, Durchfall, Kotuntersuchung – News [04|08|22]

1. Wissenswertes über Kokzidien:

Kokzidien gehören zu den einzelligen Parasiten, die vor allem Meerschweinchen und Kaninchen befallen:

  • Sie leben hauptsächlich im Darmtrakt und seltener in den Nieren der Tiere, wo sie sich vermehren
  • Bei Meerschweinchen zählen Kokzidien zu den häufigsten Darmparasiten
  • Infizierte Tiere scheiden Entwicklungsstadien der Parasiten aus
  • In der Umwelt können diese Stadien einige Monate überleben und so weitere Tiere befallen
  • Andere Vierbeiner nehmen diese sogenannten Oozysten oral über verschmutztes Futter und Einstreu oder Kot auf
  • Für den Menschen besteht keine Gefahr, da die Kokzidien sehr wirtsspezifisch sind
  • Die beim Meerschweinchen vorkommenden Kokzidien sind Eimeria caviae und Klossiella cobayae

2. Nierenkokzidiose:

  1. Klossiella cobayae verursacht die selten auftretende Nierenkokzidiose
  2. Betroffene Tiere zeigen meist keine Symptome
  3. Vermehren sich die Einzeller, werden die Nieren geschädigt
  4. Abweichungen der Blutwerte sind erst bei fortgeschrittener Schädigung der Nieren sichtbar

3. Darmkokzidiose:

  1. Eimeria caviae sind vorrangig für die Darmkokzidiose verantwortlich
  2. Hauptsächlich im Dickdarm lebend, vermehren sich die Kokzidien in der Darmschleimhaut und schädigen diese
  3. Besonders junge Tiere oder bereits geschwächte Meerschweinchen-Senioren erkranken an der Kokzidiose
  4. Bei gesunden, ausgewachsenen Tieren können trotz Befall keine Krankheitszeichen sichtbar sein
  5. Bei Jungtieren stellt die Darmkokzidiose eine häufige Todesursache dar und ist daher nicht zu unterschätzen
  6. Das Krankheitsbild zeigt vor allem Verdauungsstörungen wie Durchfall und Blähbauch

Da vorrangig die Darmkokzidiose unsere Meerschweinchen betrifft, beziehen sich nachfolgende Punkte hauptsächlich auf diese.

4. Darmkokzidiose erkennen und feststellen:

  • Bricht die Krankheit aus, sind Verdauungsstörungen das Hauptsymptom
  • Betroffene Tiere haben meist einen aufgeblähten Bauch und übelriechenden Durchfall
  • Die Aktivität des Meerschweinchens nimmt ab
  • Durch Fressunlust kann das Tier Gewicht verlieren
  • Untersuchung einer Kotprobe zur Feststellung der Kokzidien

Um ein möglichst sicheres Ergebnis zu erzielen, muss der Kot für die Untersuchung über zwei bis drei Tage gesammelt werden. Meerschweinchen scheiden die Kokzidien nicht durchgehend aus und es besteht die Gefahr eines fehlerhaften Ergebnisses.

5. Ursache der Darmkokzidiose:

  1. Neugeborene stecken sich gelegentlich beim Muttertier oder durch Interaktion mit anderen Meerschweinchen an
  2. Erhöhter Stresspegel begünstigt die Vermehrung der Kokzidien
  3. Unsauberkeit im Gehege erleichtert den Parasiten die Verbreitung
  4. Falsche Fütterung kann das Darmgleichgewicht stören

Nicht für Meerschweinchen geeignetes Futter, zu viel Obst oder Leckerlis sowie hauptsächliche Fütterung mit Trockenfutter können sich negativ auf die Darmflora auswirken.

6. Behandlung der Kokzidiose:

  1. Ist das Ergebnis der Kotuntersuchung positiv, ist es ratsam die gesamte Gruppe zu therapieren
  2. Behandelt wird mit einem Arzneimittel, das dem Tier direkt eingegeben werden soll
  3. Nach beendeter Behandlung ist eine erneute Untersuchung des Kots sinnvoll

Da der Einzeller häufig bereits die anderen Gruppentiere besiedelt, kann es bei Behandlung von nur einem Tier zu einer Reinfektion kommen. Um ein klares Bild über die vorliegenden Parasiten zu bekommen, ist es sinnvoll, erst bei Parasitenverdacht zu entwurmen.

7. Hygienekonzept zur Bekämpfung der Einzeller:

Während der Behandlungszeit sollte sehr auf Hygiene geachtet werden:

  • Täglicher Einstreuwechsel
  • Leere Käfige und Bereich um das Gehege regelmäßig reinigen
  • Futter-/ Wasserschalen einmal pro Tag auskochen
  • Spielzeug und andere schwer zu reinigende Gegenstände für die Zeit der Behandlung entfernen
  • Fütterung von sauberem Heu, am besten in Raufe
  • Futter und Ausscheidungen der Meerschweinchen dürfen nicht in Kontakt miteinander kommen

Wir von Petdoctos empfehlen bereits bei Verdacht auf einen Kokzidienbefall eine Kotuntersuchung zu machen, um diesem schnellstmöglich entgegenzuwirken. Zusätzlich ist es ratsam, jährlich den Kot zur Vorsorge zu untersuchen

8. Vorbeugende Maßnahmen:

  • Kotprobenuntersuchung vor jedem neuen Meerschweinchen-Mitglied
  • Futter gesondert und nicht am Boden platzieren
  • Unterstützung der Darmflora der Tiere durch Zufütterung gewisser Zusätze:
    • Ergänzungsfuttermittel wie RodiCare® akut, Colosan® und Herbi Colan
    • Beimengung von Löwenzahnsaft zum Trinkwasser
    • Spezielles Futter-Oreganoöl (nicht rein ätherisch)
    • Zufütterung verschiedener Kräuter wie Löwenzahn, Majoran, Oregano, Petersilie, Salbei oder Schafgarbe

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